James Butterfill: „Das Beste bei Bitcoin kommt erst noch“
Bitcoin über 100.000 US-DollarWieeinHeizungskellerJamesButterfillsBlickaufGeldveränderte
Er baute Mining-Rigs im Keller, dann kaufte er sich eine Farm auf dem Land. James Butterfills Weg vom Computer-Bastler zum Krypto-Strategen ist unkonventionell wie die Branche.
James Butterfill erkannte früh das Potenzial von Kryptowährungen, heute arbeitet er bei Coinshares| Foto: DAS INVESTMENT
42 Grad Celsius im Keller, die Wäsche trocknete wie von Geisterhand – zwei Jahre lang brauchte James Butterfills Haus im Süden Englands keine zusätzliche Heizung. Der Grund war keine hochmoderne Wärmepumpe, sondern ein improvisiertes Rechenzentrum: Ethereum-Mining-Rigs, die der Investmentstratege in seinem Keller aufgebaut hatte. „Meine Frau dachte, ich sei verrückt“, erinnert sich Butterfill schmunzelnd. Diese Episode aus dem Jahr 2015 markiert seinen Übergang vom klassischen Fondsmanager zum Krypto-Experten. Eine Verwandlung, die beispielhaft für den Wandel einer ganzen Branche steht.
Von Computern und Karrieren
Schon als Student verkaufte Butterfill Computer, um sein Taschengeld aufzubessern. Seine frühe Leidenschaft für Technik führte ihn jedoch zunächst nicht in die IT-Branche, sondern über einen Umweg in die Finanzwelt. Nach seinem Studium der Geologie und Geophysik – eine Kombination, die sein analytisches Denken schärfte – startete er bei HSBC. Es folgten Stationen bei der traditionsreichen Privatbank Coutts, wo er als Investment Strategy Director arbeitete, bevor er zu ETF Securities wechselte, die damals einen der größten Gold-ETFs verwalteten.
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42 Grad Celsius im Keller, die Wäsche trocknete wie von Geisterhand – zwei Jahre lang brauchte James Butterfills Haus im Süden Englands keine zusätzliche Heizung. Der Grund war keine hochmoderne Wärmepumpe, sondern ein improvisiertes Rechenzentrum: Ethereum-Mining-Rigs, die der Investmentstratege in seinem Keller aufgebaut hatte. „Meine Frau dachte, ich sei verrückt“, erinnert sich Butterfill schmunzelnd. Diese Episode aus dem Jahr 2015 markiert seinen Übergang vom klassischen Fondsmanager zum Krypto-Experten. Eine Verwandlung, die beispielhaft für den Wandel einer ganzen Branche steht.
Von Computern und Karrieren
Schon als Student verkaufte Butterfill Computer, um sein Taschengeld aufzubessern. Seine frühe Leidenschaft für Technik führte ihn jedoch zunächst nicht in die IT-Branche, sondern über einen Umweg in die Finanzwelt. Nach seinem Studium der Geologie und Geophysik – eine Kombination, die sein analytisches Denken schärfte – startete er bei HSBC. Es folgten Stationen bei der traditionsreichen Privatbank Coutts, wo er als Investment Strategy Director arbeitete, bevor er zu ETF Securities wechselte, die damals einen der größten Gold-ETFs verwalteten.
Der entscheidende Moment in Butterfills Karriere kam 2015, als immer mehr Kunden nach Bitcoin-ETFs fragten. „Warum bietet ihr keine Bitcoin-Produkte an, wenn ihr schon Gold-ETFs habt?“, war eine häufige Frage.
Statt sich auf theoretische Analysen zu beschränken, wollte Butterfill das Phänomen Krypto von Grund auf verstehen. Also baute er seine eigenen Mining-Rigs – ein Hobby, das nicht nur seinen Keller aufheizte, sondern auch sein Verständnis für die Technologie vertiefte.
