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IVFP: Warum viele Indexpolicen-Anleger 2023 leer ausgingen
Nach dem schlechten Börsenjahr 2022 war 2023 für viele Anleger am Aktienmarkt überdurchschnittlich erfolgreich: Der internationale Aktienindex MSCI World legte um rund ein Fünftel zu. Doch der Weg nach oben war mit mehreren Rückschlägen verbunden. Deshalb gehen viele Inhaber von Indexpolicen jetzt leer aus. Nur für etwa 40 Prozent von ihnen gab es überhaupt eine Rendite, berichtet das Institut für Vorsorge und Finanzplanung (IVFP).
Überschüsse werden in Derivate investiert
Die indexgebundenen Rentenversicherungen sollen dem Kunden die Chance auf ein Renditeplus per Aktieninvestment geben, ohne dabei auf den Schutz vor Verlusten zu verzichten. Denn mit klassischen Indexpolicen, die seit mehr als 15 Jahren am deutschen Markt vertreten sind, verliert der Kunde höchstens die bislang erzielten Überschüsse. Nur diese Erträge werden in Derivate investiert, um an der Performance des abgebildeten Indexes teilzuhaben.
Negative Renditen zehren die positiven auf
Die meisten Indexpolicen schließen zwar Verluste bei Kursstürzen aus, besitzen nach oben aber eine Renditeobergrenze (Cap). Das heißt: Auch wenn der Index höher steigt, erhält der Versicherte in dem jeweiligen Monat maximal die entsprechend begrenzte Rendite gutgeschrieben. Die Jahresrendite der Indexpolice berechnet der Versicherer, indem er alle zwölf Monatsrenditen im Indexjahr aufsummiert. Negative Renditen in einem Monat können die positiven dabei aufzehren.
Schlechter Monat belastet ganzes Indexjahr
Genau das sei im volatilen Börsenjahr 2023 besonders oft geschehen. „Positive Monatsrenditen werden oben abgeschnitten, negative Ausschläge hingegen voll bei der Berechnung der Renditegutschrift berücksichtigt. Da kann bereits ein schlechter Monat das ganze Indexjahr zunichtemachen“, erklärt IVFP-Geschäftsführer Michael Hauer. Zum Vergleich: Produkte mit jährlicher Beteiligung hätten hingegen zum Teil hohe Gutschriften erwirtschaftet.
Hallo, Herr Kaiser!
Starke Schwankungen der Kapitalmärkte
Doch: „Im Durchschnitt betrug die maßgebliche Rendite von Indexpolicen, deren Indexjahr in 2023 endete, magere 1,2 Prozent“, berichtet Hauer. Darin spiegele sich die schlechte Ertragslage der Indexpolicen mit Cap wider. Deren Kunden „müssen sich in den allermeisten Fällen mit einer Nullrunde begnügen“, so der IVFP-Chef weiter. „Der Grund hierfür liegt vor allem an den aktuell starken Schwankungen der Kapitalmärkte.“
Sparer profitieren von gestiegenen Zinsen
Erfreulich sei für die Kunden jedoch der Trend zu wieder steigenden Überschussbeteiligungen, die in den vergangenen Jahren regelmäßig gesenkt worden waren. Doch der Zinsanstieg führte dazu, dass sie zum zweiten Mal in Folge stiegen. Damit haben die Lebensversicherer mehr Geld für die Indexbeteiligung und können den Kunden bessere Konditionen bieten. „Mittelfristig können Indexpolicen-Besitzer von den gestiegenen Marktzinsen profitieren“, so Hauer.
Aktuell bieten laut IVFP 16 Lebensversicherer in Deutschland Indexpolicen an. Sieben von ihnen setzen auch auf ein Börsenbarometer, das nachhaltige Investments abbildet. Diese Policen selbst seien aber nur bedingt ein nachhaltiges Investment, gibt IVFP-Chef Hauer zu bedenken: „Da bei Indexpolicen das Geld ausschließlich im Sicherungsvermögen angelegt wird, kommt es eher darauf an, wie nachhaltig der Versicherer das Sicherungsvermögen investiert.“