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Wie aktiv sind Fondsmanager? 6 Gründe, warum die Kennzahl Active Share überschätzt wird

Daniela Brogt, Head of Sales Germany bei Henderson Global Investors
Daniela Brogt, Head of Sales Germany bei Henderson Global Investors
Active Share – was ist das?

Active Share ist eine Kennzahl, die angibt, in welchem Maße die in einem Fonds gehaltenen Wertpapiere von der Zusammensetzung des jeweiligen Vergleichsindex abweichen. Zu ihrer Berechnung nimmt man die absoluten Differenzen zwischen der Gewichtung jedes Titels im Fonds (Wfund,i) und in der Benchmark (Windex,i), summiert diese und teilt das Ergebnis durch 2. Mathematisch lässt sich das so darstellen:

Nehmen wir als einfaches hypothetisches Beispiel einen Index, der nur aus einer Aktie besteht. Wäre ein Fonds zu 50% in dieser und zu 50% in einer anderen Aktie investiert, ergäbe sich daraus ein Active Share von 50%. Weil mit absoluten Werten gearbeitet wird, gibt es keine Unterschiede bei der Behandlung von Unter- und Übergewichtungen – alle Differenzen werden als positiver Wert angegeben.

• Bei einem passiven Indexfonds liegt der Active Share deshalb bei nahezu 0%.
• Ein Fonds, der komplett außerhalb der Benchmark investiert, hat dagegen einen Active Share von 100%.

Warum findet der Active Share so viel Beachtung?

Der Grund liegt vielleicht darin, dass es sich um eine relativ einfache statistische Kennzahl handelt – und weil dahinter die Logik steht, dass nur derjenige einen Index schlagen kann, der sich von diesem unterscheidet. Die ursprünglichen „Erfinder“ des Active Share waren die US-Forscher Martijn Cremers und Antti Petajisto von der Yale School of Management. Bei einer Untersuchung von 2.650 Fonds anhand von Daten für den Zeitraum 1980-2003 fanden sie heraus, dass die Fonds mit dem höchsten Active Share ihre Benchmark um 1,49%-1,59% übertrafen (nach Abzug von Gebühren).* Daraus wurde gefolgert, dass ein höherer Active Share sei gleichbedeutend mit einem größeren Anlageerfolg sei. Ein solcher Schluss ist jedoch aus unserer Sicht mit großer Vorsicht zu genießen.

Des Weiteren wurde argumentiert, anhand des Active Share lasse sich beurteilen, welches aktive Risiko ein Fonds verglichen mit seiner Benchmark eingeht. Implizit steht dahinter die Annahme, ein höherer Active Share zeuge von einem höheren aktiven Risiko. Auch diese Interpretation ist nach unserer Überzeugung zu simpel und kann irreführend sein.

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