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Fünf Anlagethemen für eine bessere Umwelt Investments in Umwelttechnologie leisten Beitrag zum Klimaschutz

Pumpwerk Oberhausen
Maschinenraum im Pumpwerk Oberhausen: Technologische Lösungen für die Wasseranalyse und -aufbereitung gehören für Goldman Sachs Asset Management zu den zentralen Umweltthemen. | Foto: imago images / Rupert Oberhäuser
Alexis Deladerrière, Portfoliomanager
des Goldman Sachs Global
Environmental Impact Equity
Portfolio

Im April lud US-Präsident Joe Biden rund 40 Staats- und Regierungschefs zum digitalen Klimagipfel ein und verkündete, die Treibhausgasemissionen in den USA bis 2030 um 50 Prozent gegenüber 2005 zu senken. Bis 2050 wollen die Vereinigten Staaten C02-neutral sein und sind wieder dem Pariser Klimaabkommen beigetreten. In ähnlicher Weise verfolgt die Europäische Union dasselbe Ziel mit dem transformativen European Green Deal. China strebt für 2060 Kohlenstoffneutralität an. Aber nicht nur auf nationaler Ebene bewegt sich etwas. Facebook und Google waren 2019 die größten Käufer von erneuerbaren Energien und Amazon hat jetzt 100.000 Lieferfahrzeuge mit Elektroantrieb bestellt. Auf Verbraucherebene sind Veränderungen zu beobachten, welche die globale Nachhaltigkeitsbewegung unterstützen. Vieles deutet darauf hin, dass die Art und Weise, wie wir leben, arbeiten und konsumieren, vor einem erheblichen Umbruch steht.

Aus Anlegersicht ist es daher interessant, die wachsende Anzahl von Unternehmen zu prüfen und zu beobachten, die sich den Herausforderungen des Umweltschutzes und des Klimawandels durch die Bereitstellung einzigartiger Lösungen stellt. Wir haben fünf zentrale Umweltthemen definiert, deren Bedeutung für die Portfolios langfristig orientierter Anleger zunehmen dürfte: saubere Energie, Ressourceneffizienz, nachhaltiger Konsum, Kreislaufwirtschaft und Wassernachhaltigkeit.

Innovationen für saubere Energie und Ressourceneffizienz

Angefangen bei sauberer Energie – mit der technologischen Entwicklung sinken die Kosten für die Energieerzeugung aus erneuerbaren Quellen. Gleichzeitig wächst die Nachfrage. Neben den Unternehmen, die sich mit der Stromerzeugung aus Wind, Sonne und Bioenergie befassen, spielen auch Unternehmen, die in der Energiespeicherung, Netzdienstleistung sowie CO2-Abscheidung und -speicherung aktiv sind eine wichtige Rolle, um die Energiewende voranzubringen.

Ein Beispiel für saubere Energie liefert eine finnische Raffineriegesellschaft für erneuerbare Antriebsstoffe. Der Klimawandel verlangt von der Transport- und Logistikbranche umzudenken. Die Nachfrage nach erneuerbaren Kraftstoffen wächst und übersteigt das Angebot. Das Unternehmen hat eine Technologie entwickelt, mit der es aus 13 Rohstoffen, die allesamt sauberer sind als fossile Energieträger, Treibstoff gewinnt. Es forscht zudem stetig nach weiteren sauberen Kraftstofflösungen, etwa auf Basis von Abfällen und Reststoffen.

Ein zweites Thema ist die Ressourceneffizienz. Technologische Innovationen haben beispielsweise den Preis für die in vielen Elektro-Fahrzeugen verbauten Lithium-Ionen-Batterien in den vergangenen Jahren deutlich sinken lassen. Vor allem in China, aber auch in Europa ist im Verlauf dieses Jahrzehnts ein starker Anstieg bei neu zugelassenen Elektro-Fahrzeugen zu erwarten. Übersetzt man diese Marktentwicklungen in die Perspektive eines Investors, so partizipiert beispielsweise ein japanischer Hersteller von Motorsystemen für Elektrofahrzeuge und Plug-in-Hybride daran. Diese Systeme überzeugen nicht nur durch ihre Leistung, sie sind auch leichter und kleiner und haben ein einzigartiges Kühlsystem, dem beim Thermomanagement von Elektro-Fahrzeugen eine hohe Bedeutung zukommt.

