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Ist der Superzyklus schon am Ende?

Marc-Oliver Lux
Marc-Oliver Lux
Man erinnere sich an den Hedgefondsexperten Jim Rogers, der Ende der neunziger Jahre das Jahrhundert der Rohstoffe ausrief. Gemeint war ein langfristiger Aufwärtstrend, der vom üblichen Auf und Ab der Weltkonjunktur nicht unterbrochen würde.

Zwischen 2002 und 2008 explodierten auch die Rohstoffpreise gemessen an den Indizes des Internationalen Währungsfonds um mehr als 300 Prozent. Dann sorgte die Finanzkrise zwar für eine empfindliche Korrektur, doch schon Ende 2010 kratzten die Notierungen für Energie, Nahrungsmittel und Metalle wieder an ihren Rekordständen.

Für diese rasante Entwicklung gibt es gute Gründe: Jahrelang hinkte die Produktion von Bergwerken, Minen und Ölkonzernen der Nachfrage hinterher. Vor allem die Schwellenländer, allen voran China, entwickelten einen schier unersättlichen Hunger auf Rohstoffe.

Aber auch in den westlichen Industrieländern stieg die Nachfrage weiter. Gleichzeitig schürte die ultralockere Geldpolitik, welche die Notenbanken zur Bekämpfung der Finanzkrise einschlugen, Inflationsangst.

Diese Furcht löste bei vielen Finanzinvestoren eine Flucht in reale Werte aus, was vor allem die Edelmetallpreise steil in die Höhe trieb. Aber jetzt sieht es immer mehr so aus, als würde die Zeit des billigen Geldes zumindest in den USA zu Ende gehen. Die Inflationsfurcht lässt nach, und damit gerieten die Preise für Gold und Silber ins Rutschen.

Die für Industrieunternehmen besonders wichtigen Metalle wie Kupfer, Aluminimum und Nickel haben einen Preissturz hinter sich. Die Ölnotierungen stagnieren trotz geopolitischer Probleme wie in Syrien und Ägypten bei circa 100 Dollar je Barrel.

Ob der Superzyklus weitergehen kann, wird von der Frage überschattet, ob nun auch China in eine Phase wirtschaftlicher Abkühlung eintaucht. Der fallende Rohstoffhunger der Welt trifft mittlerweile auf ein Angebot, das deutlich üppiger ausfällt als zu Beginn des Superzyklus.

Die über Jahre hinweg steigenden Preise haben Minen und Ölkonzerne motiviert, viel Geld in den Ausbau der Förderung zu investieren. Im Moment spricht zumindest nichts für wieder steigende Rohstoffpreise. Der Wohlstandstransfer der Vergangenheit hin zu den Exporteuren wie Russland und Golfstaaten könnte sich daher umkehren.

Fallende Rohstoffpreise, vor allem im Energiebereich, wirken positiv auf die Konjunktur in den Importländern. Das kommt China, aber auch Westeuropa zugute. Unterstützung können die gebrauchen.

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