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Investmentchancen in Familienunternehmen Generationenübergreifende Wertschöpfung

Bernard Arnault, CEO des europäischen Luxusgüterkonzerns LVMH: Weltweit gibt es rund 500 Unternehmen, welche die Voraussetzungen eines börsennotierten Familienunternehmens erfüllen.
Bernard Arnault, CEO des europäischen Luxusgüterkonzerns LVMH: Weltweit gibt es rund 500 Unternehmen, welche die Voraussetzungen eines börsennotierten Familienunternehmens erfüllen. | Foto: imago images / AFLO

Familienunternehmen sind das Rückgrat der globalen Wirtschaft. Sie tragen zwischen 50 und 70 Prozent zum Bruttoinlandsprodukt ihres Landes bei und beschäftigen die Mehrheit der Arbeitskräfte. Es ist jedoch ein weitverbreiteter Irrtum, dass diese Unternehmen eher klein und nur lokal tätig sind und somit für Investoren nicht zugänglich. Die Realität sieht ganz anders aus:

Es gibt Hunderte börsennotierter Unternehmen, deren Aktionäre die Gründungsfamilien sind. Sie sind in jeder globalen Branche zu finden, können unterschiedlich groß sein und ihre Aktien werden von unterschiedlichsten professionellen und nicht-professionellen Investoren gehalten. Hermes, Dassault Systems, CGI und JD.com sind die besten Beispiele für die Vielfalt der Unternehmen in diesem Universum. Viele finanzieren sich extern, um zu wachsen oder ihre Erbschaftsteuerpflichten zu erfüllen oder um Familienmitglieder auszahlen zu können, die andere Pläne haben.

Es gibt keinen Konsens, was genau ein Familienunternehmen ist. Nach unserer Definition ist ein Unternehmen als solches zu bezeichnen, wenn eine Familie oder der Gründer eine kontrollierende Beteiligung hält, das heißt, mindestens 30 Prozent der Stimmrechte. Diese Prozentzahl erscheint auf den ersten Blick willkürlich, basiert aber darauf, dass im Durchschnitt nur 60 Prozent der berechtigten Stimmen gleichzeitig abgegeben werden.

Der Faktor Familie

Diese Definition eröffnet ein ganzes Universum an hochwertigen Unternehmen für Investoren. Verschiedene Studien, darunter von Credit Suisse (Credit Suisse Research Institute, „The CS Family 1000 in 2018“, September 2018), haben gezeigt, dass börsennotierte Familienunternehmen in der Vergangenheit besser abgeschnitten haben als der breitere Markt.

Dieser Studie zufolge weisen Aktiengesellschaften, die sich im Familienbesitz befinden, ein stärkeres Umsatzwachstum auf als andere Unternehmen, was in der Regel zu außergewöhnlich hohen Renditen führt. Familienunternehmen verzeichnen auch bessere Margen – 190 gegenüber 150 Basispunkten. Zudem sind ihre Bilanzen konservativer – der Verschuldungsgrad ist um 22 Prozent geringer.

Das hat nichts mit der kleinen Größe, einem sektoralen oder regionalen Effekt zu tun. Familienunternehmen entwickeln sich in der Regel selbst dann besser als andere Unternehmen, wenn die Ergebnisse um diese Faktoren bereinigt sind.

Aber warum sind Familienunternehmen so gut aufgestellt?

Nach unserer Ansicht gibt es dafür drei Hauptgründe: Erstens: Da die Familien meist den Großteil ihres Vermögens und ihrer Reputation in ihr Unternehmen investiert haben, sind persönliche und geschäftliche Interessen eng verzahnt. Das wiederum bewirkt den zweiten Grund, nämlich dass Familienunternehmen im Vergleich zu anderen Unternehmen häufig einen größeren Teil ihrer Gewinne wiederanlegen. Drittens kann die Geschäftsleitung aufgrund der Stabilität der Eigentumsverhältnisse eine langfristige Position einnehmen und muss nicht nach den Gewinnen des nächsten Quartals heischen. Der Investitionsaufwand als Prozentanteil der Abschreibungen ist überdurchschnittlich hoch.

Trotz all dieser positiven Aspekte scheuen sich viele Investoren, ihr Geld in börsennotierten Familienunternehmen anzulegen. Sie machen sich in erster Linie Gedanken über die Liquidität des Investments und die Qualität der Unternehmensführungsstruktur.

Solche Bedenken sind jedoch oft fehl am Platz. Selbst nach unseren strengen Kriterien – 30 Prozent im Familienbesitz und mindestens 5 Millionen US-Dollar tägliche Börsenliquidität – gibt es weltweit rund 500 Unternehmen, welche die Voraussetzungen eines börsennotierten Familienunternehmens erfüllen.

In puncto Unternehmensführung ist natürlich aufgrund der hohen Konzentration von Einfluss eine enge Überwachung nötig. Einige Investoren wünschen sich zum Beispiel eine stärkere Unabhängigkeit der Aufsichtsgremien – wir glauben aber, dass dadurch einige der Vorteile, die Familieneigentum mit sich bringt, zunichte gemacht werden. Studien zufolge verbessert bei Familienunternehmen eine größere Unabhängigkeit des Aufsichtsgremiums unter sonst gleichen Bedingungen nicht die Unternehmensleistung. Stattdessen sind Unabhängigkeit und eine starke Führung der Revisions-, Vergütungs- und Nominierungsausschüsse wirkungsvolle Kontrollmechanismen gegen eine zu mächtige Familienpräsenz im Aufsichtsgremium.

Weitere häufige Probleme, die sich aus einer Eigentumskonzentration ergeben können, sind Familienstreitigkeiten oder eine falsche Nachfolgeplanung. Auch hier ist es wichtig, sich die Rechtsstruktur des Unternehmens und etwaige andere Governance-Verträge anzuschauen und zu prüfen, ob diese eingehalten werden.

Investoren sollten auch nicht vergessen, dass Familienunternehmen zwar das gesamte Spektrum von klein- bis megakapitalisiert abdecken, in Industrie- und Schwellenländern und in allen Branchen zu finden sind, aber nicht den breiteren Markt abbilden. Sie sind stärker auf zyklische Konsumgüter, Kommunikation und Basiskonsumgüter ausgerichtet – in den Bereichen Finanzen und Energie gibt es nicht so viele Familienunternehmen.

Familienunternehmen bieten attraktives Potenzial für Investoren, aber um den Nutzen daraus zu maximieren – das heißt, Risiken zu meiden und die Ausgewogenheit des Portfolios sicherzustellen – erfordert eine genaue Analyse und einen perfekt zugeschnittenen aktiven Ansatz.

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