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Jahrespressekonferenz der Bafin „Cyberangriffe nehmen zu – sind wir vorbereitet? Wir wissen es nicht“

Mark Branson, Präsident der Bafin
Mark Branson, Präsident der Bafin: „Eine Vollkaskoaufsicht sollten wir gar nicht erst anstreben. Aber wir tun alles, was in unserer Macht steht, damit die Risiken an den Finanzmärkten gut gemanagt werden.“ | Foto: Bafin

Das deutsche Finanzsystem ist stabil. Doch der Krieg in der Ukraine, der unermessliches menschliches Leid verursacht, ruft uns ins Gedächtnis, dass Finanzstabilität kein Selbstläufer ist. Die direkten Auswirkungen des Kriegs und der gegen Russland und Belarus verhängten Sanktionen dürften – Stand jetzt – für das deutsche Finanzsystem verkraftbar sein. Denn seine unmittelbaren Verflechtungen mit diesen Ländern und der Ukraine sind begrenzt.

Problematisch könnten die schwer einschätzbaren Zweit- und Drittrundeneffekte werden. Wir sehen zum Beispiel gerade, wie der Krieg weltweit das Wirtschaftswachstum bremst, wie er Handelsbeziehungen stört, die Preise von Gas, Öl und anderen Rohstoffen in die Höhe treibt und wie er das Problem der Lieferengpässe verschärft, unter denen auch die deutsche Wirtschaft seit Beginn der Covid-19-Pandemie leidet.

Wir sehen auch, wie infolgedessen die Inflation weiter steigt, was Zinsanhebungen immer wahrscheinlicher macht, auch in der Eurozone. Und wir wissen, dass die militärische, handelspolitische oder energiepolitische Lage jederzeit stark eskalieren könnte, woraufhin es unweigerlich zu Marktturbulenzen käme. Große Ereignisse haben unberechenbare Folgen.

Bafin erleichtert Eröffnung von Basiskonten

Als Bafin sehen wir aber nicht nur die finanziellen Folgen. Wir sehen auch das Schicksal der Menschen, die in Deutschland Schutz suchen. Uns war es wichtig, ihnen schnell und unbürokratisch zu helfen, indem wir die Eröffnung von Basiskonten erleichtert haben.

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Als Finanzaufsicht müssen wir risikoorientiert agieren. Wir müssen versuchen, im Vorhinein zu erkennen, an welchen Stellen und unter welchen Bedingungen das Finanzsystem besonders verwundbar ist. Auf diese wichtigsten Risiken richten wir unseren Fokus. Und weil wir unsere Arbeit transparent machen wollen, werden wir unsere Risikoeinschätzung nun jedes Jahr veröffentlichen.

Abgesehen von den Konsequenzen des Ukraine-Kriegs sind es vor allem sechs kurzfristige Risiken und zwei Zukunftsrisiken, mit denen wir uns derzeit prioritär befassen. Dass immer wieder neue Risikoauslöser aufkommen können, haben uns zuletzt der Krieg und zuvor schon die Covid-19-Pandemie vor Augen geführt.

Ich möchte die derzeitige Risikolandschaft kurz skizzieren. Ohne Anspruch auf Vollständigkeit und darauf, jede der vielen Interdependenzen herauszuarbeiten. Und nicht jedes Risiko wird eintreten!

Das niedrige Zinsniveau als eine der größten Herausforderungen 

Auch wenn die Marktzinsen in den vergangenen Monaten gestiegen sind: Das seit langem niedrige Zinsniveau ist nach wie vor eine der größten Herausforderungen für die deutsche Finanzbranche. Vor allem Lebensversicherer und Pensionskassen stellt es weiterhin auf eine harte Probe. Einige von ihnen beaufsichtigen wir besonders intensiv: Im Moment sind es rund 20 Lebensversicherer und gut 30 Pensionskassen – allesamt mit Altlasten aus früheren Garantieversprechen.

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