Invesco-Chefstrategin Kristina Hooper
Warum Anleger nicht auf die Notenbanken setzen sollten

Invesco-Chefstrategin Kristina Hooper
Die Hinweise auf eine Wachstumsverlangsamung mehren sich. Gemeinhin wird angenommen, dass genug schlechte Wirtschaftsdaten automatisch zu einer expansiveren Geldpolitik führen. Ich dagegen halte die Notenbanken aktuell eher für einen Risikofaktor.
Die Aktienmärkte haben ihren Abwärtstrend in der vergangenen Wochen fortgesetzt. Die meisten der wichtigsten Indizes liegen in der Kalenderjahrbetrach...
Märkte bewegen Aktien, Zinsen, Politik. Und Menschen. Deshalb präsentieren wir dir hier die bedeutendsten Analysen und Thesen von Top-Ökonomen - gebündelt und übersichtlich. Führende Volkswirte und Unternehmensstrategen gehen den wichtigen wirtschaftlichen Entwicklungen clever und zuweilen kontrovers auf den Grund.
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Die Hinweise auf eine Wachstumsverlangsamung mehren sich. Gemeinhin wird angenommen, dass genug schlechte Wirtschaftsdaten automatisch zu einer expansiveren Geldpolitik führen. Ich dagegen halte die Notenbanken aktuell eher für einen Risikofaktor.
Die Aktienmärkte haben ihren Abwärtstrend in der vergangenen Wochen fortgesetzt. Die meisten der wichtigsten Indizes liegen in der Kalenderjahrbetrachtung aktuell im Minus – einige haben seit Januar sogar zweistellige Verluste verzeichnet. Wie ich in meinem Kommentar in der letzten Woche festgestellt habe, gibt es erste Anzeichen für eine Wachstumsverlangsamung. In diesem Umfeld nehmen die Erwartungen zu, dass die Zentralbanken mit einer Lockerung ihrer Geldpolitik reagieren werden — ich bin mir allerdings nicht so sicher, ob die Währungshüter auch diesmal wieder zu Hilfe eilen werden. Tatsächlich halte ich die Notenbanken aktuell eher für einen Risikofaktor.
Anzeichen einer Wachstumsverlangsamung
Ein offensichtlicher Hinweis auf einen Abschwung ist natürlich der aktuelle Abwärtstrend an den Aktienmärkten. Gleichzeitig haben die Investoren in US-amerikanische Staatsanleihen (Treasuries) umgeschichtet — ein meiner Ansicht nach präziseres Angstbarometer als der VIX —, so dass die Rendite der zehnjährigen US Treasury Ende letzter Woche nur noch bei 3,045 Prozent lag. Spekulative Anleihen stehen zunehmend unter Druck, was sich im Wertverlust des Bloomberg Barclays CCC Index von über 5 Prozent in den letzten zwei Monaten widerspiegelt. Auch der drastische Verfall des Ölpreises innerhalb von nur zwei Monaten hat Sorgen über einen globalen Abschwung geschürt.
Ob wirklich Unheil bevorsteht, ist unklar. Sicher sagen lässt sich aber, dass viele Investoren besorgt nach Anzeichen einer bevorstehenden Rezession – oder zumindest eines Abschwungs – Ausschau halten. Das schwächere Wirtschaftsumfeld in den USA kam in den letzte Woche veröffentlichten Daten zu den Gebrauchsgüteraufträgen zum Ausdruck, die um 4,4 Prozent gesunken sind.
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