

Dagegen bestätigt Wlach die Darstellung der Untersuchung, nach der sich U. ausführlich zu den in Medienberichten gegen ihn und sein Firmennetzwerk erhobenen Vorwürfen eingelassen habe. U. habe diese sämtlich zurückgewiesen. Wlach beschreibt die Veranstaltung als „Rechtfertigungs-Show“, die mit einer normalen Aufsichtsratssitzung, wie er sie kenne, nichts zu tun gehabt hätte. „Es wurden keine Za...
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Dagegen bestätigt Wlach die Darstellung der Untersuchung, nach der sich U. ausführlich zu den in Medienberichten gegen ihn und sein Firmennetzwerk erhobenen Vorwürfen eingelassen habe. U. habe diese sämtlich zurückgewiesen. Wlach beschreibt die Veranstaltung als „Rechtfertigungs-Show“, die mit einer normalen Aufsichtsratssitzung, wie er sie kenne, nichts zu tun gehabt hätte. „Es wurden keine Zahlen vorgelegt und nicht über die Weiterentwicklung der Gesellschaft gesprochen“, sagt er.
Termsheet zum Investment bereits im September 2023 vereinbart
Eine Weiterentwicklung der Kompass Group, bei der Wlach eine wesentliche Rolle spielen sollte. Denn ursprünglich war ein Investment von Skybrain im Rahmen einer Finanzierungsrunde in das Insurtech geplant. Die konkrete Ausgestaltung der beabsichtigten vertraglichen Verhältnisse wurden in einem sogenannten „Termsheet“ am 4. September 2023 fixiert. Dabei handelt es sich um eine unverbindliche Vereinbarung, die die Grundbedingungen einer Investition aufzeigt. Unbekannt ist, in welcher Höhe Wlach investieren wollte.
Vorwürfe um Beeinflussung
Als designierter Kompass-Investor stand Wlach im Dezember 2023 plötzlich selbst im Fokus des genannten Aufsichtsratstreffens. Zu den Geschehnissen erhebt der Compliance-Bericht schwere Vorwürfe in Richtung der Aufsichtsräte Coenen und U. So heißt es dort: „Herr U. und Herr Coenen hätten versucht, den potenziellen Seed Investor, Herrn Wlach, vom Vorliegen wirtschaftlicher Probleme innerhalb der Gruppenstruktur zu überzeugen. Mittelbar seien in diesem Kontext Aspekte wie Insolvenzverschleppung und eine hohe Überschuldung angesprochen worden.“
In der Folge habe U. angeblich versucht, Wlach zu überzeugen, sein Investment von der Auflegung eines Fonds durch die DTW für die Kompass Group abhängig zu machen. Dieses Verhalten des stellvertretenden Aufsichtsratsvorsitzenden U. wertet die Kanzlei Dierlamm als „Überschreitung seiner Überwachungsfunktion“ und spricht von einem „Interessenkonflikt“.
Der Darstellung widerspricht die Anwältin von U. Sie schreibt: „Nein, das ist nicht korrekt.“ Coenen wiederum sagt, dass man nicht versucht habe, Wlach von einem Einstieg abzuhalten. Den konkreten Vorwurf des Compliance-Berichts betreffs der Sitzung kommentiert er so: „Diese Information ist nicht korrekt. Vielmehr haben Gespräche über eine positive Weiterentwicklung der Gesellschaft stattgefunden und zunächst zu einer vertraglichen Vereinbarung zwischen den Parteien geführt.“
„Verkaufsshow“, aber kein Druck in DTW-Fonds zu investieren
Doch bekanntlich wurde die Vereinbarung als „Termsheet“ zwei Monate vor der Sitzung beschlossen und stand mit dieser gar nicht in Zusammenhang, wie auch Wlach gegenüber DAS INVESTMENT bestätigt. Begriffe wie Insolvenzverschleppung seien nach seiner Erinnerung gefallen, auch wenn mit Matthias Bauer ein weiteres Aufsichtsratsmitglied laut Dierlmann-Bericht der Darstellung von wirtschaftlichen Problemen der Kompass Group widersprochen habe.
