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Yale & Harvard: Investieren wie die Eliteuniversitäten

In der Welt der Bildung haben die Universitäten Yale und Harvard längst Legendenstatus erreicht. Doch nicht nur für ihre erstklassige akademische Ausbildung sind sie bekannt, sondern auch für ihre beeindruckenden Anlagestrategien. Die beiden renommierten Einrichtungen haben nicht nur die Köpfe zahlreicher erfolgreicher Persönlichkeiten geformt, sondern auch einige der erfolgreichsten Stiftungsfonds der Welt geschaffen.
Die Strategie der Eliteunis: Wie breite Streuung und alternative Investments zu Spitzenrenditen führen
Die Yale University, unter der Leitung von David Swensen, kann sich mit dem Titel des erfolgreichsten Stiftungsfonds schmücken. Swensen hat eine Strategie entwickelt, die über die Jahre eine herausragende durchschnittliche Performance erzielt hat. Die Erfolgsformel von Swensen basiert auf einer Mischung aus verschiedenen Anlageklassen, wobei Aktien und alternative Investments im Vordergrund stehen. Diese breite Streuung hat dazu geführt, dass der Yale-Stiftungsfonds selbst in turbulenten Zeiten stabile Ergebnisse erzielt hat.
Als David Swensen im Jahr 1985 die Position des Chief Investment Officers (CIO) an der Yale University übernahm, betrug das Vermögen der renommierten amerikanischen Eliteuniversität lediglich 1,3 Milliarden US-Dollar. Doch unter der Leitung des begeisterten Sportlers und Yale-Absolventen entwickelte sich dieser Betrag bis zum Jahr 2021 zu einer beeindruckenden Summe von über 42 Milliarden US-Dollar. Über den Zeitraum von 36 Jahren konnte Swensen eine durchschnittliche jährliche Rendite von herausragenden 13,7 Prozent erzielen. Im Vergleich dazu verzeichnete Warren Buffett mit seiner Holding Berkshire Hathaway im gleichen Zeitraum lediglich eine Rendite von knapp 10 Prozent. David Swensen hat somit nicht nur das Vermögen der Yale University exponentiell gesteigert, sondern auch eine beeindruckende Erfolgsbilanz in der Anlagebranche aufgestellt.
Eine ähnlich beeindruckende Erfolgsgeschichte schreibt die Harvard University mit ihrem Fonds. Der Harvard Endowment Fund verfolgt eine Anlagestrategie, die sich auf die Auswahl der besten Manager in unterschiedlichen Anlageklassen konzentriert. Dabei wird auf eine breite Streuung über diverse Assets wie Aktien, Immobilien, Private Equity und Rohstoffe gesetzt. Dieser diversifizierte Ansatz hat es dem Harvard Endowment Fund ermöglicht, über die Jahre beeindruckende Renditen zu erzielen und den Wert des Stiftungsvermögens kontinuierlich zu steigern.
Wie David Swensen den Yale-Stiftungsfonds neu ausrichtete und Spitzenrenditen erzielte
Zurück zu David Swensen an der Yale University. Als er sein Amt antrat, war die Asset Allokation des Stiftungsfonds noch konventionell aufgeteilt: 40 Prozent Aktien und 60 Prozent Anleihen. Doch der von den Ideen Harry Markowitz inspirierte Investmentmanager verfeinerte die Strategie. Zunächst reduzierte er den Aktienanteil auf nur noch 16 Prozent, der Rentenanteil sank auf 7 Prozent. Immobilien nahmen dagegen mit 10 Prozent einen prominenten Platz ein. Zudem wurden fortan Rohstoffe in die Vermögensaufteilung integriert.
Der Großteil des Portfolios wurde jedoch in vermeintlich risikoreichere Anlagen gesteckt. So nahm Swensen Hedgefonds in sein Portfolio auf, die nicht nur von steigenden, sondern auch von fallenden Kursen profitieren können. Ihr Anteil lag bei rund 23 Prozent. Ein noch größerer Anteil, und zwar 38 Prozent, wurde in Private-Equity-Beteiligungen investiert. Hier bieten sich besonders attraktive Renditechancen, da viele Unternehmen vor ihrem Börsengang stark wachsen. Wer also bereits beim Börsengang investiert, kann hier erhebliche Gewinne erzielen. Ziel dieser Strategie war es, das Portfolio weniger anfällig für Marktvolatilitäten zu machen, was sich insbesondere in schwierigen Börsenphasen auszahlte. Im Jahr 2022 erzielte der Yale Stiftungsfonds gegen den Markttrend eine Rendite von knapp einem Prozent. Und das, obwohl Aktien und Anleihen gleichermaßen fielen.
Vom Campus zur Finanzwelt: Anlagestrategien von Yale und Harvard für den eigenen Erfolg nutzen
Aber lässt sich das Konzept der Stiftungen, die Milliarden von US-Dollar verwalten, auch auf kleinere Summen übertragen? Grundsätzlich ist dies mit ETFs und Fonds in Ansätzen möglich. Allerdings muss – wie bei den meisten anderen Anlagen am Kapitalmarkt auch – ein entsprechender Anlagehorizont berücksichtigt werden. Zudem lassen sich Hedgefonds und Immobilieninvestments nur eingeschränkt abbilden. Dennoch haben wir ein entsprechendes Musterdepot zusammengestellt, das hauptsächlich aus ETFs besteht.
