Kompass-Krimi: Ex-Investor packt gegen Aufsichtsrat aus
Teil Drei der exklusiven RechercheEx-InvestorgegenAufsichtsrat:WersagtdieWahrheitimKompass-Krimi?
Abberufene Vorstände, Vorwürfe gegen den Aufsichtsrat und ein Investor, der auspackt: Es schwelt weiter bei der Kompass Group. Nun kommen neue Details ans Licht, die zeigen, wie tief die Gräben wirklich sind.
Ein Aufsichtsrat, der am liebsten unerwähnt bleiben möchte und ein bisher unbekannter Investor, der jetzt seine Sicht der Dinge erzählt, stehen im Mittelpunkt der nächsten Runde der Schlammschlacht beim Insurtech Kompass.| Foto: Kompass Group / Christoph Fröhlich mit Canva
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Ob und wann bei der Kompass Group wieder Ruhe einkehren wird, steht in den Sternen. Eine Frage ist, ob die abberufenen Vorstände um Gründer Matthias Schmidt ihr altes Geschäft in der neuen Kompass Group Deutschland AG auch nach einer juristischen Klärung im Streit mit dem Aufsichtsrat fortsetzen können. Derzeit scheinen die Geschäfte zu laufen. Vergangene Woche wurde ein Bestandskauf und der Zu...
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Ob und wann bei der Kompass Group wieder Ruhe einkehren wird, steht in den Sternen. Eine Frage ist, ob die abberufenen Vorstände um Gründer Matthias Schmidt ihr altes Geschäft in der neuen Kompass Group Deutschland AG auch nach einer juristischen Klärung im Streit mit dem Aufsichtsrat fortsetzen können. Derzeit scheinen die Geschäfte zu laufen. Vergangene Woche wurde ein Bestandskauf und der Zugewinn von 1.000 Neukunden vermeldet.
Heute nun gab die Kompass Group Deutschland sogar zwei personelle Neuzugänge bekannt. Unter anderem steigt mit dem ehemaligen Zurich-Vorstand Jan Roß ein bekanntes Branchengesicht ein. Konkret soll Roß als Interimsmanager bei der Kompass-Tochtergesellschaft Grafenberg einen Assekuradeur aufbauen. Der 42-Jährige hatte erst vor wenigen Tagen die Gründung eines eigenen Unternehmens bekannt gegeben. Dabei soll es sich um eine Managementgesellschaft für die Beratung und Beteiligung an Geschäftsmodellen im Versicherungsvertrieb handeln.
In sozialen Medien wird die Krise zur Erfolgsgeschichte
Geschäftsalltag statt Krise – an dieser Darstellung versucht sich auch Schmidt dieser Tage wiederholt in den sozialen Medien. Neben einigen kryptischen Posts präsentierte er unlängst bei Facebook seine persönliche Geschichte („Mit 20 Jahren waren Frauen, Party und Drogen mein Fokus“) und die seines Unternehmens als Erfolgsstory: „Mit 32 Jahren war ich CEO der Kompass Group AG, einem der am schnellsten wachsenden Finanzdienstleister Deutschlands.“
Angesichts der aktuellen Situation um die Kompass Group, zu der Schmidt in den Postings kein Wort verliert, wirkt dieses Selbstbewusstsein und Geltungsbedürfnis auf viele in der Branche befremdlich, wie DAS INVESTMENT aus Hintergrundgesprächen weiß.
Operatives Geschäft ohne Mitarbeiter?
Irritationen rufen derweil auch die Aussagen des Aufsichtsrats zum Thema operatives Geschäft hervor. So reklamierte dessen Vorsitzender Hans-Gerd Coenen für die Kompass Group AG den Fortbestand desselbigen und gab an, dass relevante bilanzielle Posten nicht auf die Kompass Group Deutschland übertragen worden seien. Doch erklärte er dabei bis heute trotz Nachfragen nicht, wie dieses operative Geschäft konkret aussieht. Mittlerweile ist klar, dass am einzig physisch existierenden Firmenstandort in Karlsruhe weiterhin nur die alten Vorstände um Schmidt und die bisherigen Mitarbeiter tätig sind.
