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Jan Poser zur Eurokrise: „Es wird nur eine zweitbeste Lösung geben“

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DAS INVESTMEN.com: Künftige Rolle der EZB: Lieber Konjunktur stützen oder Inflation bekämpfen?

Poser: Die EZB muss immer die Inflation bekämpfen. Ich sehe aber weder mit der Konjunktur noch mit der Finanzstabilität einen Zielkonflikt.

Im Moment ist es so, dass die Schuldenkrise die Banken in eine Krise bringt. Banken schränken dann die Kreditvergabe ein und würgen damit die Konjunktur ab, so dass der Inflationsdruck abnimmt. Gleichzeitig müssen Regierungen sparen, was zu weiterem Deflationsdruck führt. Die Schuldenkrise ist deflationär und ihre Bekämpfung daher oberstes Gebot der EZB.

DAS INVESTMEN.com: Wie lange wird die Krise noch dauern? Welche Frühindikatoren würden ein Ende der Krise anzeigen?

Poser: Wichtiger als alle Konjunkturindikatoren sind momentan die Kapitalmärkte. Das Problem sind die hohen Zinsen, die die Banken im Interbankenmarkt und an den Kapitalmärkten zahlen müssen, welche sie an Kreditnehmer aus der Wirtschaft weiterreichen.

Wenn eine Lösung gefunden wird, dass diese Risikoaufschläge zurückgehen, sollte eine Rezession noch vermieden werden können. Möglicherweise wird dazu eine Zwangsrekapitalisierung der Banken notwendig sein.

DAS INVESTMEN.com: Sehen Sie beim Dax eine Jahresendrally?

Poser: Eine milde Rezession ist gemäß unseren Prognosen in Deutschland fast unabwendbar. Diese ist aber schon weitgehend eingepreist.

Wir haben eigentlich eine Seitwärtsbewegung in unserem Basisszenario, das den Dax zum Jahresende bei 6.000 Punkten sieht. Allerdings wird es einerseits sehr von den US-Konjunkturindikatoren und andererseits von den Eurorettern abhängen, ob nicht auch ein positiveres Szenario möglich ist.

Wir sind in Aktien zwar noch immer untergewichtet, haben aber damit begonnen, Aktien aufzubauen und werden dies bei weiteren Rückschlägen fortsetzen.

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