Wlach wiederum gibt an, dass Gespräche, in der von Coenen dargestellten Form, bei dem zweitägigen Treffen im Dezember nicht stattgefunden hätten.
Dennoch widerspricht Wlach auch in Teilen den Aussagen der Compliance-Untersuchung. U. habe zwar wie bei einer „Verkaufsshow“ für seinen Fonds in der Sitzung geworben, unter Druck sei Wlach aber nicht gesetzt worden. Es sei auch nicht angesprochen worden, sein Investment von dem DTW-Fonds abhängig zu machen. Dennoch sagt er: „Ich verspürte ein großes Interesse auf Seiten von Herrn U. und Herrn Coenen, dass in den Fonds der DTW generell investiert werden sollte.“
Auch habe es von U. im Nachgang zwei Versuche der Kontaktaufnahme gegeben. Diese ließ Wlach unerwidert. „Mir war damals (...) klar, dass es nur um weitere Versuche, mich zu überzeugen, gehen konnte, was wäre sonst der Grund gewesen, mich zu kontaktieren, wenn es keine privaten Gemeinsamkeiten gibt“, sagt er.
Ausstieg wird mit DTW-Engagement und Beteiligung von U. begründet
Entscheidend war dies am Ende ohnehin nicht. Wlach zog sich zurück. Am 6. Februar schrieb er an Schmidt, dass er sein Angebot nicht länger aufrechterhalten wolle. „Wir glauben nach wie vor an das Team und Euer Vorhaben, aber nicht im Rahmen der Kompass Group AG mit deren Gesellschafterkreis und dem bestehenden Aufsichtsrat.“
Wegen der Beteiligung der DTW sehe er keine erfolgversprechende Zukunft für die Gesellschaft. „Wir sind nicht bereit, dieses Risiko zu tragen.“ Konkret bezieht er sich dabei auf die negative Berichterstattung über die Unternehmen seines damaligen Aufsichtsratskollegens U.
Wiedereinstieg als Investor geplant
Und weiter: „Darüber hinaus glauben wir, dass in der Vergangenheit Interessenkonflikte bei der DTW in Erscheinung getreten sind, die für uns eine gemeinsame Gesellschafterstellung untragbar machen. Im Übrigen hätten wir vor allem in Euch als Team investiert – die Beteiligung der DTW setzt hier nicht das richtige Incentive und macht die Gesellschaft deutlich unattraktiver für institutionelle Investoren in der Zukunft. Falls ihr in einer anderen Gesellschafterkonstellation weiter machen solltet, sind wir sehr gerne für Gespräche offen“.
Gegenüber diesem Medium bestätigt Wlach die richtige Wiedergabe seines Schreibens und auch seinen geplanten Wiedereinstieg als Investor bei der Kompass Group Deutschland. Die verlangte andere Konstellation „haben wir in dem Setup ja jetzt“, so seine Aussage.
Wurde über das Abstimmungsverhalten die Unwahrheit gesagt?
Sein Aufsichtsratsmandat bei der Kompass Group AG hat er mittlerweile niedergelegt. Auf die dazugehörige Frage von DAS INVESTMENT, ob Wlach gegen die Abberufung der Vorstände gestimmt und nach der Abstimmung zurücktreten sei, antwortete Coenen am 29. April: „Das ist nicht korrekt, Herr Wlach hatte bereits vor der Abstimmung über die Abberufung sein Mandat niedergelegt und hat daher gar nicht an der Abstimmung teilgenommen.“ Die Abberufung der Vorstände sei einstimmig erfolgt.
Dem widerspricht jedoch Wlach und legt DAS INVESTMENT seine entsprechende Nachricht an Coenen und die anderen Aufsichtsräte vom 15. April vor. Aus dieser geht hervor, das Wlach sich gegen die Abberufung aussprach. Er wolle sich an „solchen Aktionen nicht beteiligen“, wie er schrieb. In derselben Nachricht teilte er mit, dass er sein Mandat als Aufsichtsrat sofort niederlege. Die Aussagen von Coenen bezeichnet er als „glatte Unwahrheit“.



