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GKV-Studie: Zusatzbeitrag da, Kassenpatient weg

Foto: Fotolia
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Zu diesem Ergebnis kommt eine Umfrage des Kölner Ratinghauses Assekurata unter 1.072 gesetzlich Krankenversicherten. Mit der DAK hat heute die erste große gesetzliche Krankenkasse verkündet, einen Zusatzbeitrag von monatlich 8 Euro pro Versichertem zu erheben. Mehr als 20 Kassen haben einen Zusatzbeitrag für 2010 nicht ausgeschlossen.

Damit rückten Beitragsunterschiede zwischen den Kassen wieder stärker in den Fokus. „Dies dürfte zu Lasten des angestrebten Qualitätswettbewerbs gehen“ sagt Krankenversicherungsexperte Guido Leber. Denn das Umfrageergebnis zeigt ja, dass Kassen, die einen Zusatzbeitrag erheben, riskieren, ihre Versicherten an einen günstigeren Anbieter zu verlieren. „Dabei entlastet ein Zusatzbeitrag in Höhe von 8 Euro pro Mitglied eine Kasse wirtschaftlich nur sehr eingeschränkt“, so Leber. „Nach Gesprächen mit einigen gesetzlichen Kassen vermuten wir, dass gut ein Drittel dieses Zusatzbeitrags dem Verwaltungsakt des Beitragseinzugs zum Opfer fällt.“

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Den Krankenkassen fehlen in diesem Jahr rund 8 Milliarden Euro. Die Hälfte davon will der Bund übernehmen. Es bleibt eine Lücke von 4 Milliarden Euro – und die Kosten im Gesundheitssektor steigen weiter. Es sei daher davon auszugehen, dass ein Zusatzbeitrag von 8 Euro nicht ausreichen werde, so die Experten von Assekurata. Dazu müssten außerdem fast alle Beitragszahler in der gesetzlichen Krankenversicherung zur Kasse gebeten werden. Erst dann kämen pro Jahr rund 4,8 Milliarden Euro zusammen. Mittelfristig werde kaum eine Krankenkasse ohne den Zusatzbeitrag auskommen.

Bei mehr als 8 Euro Zusatzbeitrag müssen die Kassen eine Einkommensprüfung bei ihren Versicherten vornehmen. Das erhöht aber die Verwaltungskosten noch einmal deutlich: „Dieser wird voraussichtlich bei sechs bis sieben Euro pro Mitglied liegen“, sagt Assekurata-Geschäftsführer Christoph Sönnichsen. Wegen dieser Kosten sei davon auszugehen, dass die Kassen im zweiten Schritt von einem Durchschnittsverdiener bereits einen Zusatzbeitrag von ungefähr 20 Euro erheben müssten.

Ein Zusatzbeitrag in dieser Höhe ließe die Wechselbereitschaft der Kunden aber noch einmal ansteigen: 59,7 Prozent wären dann zu einem Wechsel bereit. Steigt der Zusatzbeitrag über 35 Euro, erhöht sich die Wechselbereitschaft auf über zwei Drittel (66,3 Prozent). „Erhebliche Wanderungsbewegungen, die wiederum Kosten erzeugen und Verunsicherung mit sich bringen, sind nicht zu unterschätzen“, so Sönnichsen.

Kurzfristig dürften vor allem die Anbieter profitieren, die 2010 keinen Zusatzbeitrag erheben werden. „Bei der Wahl der Kasse sollte aber nicht nur der Beitrag im Fokus stehen. Die angebotenen Serviceleistungen und Unterstützung im Krankheitsfall sind für die Kunden im Zweifelsfall wichtiger“, sagt Guido Leber.

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