LinkedIn DAS INVESTMENT
Suche
Lesedauer: 6 Minuten

Jamie Hammond im Interview „Kaum ein Anleger investiert Geld, ohne mit einem Menschen zu sprechen“

Seite 2 / 4


Dieser Fokus auf Streuung ist jedoch nicht neu. Zumindest in Deutschland dürften Sie keinen Anleger finden, der in den letzten 20 Jahren nur Aktien oder nur Anleihen besessen hat. Ist Multi Asset nun einfach eine professionalisierte Lösung für Anleger, die nicht wissen, wie genau Sie sich momentan positionieren sollen?

Ja, zu einem gewissen Grad. Doch man muss sich die Produktklasse auch genauer ansehen. Multi-Asset-Produkte gibt es schon sehr lange, also Fonds die verschiedene Anlageklassen enthalten…

Warren Buffett macht es seit 60 Jahren so…

Genau. Jedoch geht es heute nicht mehr nur um die Streuung der Anlage. Der Anleger möchte auch eine gute Rendite.

Es geht Anlegern bei Multi Asset aber doch nicht nur um Rendite, sondern auch darum, das Risiko gering zu halten.

Natürlich, es geht darum, Erwartungen zu erfüllen. Diese Erwartung kann eine bestimmte Rendite sein, oder auch Kapitalerhalt – oder auch eine Kombination aus beidem. Und wenn wir uns zurzeit den Multi-Asset-Sektor angucken, dann finden wir dort eine breite Palette verschiedener Produkte, die auf die verschiedenen Anlegerprofile zugeschnitten sind.

Sie haben eingangs bereits ETFs und passive Strategien erwähnt. Halten Sie die Indextracker für eine Chance oder ein Problem für Fondsmanager, die eigenen Strategien folgen?

Beides. Für einen Fondsmanager im Multi-Asset-Bereich kann ein passives Produkt eine gute Hilfe sein, um dem Anleger die versprochene Rendite zu liefern. Ich glaube, im Aufbau eines Portfolios ist Platz für beides – aktive und passive Produkte. Fondsmanager sind nun allerdings in der Pflicht, die Wirksamkeit ihres Anlageansatzes zu beweisen, und zu zeigen, warum der Kunde eine höhere Gebühr dafür bezahlt.

Kann man sagen, dass wir inzwischen auf der einen Seite die einfachen Indextracker und auf der anderen Seite sehr spezialisierte Fondsmanager mit eigenen Anlagestrategien haben, und alles dazwischen verdrängt wurde? Oder sehen Sie noch eine Zukunft für die sogenannten „Benchmark-Hugger“?

Für die sehe ich keine rosige Zukunft, nein. Denn wer nah an der Benchmark bleibt und die gängige Gebühr eines aktiven Fonds verlangt, der wird sich nicht nur vor Anlegern, sondern im schlimmsten Fall auch vor Regulierungsbehörden rechtfertigen müssen.

Tipps der Redaktion