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Signal Iduna und Baloise einigen sich auf Neuordnung des Deutschen Ring

Signal Iduna und Baloise einigen sich auf Neuordnung des Deutschen Ring
Die Baloise-Töchter Deutscher Ring Lebensversicherung und Deutscher Ring Sachversicherung (DR Leben/Sach) werden demnach vom Deutscher Ring Krankenversicherungsverein (DR Kranken) getrennt.

Mitarbeiter sollen nur noch einen Arbeitgeber haben

Ein Kernpunkt der unterschriebenen Absichtserklärung – ein Vertrag soll „in Kürze“ folgen – ist, dass alle Mitarbeiter ein Arbeitsplatzangebot bekommen und in Zukunft nur noch einen Arbeitgeber haben sollen. Von den Mitarbeitern mit Doppelarbeitsverträgen bekommt die Hälfte ein Arbeitsplatzangebot von der DR Leben und die andere Hälfte von der DR Kranken beziehungsweise der Signal Iduna Gruppe.

Wer welches Angebot erhält orientiert sich am  bisherigen Tätigkeitsschwerpunkt und „den operativen Notwendigkeiten“. Persönlichen Vorlieben der Mitarbeiter sollen, wenn es geht, dabei berücksichtigt werden – unter Besitzstandswahrung am Standort Hamburg.

Stammorganisation: Signal Iduna zahlt Ausgleich

Die gemeinsame Stammorganisation der Deutscher-Ring-Versicherungs­gesellschaften wird auch neu sortiert. Die Vertriebspartner der Stammorganisation, die bisher für den Vertrieb aller drei Gesellschaften zuständig waren, können künftig entweder in die Stammorganisation von Signal Iduna/DR Kranken oder Deutscher Ring Leben/Sach wechseln.

„Um größtmögliche Kontinuität für Kunden zu gewährleisten, wechseln die Vertriebspartner mit ihren Versicherungsbeständen. Die Bestände selbst verbleiben bei DR Leben/Sach beziehungsweise DR Kranken, werden aber trotz des Wechsels von den Vertriebspartnern weiter betreut. Im Ergebnis werden die Sach- und Leben-Bestände künftig zu 55 Prozent von Vertriebspartnern der Baloise-Seite und zu 45 Prozent von Vertriebspartnern der Signal Iduna betreut“, heißt es in der gemeinsamen Stellungnahme der beiden Parteien. Für die Krankenbestände sei ein Verhältnis von 50 Prozent zu 50 Prozent vorgesehen. Für den Wertverlust im Bestand der DR Sach sowie den Verlust von Vertriebskraft der DR Leben wird die Signal Iduna Gruppe einen Ausgleich zahlen.

Künftig sollen Vertriebspartner, die zur DR Leben/Sach wechseln, wie bisher Produkte von DR Leben/Sach sowie Basler Versicherungen vertreiben. Darüber hinaus werden sie exklusiv Produkte des DR Kranken vertreiben. Die Vertriebspartner, die zur Signal Iduna Gruppe wechseln, werden in Zukunft neben den Produkten des DR Kranken auch die Lebens- und Sachversicherungen der Signal Iduna Gruppe anbieten.

Maklervertrieb wird aufgeteilt

Die Makler und Mehrfachagenten sollen auch weiterhin optimal unterstützt werden, heißt es in der Stellungnahme. Hier werde der Maklervertrieb spartenbezogen aufgeteilt.

OVB: Signal Iduna bekommt Vorsitz im Aufsichtsrat

Bei den gemeinsamen Beteiligungen übernimmt DR Kranken seinen Anteil von 17,56 Prozent an der OVB Holding AG und hält danach 21,28 Prozent. Künftig wollen die Parteien die Besetzung des Aufsichtsrats der OVB einvernehmlich regeln. Das heißt: Signal Iduna und Baloise Group stellen jeweils zwei Vertreter im Aufsichtsrat der OVB; die Signal Iduna erhält den Vorsitz und benennt zusätzlich einen dritten, unabhängigen Vertreter.

„Beide Parteien sind an einer erfolgreichen Weiterentwicklung der OVB interessiert und werden zum besten Wohle des Unternehmens zusammenarbeiten. Sie wahren ihre Interessen wie bisher über einen Stimmbindungsvertrag“, heißt es in der Presseerklärung weiter.

