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Jan Beckers von Bit Capital: Der Game-Changer (Porträt)

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Teenager, die nach der Schule gemeinsam vor dem Fernseher lümmeln, Videospiele spielen und sich auf dem Schulhof über das neue „Fifa“ austauschen – so weit, so gewöhnlich. Nicht alltäglich ist es dagegen, wenn die Fußballsimulation zum Anstoß einer vielbeachteten Investmentkarriere wird. So wie bei Jan Beckers, Jahrgang 1983, aufgewachsen in der 12.000-Personen-Gemeinde Havixbeck bei Münster. E...
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Teenager, die nach der Schule gemeinsam vor dem Fernseher lümmeln, Videospiele spielen und sich auf dem Schulhof über das neue „Fifa“ austauschen – so weit, so gewöhnlich. Nicht alltäglich ist es dagegen, wenn die Fußballsimulation zum Anstoß einer vielbeachteten Investmentkarriere wird. So wie bei Jan Beckers, Jahrgang 1983, aufgewachsen in der 12.000-Personen-Gemeinde Havixbeck bei Münster. Er entdeckte seine Liebe für die Börse auf dem Schulhof, heute ist er als Gründer und Investmentchef von Bit Capital für mehr als 1 Milliarde Euro verantwortlich.
Alles beginnt im Jahr 1997. Beckers ist 14 Jahre alt, geht ab und zu angeln und spielt Fußball im lokalen Verein. Es ist die Zeit des Neuen Marktes, und der junge Jan Beckers ist fasziniert vom Prinzip Börse. Er will nicht nur zuschauen, sondern teilhaben, und bittet seine Eltern ein Jahr später, das für den Führerschein angesparte Geld in seine erste Aktie zu investieren. Und er hält es mit dem Buffett'schen Prinzip: Kaufe, was du kennst und verstehst. In seinem Fall Electronic Arts, den Hersteller von „Fifa 1996“, das er auf dem heimischen Super Nintendo spielt und auf dessen Cover sich damals Frank de Boer und Jason McAteer im Zweikampf duellieren.
Die Begeisterung ist entfacht. „Ich verbrachte jeden Tag mehrere Stunden am Fernseher vor der Telebörse“, sagt Beckers. Rückblickend war Electronic Arts übrigens ein gutes Investment: „Als ich die Aktie später verkaufte, hatte sie sich verdreifacht.“ Da sage nochmal jemand, Videospiele seien Zeitverschwendung.
Von Münster nach Berlin
Kurz darauf folgt der Dotcom-Crash. „Ich erlebte hautnah mit, wie Märkte ins Verrückte drehen können“, erinnert er sich. „Sowohl nach oben wie nach unten.“ Es ist eine Lektion fürs Leben: Behalte Emotionen beim Investieren im Griff.
Beckers Enthusiasmus für die Börse tut das keinen Abbruch. Nach dem Abitur 2003 startet er sein BWL-Studium in Münster, gründet nebenbei zwei eigene Unternehmen. Schon hier kristallisiert sich seine Affinität für den Tech-Sektor heraus: „Der lange Wachstumspfad des Internets war bereits damals klar erkennbar. Ich war entschlossen, diese große Wachstumswelle als Technologie-Unternehmer zu nutzen.“ Früh setzt er auf Aktien wie Apple, Google und Facebook, kauft zu niedrigen Kursen und hält sie in den Fonds bis heute.
Um tiefer in die deutsche Digitalszene einzutauchen, heuert Beckers als Chefredakteur beim Start-up-Blog „Gründerszene“ an. „Ich habe viel über Tech-Geschäftsmodelle geschrieben und dabei alle möglichen Menschen kennengelernt“, berichtet er.
Nach seinem Abschluss 2008 zieht es ihn nach Berlin, der Keimzelle der deutschen Tech-Szene. Seine Affinität für Games und digitale Geschäftsmodelle mündet in der Gründung der Werbefirma „Sponsor Pay“, die später unter dem Namen „Fyber“ firmiert und in die USA expandiert. Beckers beweist zudem einen guten Riecher, investiert etwa bereits in der Seedphase in heutige Dax-Unternehmen wie Delivery Hero und Hello Fresh. Sein Fintech-Inkubator Finleap bringt unter anderem den digitalen Versicherungsmakler Clark sowie die Solarisbank hervor, die zwischendurch sogar zum Unicorn aufstieg.
Gründen, Wachsen, Skalieren – Beckers prägt die frühe deutsche Digitalszene. „Es war eine Zeit mit vielen Erfolgen, aber auch Nächten ohne Schlaf“, denkt er zurück.
Rasanter Aufstieg …
Ein Exit hier, eine Neugründung da: Beckers hätte ein entspanntes Leben als Privatier führen können. Doch er wagt 2017 den Neuanfang: „Mir wurde klar: In Deutschland gibt es nur wenige, die die beiden Welten Finanzen und Technologie so bereist haben wie ich. Es klaffte eine Riesenlücke, die ich füllen könnte.“ Gleichzeitig frustrierte es ihn, wie viel Geld in Deutschland lieb-, kopf- und fantasielos angelegt wird statt zukunftsgerichtet.
Sein Family Office übernimmt fortan die Verwaltung seiner Firmenbeteiligungen, Beckers selbst wird Fondsmanager und gründet Bit Capital, eine rein auf Technologiewerte ausgerichtete Fondsgesellschaft. Der Fokus liegt auf skalierbarem Wachstum: „Wir suchen gezielt Unternehmen, denen wir zutrauen, ihren Wert in den nächsten Jahren zu vervielfachen“, erklärt Beckers.
Das Geheimrezept ist ein technologieaffines Team, das tief in Datenspuren eintaucht. „Wir nutzen etwa Bezahldaten, Web-Traffic oder Nutzungsstatistiken, um Trends, Chancen oder Kursrisiken frühzeitig zu erkennen“, so Beckers. Anders als klassische Fondsmanager setzt Bit Capital nicht nur auf öffentlich zugängliche Geschäftsberichte. Die Echtzeitdaten ermöglichen es, Aktien sehr schnell über-oder unterzugewichten.



