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Invesco-Manager Sascha Specketer im Interview „Keine Absage an das aktive Management“

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Sicher gibt es Kunden, wie etwa Dachfonds-Manager, die ganz gezielt nach einzelnen Faktoren verlangen. Dem Endkunden selbst ist doch nur mit einem Multi-Faktor-Produkt geholfen.

Stimmt. Den richtigen Mix an Faktoren zusammenzustellen, das würde ich als Privatkunde einem Profi überlassen. Nehmen Sie den einzelnen Faktor Value. Der bringt seit acht Jahren keinen nennenswerten Mehrwert. Aber zu Beginn des Jahres lieferte er im Bereich der europäischen Aktien wieder gute Überrenditen, aber auch nur da. Dieses Zusammenspiel und diese Chancen während eines Regimewechsels, das schafft man als Privatinvestor nicht.

Die Aktienmärkte sind in den vergangenen Jahren gut gelaufen. Warum braucht man noch regelbasierte ETFs?

Diese Entwicklung – und die schwierigen Rentenmärkte tragen auch ihren Teil dazu bei – hat ja zu mitunter recht hohen Bewertungen der Aktienmärkte geführt. Da kann es schon sehr interessant sein, in Indizes zu investieren, die etwa nach Höhe der Dividendenausschüttungen strukturiert sind. Das Ergebnis ist eine Quality-Strategie, und die reduziert zugleich noch die Volatilität. Es gibt also auch für das derzeitige Umfeld treffliche Optimierungsstrategien.

Diese Lösungen stellen aber keine Alternative zum Rentenmarkt dar?

Nein, eher nicht. Aber wir beschäftigen uns derzeit mit faktorbasierten Long-short-Strategien. Die passen in das Profil eines Rentenanlegers, weil ich das Marktrisiko weitgehend eliminiere.

Welche Faktoren oder Strategien könnten sich künftig noch aufsetzen lassen?

Neben den Long-short-Strategien sind Lösungen mit einem Nachhaltigkeitsfilter sehr interessant. Das wäre ein ESG-Faktor. Da analysieren wir gerade, wie wir einen echten Mehrwert liefern können. Auch bestehende Faktoren können zudem einen zusätzlichen ESG-Filter bekommen. Auf der Rentenseite sind wir aktiv und schauen, wie der Quality-Faktor für Unternehmensanleihen greifen kann. Und wir arbeiten derzeit auch an speziellen Angeboten für unsere Hedgefonds-Kunden, um den Investoren eine sogenannte Delta-1-Short-Position über einen ETF besser zu ermöglichen und handelbarer zu gestalten.

Sind Smart-Beta-Lösungen nicht ein ideales Feld, um Auswahl, Investitionsgrad oder die Regimewechsel mittels künstlicher Intelligenz bestimmen zu lassen?

Schöne Frage. Wir beschäftigen in unserem IQS-Team global 40 Kollegen, die sich ausschließlich um quantitative Strategien kümmern. Die schauen sich dieses Thema ganz genau an. Wir melden uns, wenn wir hier Lösungsansätze gefunden haben.

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