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Fondsmanager von RWC Partners Island besticht mit starker Wirtschaft

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Islandbanki mit größtem Börsengang des Landes

Bei der Rekapitalisierung seiner Banken hat Island hervorragende Arbeit geleistet. Die Eigenkapitalquote des isländischen Bankensystems hat sich von 11 Prozent im Jahr 2008 auf 25 Prozent im Jahr 2020 verbessert. Zudem ist die Qualität des Eigenkapitals der Banken sehr hoch, da der Großteil des Tier-1-Kapitals des Systems aus Stammkapital (CET1) besteht. Der jüngst vollzogene Börsengang der Islandsbanki, bei welchem wir Cornerstone-Investoren waren, war der größte Börsengang in der Geschichte Islands und ist ein weiterer Schritt in Richtung finanzielle Rehabilitation. Seit ihrer Verstaatlichung und Umbenennung in Islandsbanki in den Jahren 2008-09 hat die Bank ihre Bilanz erfolgreich bereinigt, den Betrieb digitalisiert und dabei ihren Fokus auf Nachhaltigkeit beibehalten. Die Bank ist somit unseres Erachtens gut aufgestellt, um vom positiven makroökonomischen Umfeld in Island und der Erholung im Tourismussektor zu profitieren.

Vorbildliches Rentensystem

Islands Rentensystem ist mit einem Gesamtvermögen von 223 Prozent des BIP per Ende 2020 sehr gut entwickelt. Das starke Vermögenswachstum wurde durch eine robuste Performance und ein gesundes Beitragswachstum einer schnell wachsenden Erwerbsbevölkerung unterstützt, die rund 20 Prozent ihres Einkommens in staatliche und privat verwaltete Pensionsfonds einzahlt. Pensionsfonds sind aktuell mit 18 Prozent in lokalen Titeln investiert, im Vergleich zu lediglich 7 Prozent vor zehn Jahren. Die Regeln zu den Höchstgrenzen für einzelne Aktien könnten die Performance der Pensionsfonds im Vergleich zum Index allerdings beeinträchtigen. Der Anteil ausländischer Titel hat ebenfalls zugenommen, von 23 Prozent vor zehn Jahren auf aktuell 33 Prozent. Die Gesetzgebung sieht vor, dass isländische Pensionsfonds maximal 50 Prozent ihrer Mittel in ausländische Anlagen investieren dürfen. De facto liegt das Maximum jedoch bei 40 Prozent. Gemäß IWF-Prognosen dürfte die hohe Sparquote des privaten Sektors auch 2021 und darüber hinaus anhalten, da sich die isländische Wirtschaft langsam von der Covid-19-Krise erholt. Wir gehen davon aus, dass lokale Pensionsfonds auch in Zukunft eine wichtige strukturelle Stütze für den lokalen Aktienmarkt darstellen werden.

Tourismus erholt sich

Wie andere Urlaubsdestinationen auch setzt sich Island stark dafür ein, dass es die Grenzen für Touristen wieder öffnen kann, beispielsweise mit subventionierten PCR-Tests und der Anerkennung einer breiten Palette von Impfstoffen, einschließlich chinesischer Vakzine. Eine Wiederaufnahme des Tourismus bedingt jedoch auch eine kooperative, kompetente und objektive Politik seitens der Länder, aus welchem die Touristen stammen beziehungsweise in welche sie letztendlich einreisen.

Während der vergangenen Monate war Island ein Musterbeispiel für den Nachholbedarf im internationalen Reiseverkehr: Im Mai stieg die Zahl der internationalen Besucher gegenüber dem Vorjahresmonat um das Vierzehnfache an. Der Anstieg war insbesondere auf die wiederaufgenommene Reisetätigkeit von Besuchern aus den USA zurückzuführen. Trotz dieses enormen Anstiegs im Mai im Vergleich zum Vorjahr liegt die Gesamtbesucherzahl in Island im Mai bei nur bei 16 Prozent des 10-Jahresdurchschnitts von 2010-19, also vor Covid-19.

Wir gehen davon aus, dass sich der anhaltende Gegenwind von Covid-19 im weiteren Jahresverlauf in einen Rückenwind verwandeln wird, da die Erholung der Tourismusbranche, welche in Island 12,5 Prozent des BIP ausmacht, der Wirtschaft Auftrieb verleihen wird. Bei den Impfungen sind rasche Fortschritte zu verzeichnen und der Tourismus dürfte sich 2021 weitgehend erholen. Dies hebt unsere BIP-Prognose auf +3,3 Prozent an, wobei angesichts des Tempos bei den Impfungen noch Spielraum nach oben bleibt.

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