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Nachhaltiger Konsum und Kreislaufwirtschaft verbessern ökologischen Fußabdruck

Ein drittes Umweltbelastungsthema ist der nachhaltige Konsum. Wir sehen hier Chancen für eine umweltfreundlichere Ausrichtung von Wirtschaftsbereichen wie Mode und Tourismus. Aber auch die Landwirtschaft und die Nahrungsmittelindustrie stehen vor Veränderungen, da ihr Beitrag zu den globalen Treibhausgasemissionen nicht unerheblich ist. Daher dürfte Untersektoren wie der pflanzenbasierten Nahrung in den kommenden Jahren ein rasantes Wachstum bevorstehen. Gleichzeitig wird an einer umweltfreundlicheren Produktion tierischer Nahrungsmittel geforscht. Ein niederländisches Unternehmen beispielsweise hat sich den Themen Ernährung, Gesundheit und nachhaltiges Leben verschrieben. Im Rahmen des sogenannten „Clean-Cow“-Projekts hat es einen Futtermittelzusatz für Milchkühe entwickelt, der die Methanemissionen der Tiere um bis zu 30 Prozent reduziert. Bei einem weltweiten Einsatz könnte dies die Treibhausgasemissionen drastisch reduzieren – was in etwa dem Wegfall von rund 700 Millionen Fahrzeugen auf der Straße entsprechen würde.

Die Kreislaufwirtschaft befasst sich unter anderem mit Lösungen für die weltweit wachsenden Müllberge. Ein Aspekt sind die weltweit verbreiteten Plastikverpackungen, da sie Meere verschmutzen und im Vergleich zu Materialien wie Metall oder Glas nur sehr geringe Recyclingquoten aufweisen. Eine Studie fand kürzlich heraus, dass im Jahr 2025 auf drei Tonnen Fisch eine Tonne Plastik im Ozean kommen wird – und das Leben im Meer vollständig auslöschen könnte. Das zunehmende Bewusstsein für die Umweltauswirkungen von Plastikmüll werten wir als Vorteil für Hersteller von Aluminiumverpackungen.

Ein US-amerikanischer Hersteller beispielsweise liefert innovative, nachhaltige Verpackungen für Körperpflege- und Haushaltsprodukte und ist zudem weltweit führend auf dem Markt für Aluminium-Getränkedosen. Diese sind mit einer durchschnittlichen Recyclingrate von 69 Prozent die am häufigsten recycelte Getränkeverpackung weltweit – verglichen mit PET (einer Form von Polyester) mit 43 Prozent und Glas mit 46 Prozent. Das Unternehmen ist gut positioniert, um eine weitere Reduzierung von Kunststoffverpackungen und das erwartete Wachstum bei Aluminiumverpackungen als Chance zu nutzen.

Effizientes Management für das knappe Gut Wasser gefragt

Ein fünftes sehr wichtiges Umwelt-Thema ist der nachhaltige Umgang mit Wasser. Wir finden in diesem Segment Unternehmen, die sich unter anderem mit der Aufbereitung und Entsalzung von Wasser sowie mit der Wasserversorgung befassen. Mit der wachsenden Weltbevölkerung steigt der Wasserverbrauch. Gleichzeitig beobachten wir, dass sich Wasser in vielen Regionen der Welt zum knappen Gut entwickelt. Schlechtes Wassermanagement und der fortschreitende Klimawandel verschlimmern die Lage.

In dieser Situation sind eine bessere Wasseraufbereitung, eine effizientere Nutzung sowie gezielte Investitionen in die Versorgungsinfrastruktur essentiell. In diesem Segment bewegt sich beispielsweise ein US-amerikanisches Unternehmen, das sich auf technologische Lösungen und Dienstleistungen für die Wasseranalyse und -aufbereitung, Wassersysteme und -transport sowie die Entwässerungstechnik konzentriert.