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ETF der Woche Hochzinsanleihen-ETF: Warum Anleger jetzt auf fallende Zinsen setzen sollten

Von in FondsporträtsLesedauer: 6 Minuten
EU-Flagge neben Hochhäusern
Mit einer Investition in einen breit gestreuten High-Yield-ETF lässt sich das Risiko einzelner Anleiheninvestments deutlich reduzieren. | Foto: Midjourney

Anleiheninvestments: Eine Frage des Vertrauens

Investitionen in Anleihen sind eine Frage des Vertrauens, denn Anleger müssen beim Kauf bereits einschätzen, mit welcher Wahrscheinlichkeit der Emittent das geliehene Geld inklusive fälliger Zinsen auch wieder zurückzahlt.

Zahlungsausfälle gehören bei Hochzinsanleihen (High Yield Bonds) dazu, Totalverluste sind jedoch eher selten. Bei Anleihen mit einer Bonität im Sub Investment Grade (Rating „BB“ und niedriger) kann es vorkommen, dass Emittenten eine oder mehrere Zinszahlungen versäumen, den Nominalwert gar nicht, nicht vollständig oder erst zu einem späteren Zeitpunkt zurückzahlen. Mit einer Investition in einen breit gestreuten High-Yield-ETF lässt sich das Risiko einzelner Hochzinsanleihen jedoch deutlich reduzieren.

Rückenwind durch Zinssenkungen

Im Oktober senkte die Europäische Zentralbank (EZB) ihre Zinsen bereits zum dritten Mal in Folge – jeweils um einen Viertelpunkt. Bankeinlagen bei der EZB werden seitdem noch mit 3,25 Prozent verzinst. Schon im Dezember könnte der Leitzins auf 3 Prozent sinken und im Jahr 2025 sogar noch weiter, wenn die Notenbank ihren eingeschlagenen Kurs beibehält.

Christine Lagarde, Präsidentin der EZB, machte mehrfach deutlich, dass die geldpolitischen Entscheidungen anhand der aktuellen Datenlage getroffen werden und dabei gilt mit oberster Priorität, die Inflation im Zaum zu halten. Ähnlich äußert sich auch Jerome Powell, Chef der US-Notenbank Fed, wenn es um die weiteren Aussichten der US-Zinspolitik geht. Die Fed hatte die Leitzinsen erstmals im September 2024 gesenkt und legte im November nochmals nach.

Sinkende Zinsen wirken sich generell positiv auf den Wert bereits emittierter Anleihen aus, da deren Kupons meist höher sind als die bei einer niedrigeren Verzinsung neu ausgegebenen Anleihen.

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Risiken von Hochzinsanleihen

Hochzinsanleihen bringen per se ein Kreditrisiko mit sich und es kann zu Ausfällen kommen. Trotz höherer Kapitalmarktzinsen betrug die weltweite Ausfallrate bei Unternehmensanleihen laut Moody’s im Jahr 2023 jedoch lediglich 3,5 Prozent. Zwar ist die Anzahl der Firmen-Insolvenzen in diesem Jahr weltweit angestiegen. Doch bei Unternehmen, deren Anleihen in den vom Kapitalmarkt viel beachteten High-Yield-Indizes vertreten sind, die auch als Grundlage für High-Yield-ETFs dienen, war die Ausfallrate überraschend gering.

Ein weiterer Faktor ist die Volatilität. So schwanken die mit niedrigerer Bonität eingestuften Hochzinsanleihen zwar stärker als Investment-Grade-Anleihen. Im Vergleich zu Aktien ist ihre Volatilität allerdings weitaus geringer. Die Ein-Jahres-Volatilität des iShares EUR High Yield Corp Bond ETF liegt beispielsweise bei gerade einmal 3,1 Prozent.

