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Aktualisiert am 07.02.2020 - 14:44 Uhrin MärkteLesedauer: 4 Minuten

Investmentausblick Vier Gründe, weshalb die Eurozone 2015 überraschen wird

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„Russlands Krise ist vorübergehender Natur“

Obwohl eine gewisse Sorge hinsichtlich der politischen Stabilität in Griechenland besteht, sind die Spreads portugiesischer, italienischer und spanischer Anleihen relativ stabil geblieben. Die Gefahr eines systematischen Dominoeffekts von einem Land zum anderen dürfte daher gesunken sein.

Was vielleicht größeren Anlass zur Sorge bietet, ist die unbeständige Situation in Russland. Das Land steht erheblichen Herausforderungen wie dem fallenden Ölpreis und einer abstürzenden Währung gegenüber. Die Kosten russischer Öl- und Gasunternehmen entstehen fast ausschließlich in Rubel. Der schwache Rubel wirkt daher stark kompensierend auf die Auswirkungen des niedrigen Rohölpreises. Öl wird vorwiegend in US-Dollar gehandelt. Das bedeutet, russische Produzenten können mit ihrem Produkt Umsätze in soliden Dollar erzielen und gleichzeitig ihre Auslagen im abgewerteten Rubel bezahlen.

Man sollte sich in Erinnerung rufen, dass Russland sich auch 1998 in einer sehr schlechten Lage befand. Damals sah sich das Land mit einer schweren Schuldenkrise konfrontiert, die zu einer erheblichen Abwertung seiner Währung führte. Die Krise ging schließlich vorüber und das Land kehrte auf einen Pfad starken Wirtschaftswachstums zurück. Obwohl nach wie vor viel politische Ungewissheit bezüglich Russland besteht, sind die Probleme, mit denen das Land sich nun auseinander setzen muss, meiner Meinung nach eher vorübergehender Natur. Ich kann nicht sagen, ob es ein, zwei oder drei Quartale dauern wird, bevor Russland aus seiner aktuellen Krise kommt. Die Probleme sind aus meiner Sicht aber derzeit nicht struktureller Art.

„Die Sektoren Industrie, Finanzen und Konsum halten wir aktuell für besonders attraktiv“

Im aktuellen globalen Wirtschaftsklima finden wir Wertchancen in Unternehmen, die unserer Meinung nach von dem schwachen Euro direkt profitieren. Diese Chancen bieten sich im Industriesektor sowie in den Konsumbranchen, wie zum Beispiel Automobilbau, Einzelhandel und Freizeitbereich. Uns gefallen auch Finanzwerte, sowohl Versicherungen, als auch Banken. Aus unserer Sicht sind eine Reihe europäischer Banken nur unzureichend bewertet. Wir halten mehrere Titel in diesem Sektor für besonders attraktiv. Finanzunternehmen teilen sich die gleichen Eigenschaften wie zum Beispiel eine starke Geschäftsführung und eine solide Marktposition. Und sie werden zu äußerst attraktiven Buchwertfaktoren gehandelt.

Wir finden derzeit keinen Wert in defensiven Sektoren wie Lebensmittel, Getränke, Tabak und Gesundheitswesen. Denn diese Titel sind momentan sehr hoch bewertet. Der Trend begann im Frühjahr 2014, als viele Anleger diese Werte zur Absicherung und für höhere Renditen kauften. Viele der Titel bieten inzwischen kein Wertversprechen mehr. Ich denke daher, dass das Risikoprofil bei vielen dieser Unternehmen aufgrund der Expansionsaktivität der letzten Zeit erhöht ist.

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