Die Metamorphose eines Marktes
Sein technischer Blick kombiniert mit dem Verständnis traditioneller Finanzmärkte erwies sich als wertvolle Kombination. 2020 wechselte er zu Coinshares, wo er heute ein mehrköpfiges Forschungsteam leitet. Der Zeitpunkt hätte kaum spannender sein können: Die Kryptowelt stand am Beginn einer neuen Ära. „Die Gespräche mit institutionellen Investoren haben sich fundamental gewandelt“, berichtet er. „2018 hatten wir Meetings, in denen uns Kunden für verrückt erklärten. Heute fragen dieselben Pensionsfonds nach Bitcoin-Investments.“
Seine Prognosen für 2025 sind durchaus optimistisch: Butterfill sieht den Bitcoin bei über 100.000 US-Dollar, getrieben von einer neuen Welle institutioneller Investoren und möglicherweise sogar Staatsreserven. „Wenn die US-Regierung Bitcoin als strategische Reserve in Betracht zieht, wäre das ein enormer Glaubwürdigkeitsschub“, erklärt er.
Auch für Ethereum sieht der Analyst Potenzial. „Wir haben gerade erst eine massive Trendwende bei den Kapitalflüssen gesehen", erklärt er. „Das zeigt, dass der Markt reift und Investoren differenzierter agieren." Er warnt jedoch vor überzogenen Erwartungen an den breiteren Kryptomarkt. Er hält wenig von Altcoins und setzt auf die etablierten Player und ihre Infrastruktur.
Butterfill sieht drei zentrale Treiber für diese Entwicklung: die Makroökonomie mit ihrer lockeren Geldpolitik, geopolitische Spannungen, die Bitcoin als neutrales Wertspeichermedium attraktiv machen, und technologische Innovationen wie das Lightning-Network.
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„Bitcoin ist mehr als nur ein Wertspeicher“
Besonders interessant findet Butterfill die Entwicklung in Schwellenländern: „In der Türkei etwa, wo die Währung um 70 Prozent abgewertet wurde – das ist doppelt so volatil wie Bitcoin – sehen wir enormes Wachstum.“
Der Brexit-Crash unter Liz Truss lieferte ihm einen überraschenden Beleg für seine Thesen: „Als sie ihre unfinanzierten Steuersenkungen ankündigte, sprangen die Bitcoin-Volumina in Großbritannien von 70 auf 900 Millionen Dollar pro Tag", erinnert er sich. „Bitcoin wartet quasi am Spielfeldrand. Sobald die traditionelle Wirtschaft ins Straucheln gerät, wird er aktiv." Damit widerspricht er auch der These vom digitalen Gold: „Bitcoin ist mehr als nur ein Wertspeicher. Es ist eine Absicherung gegen Systemrisiken."
Es sind solche Beispiele, die seine These stützen, dass Bitcoin und traditionelle Währungen lange Zeit koexistieren werden, bis möglicherweise ein größeres wirtschaftliches Ereignis das Gleichgewicht verschiebt.
Radikal rational
Trotz aller Erfolge ist Butterfill kein „Bitcoin-Maximalist“ mit Lasern in den Augen auf seinem Twitter-Profilbild. Er bleibt Analyst durch und durch. Einer, der technische Expertise mit nüchterner Marktbeobachtung verbindet. „Wir sind keine blinden Gläubigen“, betont er. „Unsere Aufgabe ist es, institutionelle Qualitätsanalysen zu liefern, damit Investoren fundierte Entscheidungen treffen können.“
Seine Farm auf dem Land, die er sich durch frühe Krypto-Investments leisten konnte, nutzt er als Rückzugsort zum Nachdenken – fernab der hektischen Straßen Londons. Dort entwickelt er seine Thesen für die Zukunft des digitalen Geldes. Eine Zukunft, in der aus dem Do-it-yourself-Miner ein Stratege geworden ist, dessen Analysen den Weg von der Nische in den Mainstream begleiten. „Die letzten Jahre waren echt der Wahnsinn. Es ging hoch, runter und noch höher“, sagt Butterfill. „Und das Beste kommt erst noch.“
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