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Janet Yellen US-Geldpolitik wird nicht geändert

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Sparüberschuss in den Industriestaaten

Die momentan extrem niedrigen Zinsen sind auch die Folge eines gigantischen Sparüberschusses in den Industriestaaten, den man schon seit zwei Jahrzehnten beobachten kann. Seit den 90er-Jahren haben alleine die G7-Länder Sparüberschüsse von mehr als zwei Billionen Dollar angehäuft. Dafür gibt es handfeste Gründe: Die demographische Entwicklung zwingt die Menschen, Geld auf die hohe Kante zu legen.

Der Innovationsgrad der Wirtschaft sorgt für Effizienzsteigerungen auch beim Kapitaleinsatz. Die Unternehmen benötigen heute für ihre Geschäftstätigkeiten deutlich weniger Kapital als das im „industriellen Zeitalter“ des 20. Jahrhunderts der Fall war. Die Verunsicherung über die Entwicklung der Weltwirtschaft im Zuge der Finanzkrise hat die Investitionstätigkeit dann schließlich endgültig auf ihr momentanes Tief gedrückt.

Das sprunghaft zunehmende Angstsparen tat ein Übriges, um den Sparüberfluss weiter anschwellen zu lassen. Geld ist also schon aus diesen Gründen massig vorhanden. Die Politik der westlichen Notenbanken ist da nur noch das Tüpfelchen auf dem i. In gewisser Weise drohen Yellen und auch EZB-Präsident Mario Draghi nun, in eine Falle zu geraten.

Die Sparfreude des Privatsektors und die gleichzeitigen Kürzungen der Staaten bei den Ausgaben drücken nämlich nicht nur die Zinsen an den Märkten, sondern auch die Preise für reale Güter. Nicht umsonst sagen einige Ökonomen, die größte Gefahr sei auf absehbare Zeit weniger Inflation als vielmehr Deflation.

In der Euro-Zone und auch in den USA liegt die Teuerungsrate bei den Konsumentenpreisen deutlich unter der Zielmarke von zwei Prozent. Die Notenbanken halten vor diesem Hintergrund die Zinsen weiterhin niedrig, um die Wirtschaft anzukurbeln. Mit Blick auf die Finanzmärkte müssten die Währungshüter die Zinsen allerdings erhöhen.
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