IW-Forscher
Deutschland und die Familienfreundlichkeit
Aktualisiert am 05.03.2020 - 14:53 Uhr
Frau im Homeoffice: Wer regelmäßig mobil arbeitet, hat häufiger das Gefühl, auch außerhalb der Arbeitszeiten beruflich erreichbar sein zu müssen. Foto: Pixabay
Knapp neun von zehn Beschäftigten haben das Gefühl, dass sich ihre Arbeitszeiten gut mit familiären Verpflichtungen vereinbaren lassen. Allerdings bringt die gewonnene Flexibilität der Arbeitswelt auch neue Herausforderungen mit sich.
Generell sind Vereinbarkeitserwägungen häufig der Grund dafür, warum Beschäftigte den Wunsch nach Homeoffice äußern. Dies gilt dagegen nicht zwangsläufig für mobiles Arbeiten, welches neben dem Arbeiten von zuhause aus auch das Arbeiten beim Kunden oder auf Dienstreisen umfasst (Hammermann/Stettes, 2017, 5 ff.).
Agilität und familienfreundliche Unternehmenskultur
Bei digitalisierten Unternehmen wird häufig vermutet, dass sie in besonderem Maß agil seien. Als agil werden im Folgenden Unternehmen angesehen, die schnell und flexibel auf Veränderungen im eigenen Umfeld reagieren und auf wechselnde Interessen und Wünsche ihrer Kunden...
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Generell sind Vereinbarkeitserwägungen häufig der Grund dafür, warum Beschäftigte den Wunsch nach Homeoffice äußern. Dies gilt dagegen nicht zwangsläufig für mobiles Arbeiten, welches neben dem Arbeiten von zuhause aus auch das Arbeiten beim Kunden oder auf Dienstreisen umfasst (Hammermann/Stettes, 2017, 5 ff.).
Agilität und familienfreundliche Unternehmenskultur
Bei digitalisierten Unternehmen wird häufig vermutet, dass sie in besonderem Maß agil seien. Als agil werden im Folgenden Unternehmen angesehen, die schnell und flexibel auf Veränderungen im eigenen Umfeld reagieren und auf wechselnde Interessen und Wünsche ihrer Kunden eingehen. Das heißt auch, dass die Beschäftigten fähig und motiviert sein müssen, sich den neuen Anforderungen anzupassen.
Zwischen Agilität und einer familienfreundlichen Unternehmenskultur könnte ein Spannungsverhältnis entstehen: Höhere Anforderungen an die Verfügbarkeit und Bereitschaft der Beschäftigten könnten zulasten der Planungssicherheit von Arbeitszeiten gehen und mit Betreuungspflichten kollidieren (BAuA, 2016, 45 ff.).
Unternehmen 4.0 sind erwartungsgemäß in einem signifikant stärkeren Maß agil als Unternehmen 3.0 (Tabelle 1). Sie passen sich häufiger schnell und flexibel an Veränderungen an und reagieren häufiger schnell und passgenau auf Kundenwünsche. Der betriebliche Fokus auf dem Thema Digitalisierung ist eventuell bereits Ausdruck einer unternehmerischen Anpassungsstrategie, um sich in einem volatilen Marktumfeld zu behaupten.
Für Unternehmen in traditionelleren Branchen, die noch nicht oder nur wenig vom digitalen Wandel betroffen sind, ist der Anpassungsdruck und damit der Bedarf an agilen Strukturen derzeit vermutlich geringer. Aus Sicht der Personalverantwortlichen besteht kein Spannungsverhältnis zwischen Agilität und Familienfreundlichkeit.
Im Gegenteil weisen familienfreundliche Unternehmen eine um knapp 14 Prozentpunkte höhere Wahrscheinlichkeit auf, dass Kundenwünsche schnell und passgenau erfüllt werden können. Der marginale Effekt hinsichtlich einer schnellen und flexiblen Reaktion auf Veränderungen im betrieblichen Umfeld weist ebenfalls ein positives Vorzeichen auf, ist aber insignifikant.
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