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Der Sonnenuntergang

Quelle: Fotolia
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„Ein süddeutscher Autohersteller war etwas schneller in der Umsetzung von Energiesparmaßnahmen und hat den Verbrauch seiner kompletten Flotte um 15 Prozent gesenkt“, so Meyer. Bei 700.000 in Europa verkauften Fahrzeugen bedeutet dies eine Ersparnis von 140 Millionen Litern. Die Annahmen: Die Fahrzeuge fahren rund 15.000 Kilometer pro Jahr und brauchen dafür 7,6 statt 9 Liter Benzin. Meyer: „Ein Liter Benzin enthält neun Kilowattstunden Energie. Damit spart die Fahrzeugflotte also stolze 1.260 Gigawattstunden.“ Alle 2007 auf deutschen Dächern installierten Solarzellen erzeugten mit 1.265 Gigawattstunden zufällig fast genauso viel Energie wie der eine Autobauer spart. „Vielleicht erklärt dies, warum Solarworld sich kürzlich anbot, Opel in seine kleine Welt zu integrieren“, so Meyer. „Bei dieser Rechnung ist übrigens noch nicht berücksichtigt, dass eine Solarzelle mehrere Jahre braucht, um die Energie, die ihre Herstellung verschlungen hat, zurückzugewinnen“, erklärt der Physiker. „Und dass die Sonne nicht zwangsläufig scheint, wenn wir Strom brauchen.“ Letztendlich halte nur die staatlich vorgeschriebene Einspeisevergütung die Solarindustrie am Leben. „Ohne diese Förderung ist die Solarindustrie nur schwer lebensfähig“, so Meyer. Doch auch wenn  diese Subventionen weiter gezahlt werden und andere Nationen Förderprogramme auflegen, droht laut Meyer Ungemach: „Sollte jemand eine bessere Technologie entwickeln, was wir ja alle hoffen, sind die Anbieter der bisherigen Technik über Nacht verzichtbar.“ Zudem sei die Nachfrage bislang größer als das Angebot gewesen. Doch letzteres werde dank großzügiger Staatsförderung massiv ausgebaut. Meyer: „Sobald es einen Angebotsüberhang gibt, könnten die Preise für Solarzellen förmlich implodieren.“ Nicht nur SEB-Mann Meyer sieht Schatten über der Solarbranche. Auch die großen Solarunternehmen sind uneins über die Entwicklung des Markts, wie auf einer vom Photon Verlag veranstalteten Investorenkonferenz vor wenigen Tagen deutlich wurde. Nach Angaben des Verlags ist die „Photovoltaic Technology Show“ in München die weltweit größte Messe der Solarindustrie. Während Anton Miller, Vorstandschef von Q-Cells SE, davon ausgeht, dass 2009 weltweit rund 7,5 Gigawatt an Solarmodulen abgesetzt werden – ein Plus von rund 50 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, sind die Vorstände von First Solar und REC Asa deutlich zurückhaltender: „Sagt mir, wie viel Kapital verfügbar ist und ich sage euch, wie groß der Markt sein wird“, so REC-Chef Erik Thorsen auf Photons Investorenkonferenz. Selbst ein schrumpfender Markt ist vor diesem Hintergrund nicht ausgeschlossen. Doch selbst, wenn der Markt, nicht zuletzt aufgrund der grünen Konjunkturprogramme, wachsen sollte: Solange Projektfinanzierer keine Kredite von den Banken bekommen, kann die Nachfrage nicht bedient werden. Die Eigenkapitalquote der Solarunternehmen ist derzeit darum von entscheidender Bedeutung. Einig waren sich die Investoren darüber, dass die Solarindustrie derzeit mit erheblichen Überkapazitäten zu kämpfen hat. Sunil Gupta von Morgan Stanley Asia bezifferte die weltweiten Lagerbestände an Silizium, Wafern und Modulen auf insgesamt rund 2,8 Gigawatt per Ende 2008. Normal seien hingegen nur rund 1,4 Gigawatt. REC-Chef Thorsen rechnet darum in diesem Jahr mit einem Preisrutsch von 15 bis 20 Prozent. „Ich möchte nicht anstelle einer Firma sein, die keine festen Abnahmeverträge hat“, so Q-Cells-Chef Miller.


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