An der Deutscher Ring Bausparkasse bleibe der DR Kranken unverändert beteiligt. DR Leben/Sach übernehme die 35-prozentige Beteiligung der DR Kranken an der ZEUS Vermittlungsgesellschaft, werde dadurch alleiniger Eigentümer und unterstütze das Unternehmen bei der eingeleiteten Neuausrichtung.

Marke „Deutscher Ring“ bleibt

Beide Parteien wollen die Marke „Deutscher Ring“ jeweils mit dem Zusatz für das Lebens-, Sach- beziehungsweise Krankenversicherungsgeschäft weiterführen. „Die Kosten der Entflechtung tragen beide Parteien im Verhältnis der langjährigen Kostenschlüssel. Damit entfallen 60 Prozent der Kosten auf die Baloise Group und 40 Prozent auf die Signal Iduna Gruppe“, so die Presseerklärung.

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Die Baloise Group will nach der Entflechtung die engere Vernetzung ihrer Deutschlandgesellschaften vorantreiben. Martin Strobel, Vorsitzender der Konzernleitung der Baloise Group: „Die Neuordnung ist eine sehr gute Nachricht für unsere Mitarbeiter, unsere Kunden, unsere Vertriebspartner und auch unsere Aktionäre, weil wir damit eine klare Grundlage für die weitere erfolgreiche Entwicklung der Baloise Gruppe gelegt haben.“

Baloise geht von jährlichen Synergien für sich in Höhe von 20 bis 25 Millionen Euro aus. Dem stünden einmalige Kosten gegenüber, die etwa dem 1 - 1,5-fachen einer Jahressynergie entsprechen. Diese einmaligen Kosten der Baloise Group umfassten die Entflechtung und die engere Verzahnung der deutschen Gesellschaften.

Bei der Signal Iduna soll DR Kranken als eine Obergesellschaft des Gleichordnungskonzerns fortgeführt werden. „Die Signal Iduna Gruppe wird somit in Zukunft mit zwei Krankenversicherungsvereinen am Markt auftreten und so ihre Stärke bei Maklern, freien Vertrieben, Außendienstpartnern und bei Kunden innerhalb der Gruppe ausbauen und für sich nutzen“, sagt Reinhold Schulte, Vorstandsvorsitzender der Gruppe. „Durch die erhebliche Erweiterung der Vertriebskraft in der Ausschließlichkeit und den umfangreichen Maklervertrieb wird die Gruppe weiter gestärkt.“

Betriebsrat muss noch zustimmen

Grundlage für die Einigung ist ein von den Parteien unterzeichneter „Letter of Intent“, also eine Absichtserklärung. Auf dieser Basis wollen die Parteien in den nächsten Wochen ein Vertrag ausarbeiten, der dann die Grundlage für Verhandlungen mit dem Betriebsrat sein soll.

Letzterer nannte die Freude bei Signal Iduna und Baloise „verfrüht“. „Nach eineinhalb Jahren der Auseinandersetzung sind Signal Iduna und Baloise jetzt in der Lage, die Verhandlungen mit dem Betriebsrat zu beginnen“, so Helga Reichow, Betriebsratsvorsitzende beim Deutschen Ring und machte gleichzeitig deutlich: „Ohne eine Verhandlungslösung mit dem Betriebsrat ist eine Entflechtung nicht möglich."

Der Betriebsrat geht mit drei Forderungen in die Verhandlungen. Erstens soll es einen möglichst langen und identischen sozialen Schutz für Mitarbeiter aller Sparten beim Deutschen Ring geben. Zweitens sollen alle Arbeitsverträge in Hamburg erhalten bleiben, „als Standort mit strategischer Bedeutung innerhalb des Baloise-Konzerns und innerhalb der Signal Iduna Gruppe“. Und drittens „sollen bisherige Stärken und die Identität des Deutschen Rings – soweit möglich – bewahrt werden.“

Ein Termin für den Beginn der Verhandlungen stehe noch nicht fest. Reichow: „Uns ist an einer guten und gründlichen Lösung gelegen, nicht an einer schnellen.“

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