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in RegulierungLesedauer: 3 Minuten

Investmentbanking Banken drohen nach Brexit-Turbulenzen Probleme

Die Kurseinbrüche bei Pfund und Euro sowie an den Aktienmärkten am Freitag, ausgelöst durch die Entscheidung der Briten, aus der Europäischen Union auszutreten, sind Vorboten für noch schwerere Zeiten für die Investmentbanken. Während einige Handelsabteilungen die anfänglichen Turbulenzen für Gewinne nutzen konnten, würde eine über Monate anhaltende Volatilität an den Märkten die Handelsgewinne der Institute bedrohen. Zudem drohen den Unternehmen, die Banken mit der Beratung bei Übernahmen und Kapitalmaßnahmen beauftragen, Jahre der Unsicherheit, während Großbritannien seine neue Beziehung mit der EU aushandelt.

Ratings und Prognosen verbreiten schlechte Stimmung

Zahlreiche Analysten auf beiden Seiten des Atlantiks haben ihre Prognosen für die Gewinne bei den größten Investmentbanken gesenkt. Sie gehen davon aus, dass die wirtschaftliche und politische Unsicherheit sowie starke Schwankungen an den Devisenmärkten Aktien- und Anleiheplatzierungen sowie größere Übernahmen bremsen werden. Die Einnahmen aus diesem Geschäft dürften „abstürzen" und in diesem Jahr bei europäischen Banken um 30 Prozent niedriger ausfallen, schrieb Analyst Chirantan Barua von Sanford C. Bernstein. Analysten bei Citigroup und JPMorgan Chase rechnen mit geringeren Volumina im Konsortialgeschäft in Großbritannien und Europa.

„Angesichts dieser Unsicherheit werden eine Reihe von Platzierungen im Aktien- und Anleihebereich auf Eis gelegt werden", sagte Analyst Joseph Dickerson von Jefferies International in London.

Kurseinbrüche nicht nur bei den größten Vertretern Europas

Bankaktien weiteten am Montag ihre Verluste aus, belastet von der Aussicht auf niedrigere Gewinne. Barclays, deren Investmentbank sich bereits seit knapp einem Jahrzehnt in der Umstrukturierung befindet, sackte in London bis zu 11,5 Prozent ab, nach einem Kurseinbruch um 18 Prozent am Freitag. Die Aktie wurde bei mindestens vier Brokern herabgestuft, Citigroup bewertet die Titel jetzt mit „Verkaufen". Für die Deutsche Bank ging es in Frankfurt bis zu acht Prozent abwärts. Am Freitag war der Kurs um 14 Prozent eingebrochen. Auch US-Banken wurden in Mitleidenschaft gezogen, so büßten Morgan Stanley am Freitag zehn Prozent ein.

„Die künftige Struktur, Profitabilität und sogar die Existenz der Investmentbank bei Barclays steht in Frage", schrieb Dickerson am Montag in einer Mitteilung an Kunden. „Wir erwarten teure Auswirkungen des Abstimmungsergebnisses auf die Investmentbank, nicht nur aufgrund geringerer Erträge an den Anleihekapitalmärkten, sondern auch durch die Verstärkung von Tochtergesellschaften in EU-Städten wie Frankfurt und Dublin."

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