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Nach Abwertung: Degi Global Business ändert Strategie

Quelle: Fotolia
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„Wir werden künftig auf Märkten kaufen, wo Aberdeen Asset Management vor Ort mit Büros und entsprechender Marktkenntnis präsent ist“, kündigt Aberdeen Deutschland-Vorstand Dr. Hartmut Leser an.

Bislang hat das Aberdeen-Management darauf offensichtlich weniger Wert gelegt: Der Osteuropa-Anteil des Degi-Fonds liegt aktuell bei etwa 30 Prozent – obwohl die Gesellschaft dort keine Büros hat (zum Fondsportfolio). Auch eine entsprechende Marktkenntnis hatten die Immobilienmanager anscheinend nicht.

Wert des PGV Tower in Bukarest halbiert

Mit fatalen Folgen für den Fonds: Der Wert des PGV Tower in Bukarest halbierte sich seit Juni 2009 nahezu. „Der Alleinmieter hat das Gebäude trotz laufenden Mietvertrages verlassen und eine vorzeitige Einstellung der Miete angekündigt. Dieser Aspekt hat zu der weitaus niedrigeren Neubewertung des Objekts geführt, da es in den kommenden beiden Jahren angesichts der angespannten Wirtschaftslage schwierig sein wird, einen Nachmieter zu ähnlich guten Konditionen zu finden“, kommentiert Leser den massiven Wertverlust.

Neubewertung des Einkaufszentrums Skorpikova in Zagreb

Rapide bergab ging es auch bei der Neubewertung des Einkaufszentrums Skorpikova in Zagreb, mit einem Anteil von 15 Prozent ein Schwergewicht im Fonds. „Nach der Lehman-Pleite ist der Markt für Einzelhandelsmieten eingebrochen. Hinzu kam, dass zwischenzeitlich weitere Einkaufszentren eröffnet wurden, die zu Kampfpreisen vermietet wurden, was den Markt weiter belastete“, räumt Leser ein.

Weniger stark als die beiden Gebäude in Osteuropa belastete das Hollandhaus in Bonn den Fonds. Mit einem Minus von 21 Prozent seit der letzten Bewertung, die gerade fünf Monate zurückliegt, fällt aber auch diese Korrektur drastisch aus.

Dort laufe der Mietvertrag in den nächsten zwei Jahren aus, was sich generell als negativ auf die Bewertung einer Immobilie auswirke, so Leser. Hintergrund: Der Anschlussmietvertrag über weitere zehn Jahre Laufzeit, der aktuell mit Hochdruck verhandelt werde, könne in der aktuellen Marktlage niedriger ausfallen als der noch laufende.

Schwesterfonds German Business soll nicht betroffen sein

Der Schwesterfonds German Business, ebenfalls ein Großanlegerfonds, ist laut Müller nicht von derartigen Abwertungen betroffen und werde auch in nächster Zeit positive Ergebnisse erwirtschaften, da Deutschland überwiegend stabile Märkte aufweise. Auch bei den beiden großen Privatanlegerfonds Degi Europa und Degi International seien keine derartigen Abwertungen zu erwarten, so Leser.

Hintergrund der massiven Abwertungen des Fonds waren Aberdeen zufolge turnusmäßige Wertkorrekturen bei sechs Fondsimmobilien. Daraufhin hatte die Gesellschaft eine außerplanmäßige Neubewertung der restlichen sieben Immobilien durchgeführt.

Auch Kleinanleger betroffen

Obwohl der abgewertete Immobilienfonds Degi Global Business nur für institutionellen Investoren ist, sind auch etliche Kleinanleger von dem Drama betroffen, die über Dachfonds investiert sind.

Bei Managern dieser Dachfonds stieß die Abwertung auf wenig Verständnis. Im Interview mit DAS INVESTMENT.com klagte Günther Knappert, Manager des LBB Stratego Grund (A0ERSF): "Ich bin enttäuscht und ich kann das Vorgehen von Aberdeen in keiner Weise nachvollziehen. Hier wurde ohne Not fast das gesamte Portfolio außerplanmäßig neubewertet und auch die Höhe der Abwertungen erschließt sich mir nicht."

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