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Jan Ehrhardt im Interview „Es hat für mich nie etwas anderes gegeben“

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Sie haben 2017 die Online-Vermögensverwaltung Solidvest gegründet. Ist es Ihr Part im Unternehmen, die Digitalisierung voranzutreiben?

Ja, genau. Solidvest ist auch auf meine Initiative entstanden. Es sind aber viele unserer Mitarbeiter dort unterstützend tätig.

Richtet sich Solidvest an andere Kunden als Ihre klassische Vermögensverwaltung?

Das Portfolio besteht ebenfalls aus Aktien und Anleihen. Man erreicht aber eine neue Zielgruppe. Die Prozesse sind sehr transparent. Die Kunden können jederzeit zum Beispiel in der App sehen, was wir gekauft haben. Das spricht mehr die jüngere Generation an.

Sind das möglicherweise auch Kunden, die weniger Vermögen mitbringen?

Vielleicht. Aber vielleicht sind es auch Kunden, die andere Erwartungen haben. Sie wollen sich nicht einfach einen Kontoauszug anschauen, sondern jeden Tag sehen, was mit ihrem Geld passiert.

Sehen Sie Ihre Zukunft langfristig eher in der Online-Vermögensverwaltung?

Das Wachstum wird hier bestimmt größer sein. Zumindest von der Kundenzahl, noch nicht vom verwalteten Volumen her. Aber man hat online viel bessere Möglichkeiten, Kunden zu gewinnen. Und man kann einen Kunden mit 25.000 Euro genauso gut betreuen wie jemand mit einer Million, beide haben das gleiche Portfolio.

Im Moment nutzen Sie die Markt- und Einzeltitelanalyse, die Sie sowieso betreiben, für Ihr Online-Geschäft mit. Lohnt sich ausgiebige Analyse inklusive Unternehmensbesuchen noch, wenn sich das Geschäft mehr in die Online-Richtung verlagern sollte?

Die Online-Vermögensverwaltung unterscheidet sich in den Margen nicht vom klassischen Geschäft. Natürlich ist sie momentan aber noch klein.

Wie klappt eigentlich die Zusammenarbeit in einem Unternehmen mit dem eigenen Vater?

Wir arbeiten seit 15 Jahren zusammen. Mein Vater hat mich damals von New York nach Pullach gelockt. Er hatte eine eigene Fondsgesellschaft gegründet. Ich hatte die Möglichkeit, mit 27 einen eigenen Fonds zu managen. Die Zusammenarbeit hat von Anfang an sehr gut funktioniert. Mein Vater hat keine einzige meiner Anlageentscheidungen je revidiert. Wir greifen allerdings auch auf dieselbe Analyse zurück. Er hat nie gesagt, dass er es besser weiß. Auch nicht vor 15 Jahren, als er es bestimmt besser wusste.

Wer entscheidet bei Ihnen, ob zum Beispiel ein neuer Analyst eingestellt wird.

Im Vorstand sind wir zu viert. Für Personal und Finanzen ist unser Kollege Peter Schmitz verantwortlich. Neue Mitarbeiter suchen wir aber zusammen aus. Auch mein Vater und Herr Kaffarnik sind dabei.

War für Sie immer klar, dass Sie dasselbe machen wollen wie Ihr Vater?

Ehrlich gesagt, ja. Es hat für mich von vornherein nie etwas anderes gegeben. Als zum Beispiel die Börsen 1987 stark fielen, war ich zwölf. Da war bei uns im Haus schlechte Stimmung. Ein Freund fragte, was mit mir los sei. Ich habe gesagt: „Die Börse ist gefallen“. Das konnte er nicht nachvollziehen. In der 12. Klasse habe ich dann meine Facharbeit über Investmentfonds geschrieben. Wenn man sich einmal ein gewisses Know-how erarbeitet hat, macht es Spaß und man bleibt dabei.

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