Invesco-Chefstrategin Kristina Hooper
Warum Anleger nicht auf die Notenbanken setzen sollten
Die Hinweise auf eine Wachstumsverlangsamung mehren sich und die Erwartungen an eine Lockerung der Geldpolitik nehmen zu. Kristina Hooper, Chefstrategin beim Fondsanbieter Invesco, bezweifelt, dass die Notenbanken auch diesmal wieder zu Hilfe eilen werden.
Natürlich macht ein Datenpunkt noch keinen Abschwung aus, aber wir müssen die Daten genau beobachten, zumal sowohl der GDP Now Indicator der Federal Reserve Bank von Atlanta als auch der Nowcast des New Yorker Fed-Ablegers inzwischen für das vierte Quartal ein deutlich langsameres Wachstum von 2,5 Prozent prognostizieren.
Auch andernorts mehren sich die Hinweise auf eine Wachstumsverlangsamung:
• Die Wirtschaft der Eurozone hat ganz klar an Schwung verloren. Deutlich wurde das zuletzt im Einkaufsmanagerindex für die Eurozone, der im November auf den tiefsten Stand seit vier Jahren gefallen ist.
• In einigen asiatischen Ländern gibt es ebenfalls...
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Natürlich macht ein Datenpunkt noch keinen Abschwung aus, aber wir müssen die Daten genau beobachten, zumal sowohl der GDP Now Indicator der Federal Reserve Bank von Atlanta als auch der Nowcast des New Yorker Fed-Ablegers inzwischen für das vierte Quartal ein deutlich langsameres Wachstum von 2,5 Prozent prognostizieren.
Auch andernorts mehren sich die Hinweise auf eine Wachstumsverlangsamung:
• Die Wirtschaft der Eurozone hat ganz klar an Schwung verloren. Deutlich wurde das zuletzt im Einkaufsmanagerindex für die Eurozone, der im November auf den tiefsten Stand seit vier Jahren gefallen ist.
• In einigen asiatischen Ländern gibt es ebenfalls Hinweise auf eine Wachstumsabschwächung. Ein Beispiel ist Südkorea, wo das Beschäftigungswachstum deutlich nachgelassen hat und sich im Januar, wenn der Mindestlohn um 11 Prozent angehoben wird, vermutlich nochmals verschlechtern wird.
• Der breit gefasste Frühindikator der State Bank of India signalisiert einen leicht rückläufigen Trend. Und in ihrer neuen Wachstumsprognose für Indien rechnet die OECD für 2019 mit einer Verlangsamung des Wachstums auf eine – allerdings immer noch hohe – Rate von 7,5 Prozent.
Parallel dazu hat die US-amerikanische Regierung in der vergangenen Woche einen Bericht zum Klimawandel veröffentlicht, der verheerende Folgen für die Wirtschaft in den nächsten Jahrzehnten prognostiziert. Die italienische Notenbank hat ernsthafte Sorge über die Auswirkungen steigender Anleiherenditen geäußert (obwohl dies auch Positives bewirkt hat, indem es die italienische Regierung dazu veranlasst hat, ihre geplanten Ausgaben für 2019 zu reduzieren). Und Frankreichs Präsident Emmanuel Macron steht durch eine Benzinsteuer, auf die viele Franzosen mit Empörung und massiven Protesten reagiert haben, unter extremem politischem Druck.
Die Zentralbanken könnten trotzdem an ihrem eingeschlagenen Kurs festhalten
In Zeiten quasi allmächtiger Zentralbanken können schlechte Nachrichten auch Gutes bedeuten. Anders ausgedrückt: Gemeinhin wird angenommen, dass genug schlechte Wirtschaftsdaten automatisch zu einer expansiveren Geldpolitik führen. Inzwischen erwarten immer mehr Marktteilnehmer, dass die US-amerikanische Notenbank (Fed) im kommenden Jahr den Fuß vom Gas nehmen wird. Und nicht nur die Fed.
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