Jan Beckers im OMR-Interview: „Nicht sexy, aber hochprofitabel“
Top-Investor auf der OMR-MesseJanBeckersüberInvestment-Idee:„Nichtsexy,aberhochprofitabel“
Wo tummeln sich unerkannte Tech-Perlen, und was haben besonders wachstumsstarke Firmen gemein? Auf der Hamburger OMR-Messe stand Jan Beckers (Bit Capital) Rede und Antwort.
Jan Beckers (Mitte) sprach auf der OMR-Messe mit Finfluencer Noah Leidinger (l.) über spannende Tech-Investments. Rechts: Moderator Kai Pflaume. | Foto: Iris Bülow
Der am meisten unterschätzte Tech-Markt? Das sei „eindeutig China", findet Jan Beckers. Der bekannte Start-up-Investor, Gründer und Fondsmanager von Bit Capital war zu Gast auf dem Hamburger Digitalfestival OMR. Auf der Bühne stellte er sich den Fragen von Finfluencer Noah Leidinger.
Mit Blick auf China verspreche er sich viel von dem Unternehmen PDD Holdings, verriet Beckers. PDD generiere eine...
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Der am meisten unterschätzte Tech-Markt? Das sei „eindeutig China", findet Jan Beckers. Der bekannte Start-up-Investor, Gründer und Fondsmanager von Bit Capital war zu Gast auf dem Hamburger Digitalfestival OMR. Auf der Bühne stellte er sich den Fragen von Finfluencer Noah Leidinger.
Mit Blick auf China verspreche er sich viel von dem Unternehmen PDD Holdings, verriet Beckers. PDD generiere einen ähnlichen Außenumsatz wie der US-Riese Amazon, wachse dabei jedoch erheblich stärker. Der Betreiber der Plattformen Pinduoduo und Temu erziele auch viermal so viel Gewinn wie Amazon. Dennoch werde er mit nur 50 Milliarden US-Dollar bewertet – während Amazon bei stolzen 2 Billionen stehe.
Auch in der KI-getriebenen Analyse werde China oft übersehen: „Es sind zu wenig Algos darauf gerichtet, was in China passiert“, bedauert Fondsmanager Beckers. Er beobachtet: Chinesische Firmen seien teils richtig überrascht, wenn europäische Investoren sich für sie interessierten. Seine Einschätzung: „In China zu investieren, wird in den nächsten zwei Jahren sehr ordentliche Returns bringen.“
Europa: Selektive Chancen
Für den europäischen Markt zeigt sich Beckers verhaltener – und steht damit im Kontrast zu vielen hiesigen Investment-Experten, die aktuell begehrlich auf den Kontinent blicken: „In Europa gibt es viel anzupacken. Um es mal positiv zu formulieren“, sagte Beckers. Seine größte europäische Position derzeit sei die Gebrauchtwagenplattform Auto1. Das Unternehmen sei „nicht sexy per se, aber hochprofitabel“. Auto1 werde seinen Umsatz innerhalb der kommenden zehn Jahre verzehnfachen, glaubt der Tech-Kenner.
Auch im Rüstungssektor sieht Beckers gute Investmentgelegenheiten, vor allen Dingen unter den noch günstig bewerteten Start-up-Firmen des Sektors.
Zum aktuell schwierigen Verhältnis zwischen Europa und den USA unter Präsident Donald Trump äußerte sich Beckers zuversichtlich: Es werde ein bilaterales Handelsabkommen geben, glaubt er. Nach weiteren volatilen Monaten könnte sich die Lage an den Märkten entspannen. Das Anlegervertrauen gegenüber den USA habe zwar gelitten, doch: „Der Markt USA dürfte in zwölf bis 24 Monaten als großer Gewinner hervorgehen“, schätzt Beckers.
Auch insgesamt glaubt der Tech-Kenner an eine neue Markt-Rally, befördert durch die technologische Entwicklung. Er wagt die Prognose: „Wir werden in den nächsten drei bis vier Jahren einen richtigen Boom-Markt in den Aktienmärkten sehen – dank AI.“
Beckers verriet auch, wodurch sich besonders wachstumsstarke Unternehmen seiner Beobachtung nach auszeichnen: Wer seine Bewertung verfünf- bis verzehnfache, sei meist ein Unternehmen mit einem klar definierten, ausgefeilten Produkt. Als Beispiel nannte er die Sprachlern-App Duolingo. In das Produkt hätten die Macher „viel Liebe“ gesteckt. Es habe sich daraufhin „fast von allein verkauft“. Duolingo betreibe zwar auch hervorragendes Marketing, räumte Beckers ein. Letztendlich sei jedoch das ausgeklügelte Produkt der Schlüssel zum Erfolg.
Unterschätzte Trends: Stablecoins und personalisierte Medizin
Auf die Frage nach unterschätzten Trends nannte Beckers zwei Bereiche: Stablecoins und personalisierte Medizin.
„Die nächste Killer-Application in Krypto werden Stable Coins sein“, prognostizierte er. Die Möglichkeit, zu sehr geringen Transaktionskosten Geld zu übertragen und große Währungen wie den Dollar in allen Ländern verfügbar zu machen, berge enormes Potenzial. Als Beispiel verweist Beckers auf Tether. Der Krypto-Spezialist mache laut Beckers „13 Milliarden Dollar Gewinn nur mit Stablecoins“. Tether sei auch einer der größten Käufer von US-Staatsanleihen weltweit.
Im Gesundheitsbereich hob Beckers den Telemedizin-Anbieter Hims & Hers hervor, der im vergangenen Jahr seinen Umsatz fast verdoppelt habe. Insgesamt sei der Gesundheitsmarkt „ziemlich broken", wie Beckers es nennt. Doch Anbieter wie Hims & Hers brächten frischen Wind in die Branche. „Die Kosten im Gesundheitssystem kommen dank Unternehmen wie Hims & Hers erheblich runter“, beobachtet Beckers. Hims & Hers' Erfolgskonzept: Das Unternehmen liefere zunehmend personalisierte Produkte – Arznei, die etwa auf Basis regelmäßiger Bluttests individuell auf Kunden zugeschnitten werde.
Ob er zukünftig einmal ebenso viel Geld managen wolle wie Altmeister Warren Buffett – dessen Holding aktuell mehr als 1,4 Billionen US-Dollar verwaltet –, wollte Beckers nicht beantworten. „Wir haben es geschafft, in den vergangenen acht Jahren circa 30 Prozent pro Jahr zu verdienen“, erinnerte der 42-Jährige. Buffetts Lebensleistung nötige ihm Respekt ab, auch wenn die Investment-Ikone aus Omaha erst vergleichsweise spät in Beckers favorisiertes Anlagefeld, den Tech-Bereich, eingestiegen sei.
Seine Investmentphilosophie fasste Beckers so zusammen: „Wir wollen die Unternehmen gut verstehen, und sie sollten das Potenzial haben, sich in den nächsten Jahren zu vervielfachen.“
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