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Aktualisiert am 31.03.2020 - 11:27 Uhrin MärkteLesedauer: 4 Minuten

Investitionsflaute, aber gute Aussichten Darum lohnt es sich, jetzt in Europa zu investieren

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Ein anderer Teil hält das für Unfug. Vielmehr liege der Investitionsmangel an den Unternehmen selbst, der Politik, dem Nullzins und dem wirtschaftlichen Ausblick. Weniger Hin und Her in der Politik und investitionsfreundliche Reformen würden Unternehmen Planungssicherheit geben. Ein Zins über null würde Geld wieder verstärkt in sinnvolle und rentable Projekte lenken und marode, künstlich am Leben gehaltene Unternehmen vom Markt nehmen. Das gäbe Platz für Neues. Und schließlich sind viele Unternehmer noch von der Krise gebrannt und tun sich schwer, Vertrauen in die Zukunft zu gewinnen. Das wäre aber enorm wichtig.

Der Aktienmarkt könnte ein paar gute Nachrichten gebrauchen. Denn dort steigen die Kurse – mit kurzen Pausen – seit dem Frühjahr 2009. Die Unternehmensgewinne haben sich indes nicht so stark erholt. Folge: Die Bewertungen haben sich von „billig“ über „nicht mehr billig“ auf inzwischen „beinahe teuer“ erhöht und sind sogar an den traditionell teureren Amerikanern vorbeigezogen (siehe Grafik).

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EZB kämpft gegen Grundgesetze

Trotz der schwierigen Sachlage haben sich die Aussichten für Europa zuletzt verbessert. Die Frühindikatoren für die Problemländer Spanien, Italien und ein bisschen auch Frankreich sehen gut aus. Hauptanteil daran dürften der stark gefallene Eurokurs und Ölpreis haben und die eine oder andere dann doch durchgesetzte Reform in der Politik. Und nicht zuletzt erholen sich manche Länder aus ihrer tiefen Rezession.

Wird nun also doch alles gut? Es fällt trotzdem schwer, das zu glauben. Indem die Zentralbank die Finanzmärkte verzerrt, stemmt sie sich gegen wirtschaftliche Grundgesetze. In erster Linie jenes, das besagt, dass Geld nicht umsonst sein darf, sondern einen Wert haben muss. Spätestens, wenn sie den Zins erhöht, werden alle unrentablen Projekte in sich zusammenfallen. Und das dürften mit den Jahren einige werden. Zudem hortet sie nun auch noch Anleihen von nach wie vor überschuldeten Staaten, die zwar vielleicht wieder Wirtschaftswachstum hinbekommen, aber sich im selben Tempo neu verschulden. „Wie sieht das Endspiel aus?“, fragte deshalb auch völlig zu Recht Philipp Vorndran, Kapitalmarktstratege bei Flossbach von Storch, in seinem Vortrag auf dem „Tag der Fondsmanager“ – und konnte die Frage selbst nicht beantworten.

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