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„Ran ans Gold – gegen alle Vernunft“

Uwe Zimmer
Uwe Zimmer
Wozu dient Gold? Als Schmuck, als Statussymbol, als Wertaufbewahrung, als Währung und zum Flicken fauler Zähne. Und das letztere ist auch das Beste, was man damit tun kann.

Nun, man könnte Gold auch kaufen, um auf Rendite zu hoffen. Das haben Menschen schon getan, als es noch keine Börse – und kein Papiergeld – gab, und sind damit eigentlich immer auf die Nase gefallen. Denn Gold kostet Geld. In der Anschaffung teuer, in der Unterhaltung ebenfalls und dann könnte auch noch die Steuer obendrauf kommen. Dann doch lieber gleich ein Auto.

Warum so negativ? Weil Gold auffällig ist. Deshalb kann man es gut als Schmuck tragen. Als Goldkettchen oder als Rolex. Gold lässt sich natürlich verstecken – aber wenn man es herausholt, fällt man auf. Deshalb ist es durchaus möglich, in Gold Wert aufzubewahren – solange die Aufbewahrung Selbstzweck ist. Wer mit Gold eine Hyperinflation aussitzen und liquide bleiben möchte, hat verloren. Gold würde dann wahrscheinlich besteuert oder beschlagnahmt, sobald man damit bezahlen will.

Und als Währung eignet es sich auch nicht, denn es ist sehr begrenzt verfügbar. Das mag seinen Wert erhalten, denn Knappheit macht wertvoll. Ist es aber zu knapp, lässt sich darauf kein funktionierender Welthandel aufbauen. Gold würde uninteressant, die Nachfrage sänke und damit sein Preis.

Als Zahnflicken wird Gold noch eine Weile Verwendung finden – solange, bis sich auch in den Emerging Markets herumspricht, dass andere Materialien besser aussehen. Objektiv besser. Trotzdem ist es ein edler Zweck für ein edles Metall, der beste bislang. Denn das Metall in den Dienst der Menschen zu stellen ist edel.

Es gibt aber noch andere Gründe, Gold zu kaufen. Sie sind alle kurzfristig, materialistisch und wenig edel: Es geht ums Geldverdienen. An den Märkten werden ja nun nicht Statussymbole oder Ersatzwährungen gehandelt, sondern Erwartungen. Und weil der eine dies und der andere Spekulant das Gegenteil erwartet, findet Börsenhandel statt. Die allgemeinen Erwartungen an den Goldpreis sind, dass er steigt. Deshalb kaufen die Menschen. Rational ist das nicht, über die Jahrhunderte hat man mit Gold, das behaupte ich, selten überhaupt die Inflationsrate ausgleichen können. Lustig fast, dass man Gold jetzt als Inflationsschutz sieht.

Aber kurzfristig lässt sich vielleicht doch Geld damit verdienen, Gold zu kaufen und bald schon teurer zu verkaufen. Die Erwartungen treiben den Preis, die Märkte treiben die Anleger und die Hirten treiben die Herde. Wer mit der Herde geht, aber rechtzeitig ausschert, kann gut verdienen. Also ran ans Gold – gegen alle Vernunft.

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