Den Kern des Portfolios bildet ein Private-Equity-ETF. Private-Equity-Gesellschaften ermöglichen vielfach neue Geschäftsmodelle und Unternehmensgründungen und helfen nicht wettbewerbsfähigen Unternehmen, wieder auf die Beine zu kommen, indem sie finanzielle Mittel und Know-how bereitstellen. Mit ETFs auf Private-Equity-Indizes haben Anleger die Möglichkeit, an der Entwicklung der führenden Finanzinvestoren zu partizipieren. So enthält der iShares Listed Private Equity ETF die größten börsennotierten Private-Equity-Gesellschaften mit Sitz in den Industrieländern. Allein die vier größten Gesellschaften Blackstone, Brookfield, Partners Group und Apollo machen rund ein Drittel des Portfolios aus. Die durchschnittliche Performance in den vergangenen zehn Jahren belief sich auf mehr als 11 Prozent.
Die Aktienseite bilden wir der Einfachheit wegen mit dem SPDR ACWI IMI ab. Der ETF deckt rund 95 Prozent der weltweiten Marktkapitalisierung ab. Er investiert in Industrieländer, Schwellenländer sowie Nebenwerte und liegt auf Sicht von zehn Jahren mit 166 Prozent im Plus, was einer jährlichen Rendite von 10,3 Prozent entspricht.
Im Rohstoffbereich hat der UBC CMCI Composite ETF in den vergangenen Jahren gute Ergebnisse erzielt. Aufgrund der zyklischen Natur von Rohstoffen sollten Anleger jedoch auch die Möglichkeit eines aktiven Managements in Betracht ziehen. Im Immobilienbereich setzen wir auf den Vaneck Vectors Global Real Estate ETF. Dieser erwirbt ein Immobilienportfolio, das sich aus den 100 weltweit führenden Immobilienaktien zusammensetzt und über die Sektoren Wohnen, Büro, Industrie, Hotel, Gesundheit und Einzelhandel diversifiziert ist. Über zehn Jahre brachte das Portfolio ein jährliches Plus von 5,4 Prozent.
Schwieriger gestaltet sich hingegen die Integration von Hedgefonds. Goldman Sachs hat zwar den Goldman Sachs Hedge Industry VIP ETF auf den Markt gebracht, dieser ist jedoch kein Ucits-konformer Fonds. Wir vertrauen daher auf den Man AHL Trend Alternative, der problemlos über deutsche Banken und Fondsplattformen gehandelt werden kann. Über zehn Jahre erzielte der alternative Fonds eine Wertsteigerung von 123 Prozent.
Anlageklasse | Fondsname | ISIN | Anfangsgewicht | WE 10 Jahre |
Private Equity | iShares Listed Private Equity | IE00B1TXHL60 | 38 Prozent | 188 % |
Hedgefonds | MAN AHL Trend Alternative | LU0428380397 | 23 Prozent | 125 % |
Aktien Welt | SPDR ACWI IMI | IE00B3YLTY66 | 16 Prozent | 172 % |
Immobilien | Vaneck Global Real Estate | NL0009690239 | 10 Prozent | 69 % |
Anleihen | iShares $Treasury Bond 1-3Y | IE00B3VWN179 | 7 Prozent | 31 % |
Rohstoffe | UBS CMCI Composite | IE00B53H0131 | 6 Prozent | 38 % |
Wertsteigerung von 135 Prozent über zehn Jahre
Auf Sicht von zehn Jahren konnte ein so aufgebautes Yale-Portfolio eine beachtliche Wertsteigerung von 135 Prozent erzielen. In den vergangenen fünf Jahren waren es 42 Prozent. Zum Vergleich: Der FWW-Sektor der flexiblen Mischfonds schaffte über zehn Jahre nur ein mageres Plus von 36 Prozent. Daraus ergibt sich eine satte Performance-Differenz von fast 100 Prozent. Global anlegende Aktienfonds kamen im Schnitt auf ein Plus von 108 Prozent.
Chart: Yale-Portfolio versus Misch- und Aktienfonds

Das Yale-Portfolio findest du hier!
Fazit: Obwohl die Umsetzung des Yale-Ansatzes eher als Gedankenspiel betrachtet werden kann, bieten die Erfahrungen und Strategien renommierter Eliteuniversitäten wertvolle Lehren für Investoren. Angesichts der zunehmenden Komplexität der Finanzmärkte und der kontinuierlichen Volatilität können kluge Anleger von den bewährten Grundsätzen der Diversifikation, der bedachten Anlageauswahl und der langfristigen Ausrichtung profitieren. Diese essenziellen Elemente tragen dazu bei, eine stabile finanzielle Grundlage zu schaffen und erfolgreiche Ergebnisse zu erzielen – ganz im Geiste von Yale und Harvard.