Für den Aufsichtsrat scheint derweil die juristische Klärung Vorrang zu haben. Für Coenen liegt mit der Gründung der Kompass Group Deutschland ein Wettbewerbsverstoß vor. Doch zu womöglich auslösenden Geschehnissen vor der Neugründung und Eskalation Mitte April will er sich nicht äußern. Coenen verweist unter anderem auf seine Unkenntnis über den aus Vorstandssicht maßgeblichen Untersuchungsbericht der Rechtsanwaltskanzlei Dierlamm. Dieser hatte dargestellt, warum Schmidt und seine Mitstreiter sich unbedingt von U. und dessen Unternehmen Deutsche Treuwert Wealth Management (DTW), das Mitgesellschafter der Kompass Group ist, trennen wollten.
Coenen nennt den Bericht den Versuch der Vorstände, durch „die Inszenierung des Themas Reputationsrisiko“ über eigenes Fehlverhalten hinwegzutäuschen. Doch benennt er dieses Fehlverhalten konkret nicht. Die durch Pressemitteilungen bekannten Vorwürfe des Aufsichtsrats beziehen sich sämtlich auf die Neugründung des Unternehmens. Die Compliance-Untersuchung wurde aber bereits Anfang des Jahres in Auftrag gegeben, also Monate vorher, und kann daher nicht als unmittelbare Reaktion der entlassenen Vorstände auf die Geschehnisse im April gewertet werden.
Coenen scheint genau dies dennoch zu versuchen, denn einen Konflikt zwischen Aufsichtsrat und Vorstand vor der Unternehmensneugründung bestreitet er: Von einem „offensichtlich“ und „seit Monaten schwelenden Streit“ sei ihm nichts bekannt, heißt es von ihm auf die Frage von DAS INVESTMENT, warum es nicht schon vor dem 18. April 2024, als die Neugründung vermeldet wurde, zur Abberufung der Vorstände gekommen sei.
Ausgestiegener Investor wird zum Kronzeugen
Dass wesentliche Inhalte des Anwaltsberichts, nämlich die medialen Vorwürfe gegen die Geschäftspraktiken des Firmennetzwerks von U. schon lange Thema des Aufsichtsrats waren und somit auch Coenen ohne Kenntnis des Berichts bekannt sein müssten, behauptet nun Mike Wlach exklusiv gegenüber DAS INVESTMENT.
Wlach ist ehemaliger Aufsichtsrat der Kompass Group und war potenzieller Investor des Unternehmens. Er ist Geschäftsführer von Skybrain, einer GmbH, die laut Handelsregister Beteiligungen an anderen Unternehmen und Immobilien sowie eigenes Vermögen verwaltet. Sich selbst bezeichnet er als „Tech & Privat Equity Investor“. Seinen eigenen Ausstieg bei Kompass begründet er explizit mit der Personalie U. und der damit verbundenen Reputationsproblematik. Die Entscheidung der Abberufung des Vorstands verstehe er bis heute nicht, sagt er.
Inhalte der Compliance-Untersuchung werden bestätigt
Nach seiner Darstellung waren die Geschehnisse rund um U. zentrales Thema bei einem Aufsichtsratstreffen im Dezember 2023. Dass es stattgefunden hat, bestätigt die Anwältin von U. indirekt durch eine Antwort auf die Frage nach dessen Teilnahme. Bei dem Treffen sei U. „bis auf die Abstimmung zur Vertrauensfrage“ die ganze Zeit anwesend gewesen.
Wlach bestreitet dies vehement. Ihn habe besonders irritiert, dass U. selbst das Protokoll geführt habe, obwohl er nach seiner Darstellung nur die Hälfte der Zeit anwesend war. Er kritisiert auch, dass er ein Protokoll zu der Sitzung erst zwei Monate später erhalten habe.
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