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NZWL mit erfolgreichem Start Comeback der Mittelstandsanleihen

Michael Bormann, Finanzierungsexperte bei bdp Bormann Demant & Partner
Michael Bormann, Finanzierungsexperte bei bdp Bormann Demant & Partner
Frage: Spätestens die Insolvenz des Windpark-Entwicklers Windreich hat gezeigt, dass es sich bei Mittelstandsanleihen um zum Teil extrem risikoreiche Investments handelt.

Bormann:
Der Markt ist sehr heterogen. Die Bandbreite reicht von solide finanzierten Mittelständlern - wie der NZWL - bis hin zu Emittenten, die hochrisikoreiche Bonds platzieren, bei denen gar nicht klar ist, wie die Zins- und Tilgungslasten bedient werden können.

Frage:
Wie kann der Anleger unterscheiden, ob es sich um ein solides Investment handelt, was der Begriff Mittelstandsanleihe suggeriert, oder doch eher um einen Junk Bond?

Bormann:
Wichtig ist, ob das gesamte Finanzierungskonzept stimmt. Kann der Emittent die Anleihe auch dann bedienen, wenn sich das Geschäft nicht wie geplant entwickelt?

Mit der jetzigen Emission entstehen bei der von uns begleiteten NZWL zusätzliche Zinszahlungen von 1,875 Millionen Euro pro Jahr. Das Unternehmen hat alleine in den ersten neun Monaten des abgelaufenen Geschäftsjahres netto 2,4 Millionen Euro verdient. Die NZWL wächst sowohl beim Umsatz als auch beim Gewinn.

Frage: Entscheidend ist außerdem die Mittelverwendung?

Bormann:
Sinnvoll ist es, wenn ein Unternehmen in Wachstum investiert oder höher verzinste Verbindlichkeiten ablöst und so die Finanzierungskosten reduziert.

Die NZWL verwendet zum Beispiel 60 Prozent der eingeworbenen Mittel für den Bau eines neuen Werks in China. Hier werden so genannte Synchronisierungen für Doppelgetriebe hergestellt. Diese werden von der Automobilindustrie immer stärker nachgefragt. 27 Prozent des Gelds fließen in andere Wachstumsprojekte. Die übrigen 13 Prozent des Emissionserlöses dienen der Refinanzierung. 

Frage: Der Markteintritt eines Mittelständlers in China ist aber nicht ohne Risiko?

Bormann: Doppelkupplungsgetriebe konnten ihren Marktanteil von 2005 bis 2010 von ein auf 15 Prozent ausbauen. In diesem Wachstumsmarkt hat die NZWL umfangreiches Know-how und sehr gute Kundenbeziehungen aufgebaut. Nun folgt die NZWL den Abnehmern in die Volksrepublik.

Die Mitarbeiter in China werden im Leipziger Werk ausgebildet und geschult. Gleichzeitig begleitet bdp die NZWL in Tianjin vor Ort, um alle steuerlichen und administrativen Hürden der Ansiedlung aus dem Weg zu räumen.

Frage:
Die Platzierung wurde bereits am ersten Zeichnungstag um 10 Uhr erfolgreich beendet – ein Selbstläufer?

Bormann:
Gerade nach den schlechten Erfahrungen im Segment Mittelstandsanleihen war es wichtig, im Vorfeld interessierten Investoren das gesamte Finanzierungs- und Geschäftsmodell intensiv zu erläutern. Die Zeiten, wo ein einfaches Listing an der Börse reicht, sind erst einmal vorbei.

Frage:
Rechnen Sie mit weiteren Emissionen?

Bormann: Die erfolgreiche Platzierung des NZWL-Bonds hat auf jeden Fall gezeigt, dass eine börsennotierte Anleihe eine sinnvolle Option für die Finanzierung von Mittelständlern ist. Da sollte durchaus wieder mehr passieren.

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