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Carmignac: Griechenland ist zahlungsunfähig

Das Team von Carmignac Gestion
Das Team von Carmignac Gestion
„Griechenland ist zahlungsunfähig“, so Didier Saint-Georges. Der Analyst der französischen Fondsboutique Carmignac Gestion ist überzeugt, dass sich niemand Illusionen mache über die Zahlungsunfähigkeit der Griechen oder das Ausmaß der Probleme in Portugal und Irland. Niemand sei aber bereit, die wirtschaftlichen Folgen zu tragen.

Trotz der Sparmaßnahmen der vergangenen zwölf Monate liegen das griechische Haushaltsdefizit bei 10,5 Prozent des Bruttoinlandprodukts (BIP) und die gesamte Schuldenlast bei 155 Prozent. Und 2011 wird die Wirtschaft nicht wachsen, sondern um 3 Prozent schrumpfen. Hinzu kommt: Die politischen Maßnahmen haben nicht nur in Griechenland, sondern etwa auch in Spanien, Portugal und Italien die Oppositionen gestärkt. Mut in der Wirtschaftspolitik werde zum politischen Selbstmord, so Saint-Georges.

Die Schuldenkrise ist für die europäischen Aktienmärkte eindeutig das größte Risiko. Carmignac ist deswegen nur in einigen wenigen Aktien investiert. Zu seinen Favoriten zählen etwa das Biotechnologieunternehmen Vertex, Novartis, Daimler und die Brauerei Anheuser-Busch, die alle kaum anfällig für die instabile Lage in Europa sind.

Auch in den USA geht der Konjunktur die Luft aus. Dadurch besteht wenig Spielraum, die Staatsschulden abzubauen, so der Carmignac-Analyst. Ende Juni endet die lockere Geldpolitik der US-Zentralbank Fed (Quantative Easing, QE, 2). Ob es ein QE3 geben wird, steht noch nicht fest. Auch ist noch unklar, ob sich Kongress und Weißes Haus bis 2. August auf eine neue Obergrenze der US-Haushaltsschulden einigen können. Die bisherige Obergrenze hat der Schuldenberg bereits erreicht. Es droht eine zeitweilige Insolvenz.

Unter den Schwellenländern hebt Saint-Georges Brasilien hervor. Die Rating-Agentur Standard & Poor’s (S&P) habe den Ausblick für Brasilien von „stabil“ auf „positiv“ angehoben. Es gebe Anzeichen, dass die neue Präsidentin Dilma Rousseff die Inflation unter Kontrolle bekomme. Außerdem sei die Wirtschaft des Landes gut diversifiziert, der Export steige und der Anteil der Mittelklasse an der Bevölkerung wachse.

Was den Euro und US-Dollar betrifft, bleibt Carmignac vorsichtig. Beim Euro bleibe es abzuwarten, ob die Europäische Zentralbank (EZB) bald mit der  Normalisierung der Leitzinsen beginne. Beim Dollar gebe es das Risiko, dass sich die US-Wirtschaft stärker abschwächt als von den Märkten erwartet.

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