IW-Forscher
Deutschland und die Familienfreundlichkeit
Aktualisiert am 05.03.2020 - 14:53 Uhr
Frau im Homeoffice: Wer regelmäßig mobil arbeitet, hat häufiger das Gefühl, auch außerhalb der Arbeitszeiten beruflich erreichbar sein zu müssen. Foto: Pixabay
Knapp neun von zehn Beschäftigten haben das Gefühl, dass sich ihre Arbeitszeiten gut mit familiären Verpflichtungen vereinbaren lassen. Allerdings bringt die gewonnene Flexibilität der Arbeitswelt auch neue Herausforderungen mit sich.
Der Digitalisierungsgrad von Unternehmen wird anhand der Sensibilität des Unternehmens für das Thema Digitalisierung und der Bedeutung des Internets für ihre Geschäftstätigkeit ermittelt (Kasten 2; vgl. für eine alternative Systematisierung das Readiness-Modell in Lichtblau et al., 2015). Beschäftigte werden danach differenziert, wie oft sie mit mobilem Internet von unterwegs oder auch von zuhause aus arbeiten.
Mehr als jedes zweite Unternehmen mit einem hohen Digitalisierungsgrad (Unternehmen 4.0) weist eine ausgeprägt familienfreundliche Unternehmenskultur auf (Abbildung 1). Unter den Unternehmen mit niedrigem Digitalisierungsgrad...
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Der Digitalisierungsgrad von Unternehmen wird anhand der Sensibilität des Unternehmens für das Thema Digitalisierung und der Bedeutung des Internets für ihre Geschäftstätigkeit ermittelt (Kasten 2; vgl. für eine alternative Systematisierung das Readiness-Modell in Lichtblau et al., 2015). Beschäftigte werden danach differenziert, wie oft sie mit mobilem Internet von unterwegs oder auch von zuhause aus arbeiten.
Mehr als jedes zweite Unternehmen mit einem hohen Digitalisierungsgrad (Unternehmen 4.0) weist eine ausgeprägt familienfreundliche Unternehmenskultur auf (Abbildung 1). Unter den Unternehmen mit niedrigem Digitalisierungsgrad (Unternehmen 3.0) ist es nur etwa ein Drittel. Zwischen einem fortgeschrittenen Digitalisierungsgrad und einer familienfreundlichen Unternehmenskultur besteht ein positiver Zusammenhang.
Ähnlich verhält es sich mit Blick auf die Häufigkeit, mit der die Beschäftigten mit mobilem Internet arbeiten. Während rund 50 Prozent der Beschäftigten, die häufig mobil arbeiten, ihrem Unternehmen eine ausgeprägt familienfreundliche Unternehmenskultur bescheinigen, sind es unter den Beschäftigten, die nie mit mobilem Internet arbeiten, nur rund 30 Prozent.
Die positive Korrelation zwischen einem stärkeren Digitalisierungs- und Mobilitätsgrad sowie einer familienfreundlichen Unternehmenskultur ist signifikant und korrespondiert mit den Ergebnissen der Befragungen von 2015 im Rahmen des Unternehmensmonitors Familienfreundlichkeit 2016 (Hammermann/Stettes, 2016a).
Sie passt auch zu den empirischen Befunden von Grunau et al. (2019, 4 f.), denen zufolge mehr als jeder zweite Betrieb, der Homeoffice anbietet, und die Mehrheit der Beschäftigten, die Homeoffice nutzen, damit eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf verbinden.
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