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Jahresend-Rally abgesagt? Richtig anlegen im Abwärtstrend der Börsen

In den vergangenen Monaten nahmen die wirtschaftlichen Unsicherheiten weltweit immer weiter zu. Steigende Zinsen, Handelsstreit, Brexit, inverse Zinsstrukturkurve und Todeskreuz – Gründe für fallende Kurse gibt es genug. Bisher schlagen die sich nicht in der Realwirtschaft nieder, was uns bisher vor einem massiven Ausverkauf bewahrte.

Zudem stehen weitere Probleme vor der Tür, die eine Fortsetzung des bestehenden Abwärtstrends begünstigen. Im ständigen Ringen um die US-Schuldengrenze stehen bald konkrete Ereignisse an, die die Finanzwelt beunruhigen. Dabei erscheint ein möglicher Verwaltungsstillstand im Dezember weniger bedrohlich, als ein Wiederinkrafttreten der Schuldengrenze ab März, durch die im kommenden Sommer ein Ausfall von US-Staatsanleihen drohen könnte.

Der Abwärtstrend ist weiterhin intakt

Michael Scholtis, Plutos Vermögensverwaltung

Seit über einem Jahr befindet sich der Markt nun im Abwärtstrend. Nach charttechnischer Definition ist dieser dadurch gekennzeichnet, dass die zwischenzeitlich erreichten Höchstkurse stets unter den vorherigen liegen. Aus heutiger Sicht müsste der Markt die Marke von 11.500 Punkten zurückerobern, um den Abwärtstrend zu brechen (was jedoch nicht automatisch den Beginn eines Aufwärtstrends bedeutet).

Daran ist aber nicht zu denken, vielmehr droht der Index noch in diesem Jahr Richtung 10.000 Punkte abzurutschen. Nachdem die Marke von 10.800 Punkten unterschritten wurde, befindet sich der Index in einer Unterstützungszone, die bis 10.400 Punkte reicht. Für einen halbwegs versöhnlichen Jahresausklang müsste sich hier nun recht zügig ein Boden ausbilden.

Einer soliden Bodenbildung geht in der Regel ein heftiger Sell-Out voraus. Von einer solchen Ausverkaufsstimmung fehlt aber noch jede Spur, was uns bei Plutos hinsichtlich der weiteren Marktentwicklung eher bedenklich stimmt.

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Teufelskreis für unerfahrene Anleger

Im Gegensatz zu den Einbrüchen in den Jahren 2000 und 2009, in denen die Kurse innerhalb kürzester Zeit ins Bodenlose fielen, sinken die Kurse seit 2017 kontinuierlich. Der Markt folgt diesmal dem klassischen Muster eines Bärenmarktes, was die Nerven der Anleger nicht weniger strapaziert. Dabei werden fallende Kurse immer wieder von Erholungsphasen unterbrochen. Der Abwärtstrend ist intakt, unter dem Strich sind die Kursverluste höher als die Kursgewinne.

Die Gefahr für viele unerfahrene Privatanleger entsteht durch deren zyklische Handlungsweise. In den Erholungsphasen schöpfen sie Hoffnung auf eine Trendwende und kaufen sich dann zu gestiegenen Kursen wieder ein. Im Aufwärtstrend geht diese Strategie auf, im Abwärtstrend allerdings nicht. Denn wenn die Profis Kasse machen und ihre Gewinne einstreichen, drehen die Kurse in die Verlustzone und Anleger bleiben auf ihren Kursverlusten sitzen.

Da helfen auch Stop-Loss-Marken nur bedingt weiter. Im Gegenteil, sie beschleunigen die Talfahrt nur und schlimmstenfalls werden die Aktien zum Tiefpunkt verkauft, an dem die Profis dann schon wieder zugreifen.

Antizyklisch Value-Aktien aufbauen

Wir nutzen die Erholungsphasen im derzeitigen Abwärtstrend, um Liquidität aufzubauen und schwankungsstarke Titel in Qualitätsaktien zu tauschen. Für den Aufbau eines Value-Portfolios eignen sich besonders Aktien mit starkem Burggraben, also solche, die gegenüber der Konkurrenz einen so starken Wettbewerbsvorteil haben, dass ihre Marktstellung auf lange Sicht unangreifbar ist. Solche Unternehmen finden sich vor allem in den USA, aber auch H&M oder Mondeléz gehören dazu.

Weil die Unternehmen hochprofitabel arbeiten, können sie wirtschaftlichen Schwächephasen länger als ihre Konkurrenten trotzen und sind deswegen weniger anfällig für Kurseinbrüche. Außerdem werden diese Unternehmen auch auf längeren Durststrecken eine attraktive Dividende an ihre Aktionäre ausschütten und sorgen so für einen beständigen Cash-Flow im Depot, aus dem in Schwächephasen Zukäufe getätigt werden können.

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