Hochzinsanleihen reagieren im Allgemeinen sehr sensitiv auf Zinsänderungen, vor allem in einem Umfeld steigender Zinsen. Das hatten High-Yield-ETFs während des Zinserhöhungszyklus von 2022 bis 2023 deutlich zu spüren bekommen. Vor allem dann, wenn es an den Kapitalmärkten zu Stresssituationen kommt, können einzelne Hochzinsanleihen auch ein Liquiditätsrisiko mit sich bringen. Das liegt vor allem daran, dass der Handel mit niedrigen Bonitäten schnell illiquide wird und sich einzelne Anleihen dann womöglich gar nicht mehr handeln lassen. Investoren können sich davor besser über breit gestreute High-Yield-ETFs schützen, da deren Handel selbst bereits mit einer gewissen Liquidität versehen ist.

iShares dominiert High-Yield-ETFs

Mit mehr als 50 handelbaren ETFs bietet das Anlagesegment der High-Yield-Bond-ETFs eine große Auswahl. Auffällig ist die Dominanz von iShares, der ETF-Marke von Blackrock, die mit Abstand das meiste Volumen auf ihre High-Yield-Bond-ETFs vereint.

Quelle Fondsdaten: FWW 2024

Ihr größter High-Yield-ETF ist der bereits im September 2010 in Irland aufgelegte iShares EUR High Yield Corp Bond ETF (ISIN: IE00B66F4759) mit einem Fondsvolumen von mehr als 6,6 Milliarden Euro.

Der ausschüttende ETF bildet die Wertentwicklung des Markit iBoxx Euro Liquid High Yield Index ab und investiert dabei physisch in die mehr als 600 Anleihen, die im Index enthalten sind.

Im Index selbst werden die größten und liquidesten in Euro emittierten Unternehmensanleihen mit einem Rating unterhalb Investment-Grade gebündelt. Dabei kommen ausschließlich Hochzinsanleihen mit einem ausstehenden Volumen von mindestens 250 Millionen Euro zum Einsatz. Aus Gründen der Diversifizierung ist der maximale Anteil einzelner Emittenten im Index zusätzlich auf 5 Prozent beschränkt und monatlich wird ein Rebalancing vorgenommen.

Die Restlaufzeit für neue Anleihen im Index beträgt maximal 10,5 und mindestens zwei Jahre; bei bereits im Index enthaltenen Anleihen gilt keine Mindestbeschränkung. Die durchschnittliche Restlaufzeit der Hochzinsanleihen im ETF beträgt derzeit lediglich drei Jahre. Der durchschnittliche Coupon liegt bei 5 Prozent, während die Rückzahlungsrendite sogar mit 5,8 Prozent ausgewiesen wird. Die Ausschüttungsrendite betrug in diesem Jahr 6,2 Prozent bei einem halbjährlichen Ausschüttungsintervall, jeweils im März und September. Die durchschnittliche Bonität der enthaltenen Anleihen liegt im Bereich von „B“, wobei der Schwerpunkt mit mehr als 52 Prozent Anteil im Rating-Bereich von „BB“ liegt.

 

Praktisches Anleiheninvestment für den Zinssenkungszyklus

Der iShares EUR High Yield Corp Bond ETF bietet eine transparente und liquide Investitionsmöglichkeit in ein breit gestreutes Portfolio aus renditestarken Hochzinsanleihen. Aufgrund der Diversifikation im ETF sind Ausfallrisiken einzelner Anleihen zu vernachlässigen. Ein wichtiges Kaufkriterium für den High-Yield-ETF ist dessen liquider Handel, der sich um ein Vielfaches einfacher gestaltet als bei den im Index enthaltenen einzelnen Hochzinsanleihen.

Lediglich bei der Gesamtkostenquote (TER) kann der iShares ETF nicht überzeugen, denn trotz des enormen Fondsvolumens beträgt diese noch immer 0,5 Prozent pro Jahr und ist damit mehr als doppelt so teuer als vergleichbare High-Yield-ETFs von anderen Anbietern. Hier ist der Emittent gefragt, das Vertrauen und seiner Anleger über eine Gebührensenkung zu belohnen.

Knapp 10 Prozent Wertzuwachs über ein Jahr spricht für den High-Yield-ETF. Doch vor allem, wenn die Notenbanken ihren gerade erst begonnenen Zinssenkungszyklus im kommenden Jahr fortsetzen sollte, können Anleger mit Investitionen in High-Yield-ETFs auch in Zukunft attraktive Renditen erwirtschaften.

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