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Isabel Levy über den Nachholbedarf des Metropole Sélection „Europa hat Raum für weitere Kursgewinne“

Isabel Levy
Isabel Levy
DER FONDS: Über die vergangenen zwölf Monate hinkt der Metropole Selection seiner Benchmark, dem Stoxx Europe Large 200, deutlich hinterher. Was ist schief gelaufen?

Isabel Levy: Immer wenn die Märkte übertreiben und substanzielle und realistische Bewertungen zur Seite schieben, haben es Value-Investoren wie wir schwer. Solche Zeiten dauern aber in der Regel nicht lange an. Eine solche Situation hatten wir 2007, als die Märkte im positiven Sinne übertrieben haben, und dann wieder 2011 und jetzt 2014, als sie von Angst und zu pessimistischen Prognosen beeinflusst wurden. Nach solch irrationalen Marktphasen konnte unser Investmentansatz immer stark outperformen.

Der Dax hat im ersten Quartal 2015 rund 20 Prozent zugelegt. Wird die Rally weitergehen?

Wenn man nicht nur Deutschland, sondern ganz Europa betrachtet, findet man sehr gute Unternehmen. Dies gilt vor allem für Zykliker, die weiter mit einem Abschlag gehandelt werden, einen starken Katalysator aufweisen und entsprechendes Kurspotenzial haben. Europas Unternehmen haben in der vergangenen Dekade ihre Hausaufgaben gemacht. Sie haben ihre Kosten im Griff, hohe Ertragskraft und eine gesunde Bilanzstruktur. Dies gibt Raum für weitere Kursgewinne. Dazu kommen der niedrige Ölpreis und die Politik der EZB, die zu einem schwachen Euro geführt hat. All dies hilft Europas Unternehmen, ihre Profitabilität zu steigern und ihren Marktanteil global auszubauen.

Weniger als 10 Prozent Ihres Fonds sind in deutschen Aktien investiert. Das spricht eher für Skepsis als für Begeisterung.

Wir sehen Deutschland nicht negativ. Zurzeit finden wir aber in anderen Ländern sehr gute Unternehmen mit besserem Profil und mehr Potenzial. Deutschland war während der vergangenen Jahre ein sicherer Hafen für Anleger. Dadurch sind deutsche Unternehmen mittlerweile teurer als vergleichbare Unternehmen mit derselben Qualität in anderen europäischen Ländern.

Etwa in Frankreich, wo Sie zu knapp 30 Prozent investiert sind? Oder ist das Heimatliebe?

Die geografische und sektorale Gewichtung in unserem Portfolio ergibt sich allein aus dem Stockpicking. Über lange Zeit waren französische Unternehmen in unseren Portfolios untergewichtet – deutsche und italienische Aktien dagegen höher. Aber Frankreich und der französische Aktienmarkt haben schwierige Zeiten hinter sich. Hierdurch konnten wir nun herausragende Unternehmen finden, allesamt Global Player, die früher mit einem Premium und heute mit einem Abschlag gehandelt werden. Damals hätten wir gemäß unserem strikten Value-Ansatz niemals in diese Perlen investiert, weil sie einfach zu teuer waren.

Haben Sie Beispiele?

Zwei Beispiele sind LVMH und Cap Gemini. Beide Unternehmen haben zwar ihren Sitz in Frankreich, machen aber den größten Teil ihrer Umsätze außerhalb von Frankreich, ja außerhalb von Europa. Und das ist entscheidend. Nicht wo das Unternehmen sitzt.

Unter Ihren Top-Ten-Positionen sind mit Deutsche Telekom, Telecom Italia und Telefónica gleich drei Telekom-Gesellschaften. Die Branche gehört nicht zu den Zyklikern, die Sie vorhin positiv erwähnten.

Im Telekom-Sektor sind wir bereits seit rund 18 Monaten engagiert. Dort finden wir ebenfalls – wie bei den Zyklikern – unterbewertete Firmen, die starke Katalysatoren aufweisen. Diese Katalysatoren resultieren vor allem aus der geänderten Vorgehensweise der europäischen Regulierungsbehörden, die nun mehr Wettbewerb und verstärkt Übernahme-Aktivitäten im Telekom-Markt zulassen. Neben den bereits genannten Unternehmen halten wir unter anderem auch Positionen in BT und Vodafone.

Sie sind also fest überzeugt davon, 2015 den Markt zu schlagen?

Von Jahresbeginn an gerechnet tun wir das bereits heute. Und wenn man unseren transparenten Anlageprozess versteht, ist das auch logisch: Wann immer der Markt eine irrationale Periode hinter sich hatte, folgten sehr gute Jahre für unsere Anleger. Ich würde deshalb in diesem Jahr nicht gegen uns wetten. Verpassen Sie keinen Beitrag aus unserem wöchentlichen Online-Magazin DER FONDS und melden Sie sich hier kostenlos per E-Mail an.

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