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Finanzdienstleister auf der Bafin-Warnliste im Januar 2025

Im Januar musste die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) wieder einmal diverse Finanzmarktteilnehmer verwarnen und Ermittlungen einleiten. Besonders häufig ging es um Bankgeschäfte oder Finanzdienstleistungen ohne die dafür nötige Erlaubnis nach deutschem Kreditwesengesetz (KWG) oder Wertpapierinstitutsgesetz (WpIG). Auch gegen Betrug im Namen bekannter Finanzunternehmen, dubiose Aktiengeschäfte sowie betrügerische Jobangebote schritten die Finanzaufseher ein.
Hier kommt der Überblick:
Vorsicht, dubiose Jobangebote
Immer wieder weist die Bafin auf vermeintlich lukrative Jobangebote von dubiosen Anbietern hin. Im Januar warnt die Finanzaufsicht vor einer Jobanzeige für einen „Finanzagenten“, die über die Website cortexfin.com verbreitet wird. Die Tätigkeit bestehe darin, im eigenen Namen Bankkonten zu eröffnen, darüber Geld anzunehmen und an Dritte weiterzuleiten.
Die Bafin warnt: Dieses Geld stammt vermutlich von Personen, die Opfer krimineller Handlungen geworden sind. Wer auf ein solches Angebot eingeht, macht sich strafbar. Zudem könnten die Personen, von denen das Geld ursprünglich stammt, Rückzahlungsansprüche geltend machen. Eine weitere Gefahr: Auch die persönlichen Daten der Bewerber könnten für kriminelle Zwecke missbraucht werden. Wer auf ein solches Jobangebot stößt, sollte die Polizei einschalten.
Gleiches gilt für das Jobangebot „Support für Handelssysteme – im Home Office“, das vorgeblich von der Platschke Holding GmbH in Berlin stammt. Auch in diesem Fall besteht die Tätigkeit darin, auf den eigenen Namen ein Zahlungskonto zu eröffnen und dieses für Überweisungen an Dritte zur Verfügung zu stellen. Der ausgeschriebene Job stammt jedoch nicht von der genannten Firma, stellt die Finanzaufsicht klar. Es handelt sich zusätzlich um einen Identitätsmissbrauch.
Finanzdienstleistungen ohne Erlaubnis
Um in Deutschland Bankgeschäfte zu betreiben, benötigen Unternehmen eine Erlaubnis der Bafin. Immer wieder bieten Firmen ohne Zulassung Geldanlage-Produkte im Internet an. Die Finanzaufsicht, das Bundeskriminalamt und die Landeskriminalämter raten, bei Finanzdienstleistungen im Internet äußerst vorsichtig zu sein und vorab gründlich zu recherchieren, um Betrugsversuche rechtzeitig zu erkennen. Oft fehlen auf kriminellen Internetseiten etwa Angaben zum Firmensitz und Impressum. Ob ein Unternehmen von der Bafin zugelassen ist, lässt sich in der Unternehmensdatenbank der Finanzaufsicht nachschauen.
Immer wieder kommt es vor, dass Betrüger mehrere Online-Plattformen parallel verwenden. Aktuell warnt die Bafin vor Handelsplattformen, die auf ihrer Startseite mit dem Slogan „Preisgekrönte Produkte und Handelsplattformen“ werben. Bekannt sind der Finanzaufsicht die Websites lightstocksfx.com, involmo.com, hedgewisemarkets.com, exosmartpro.com und Lightstocksfx.com, über die ohne Erlaubnis Finanzdienstleistungen angeboten werden. Der Inhalt der Seiten sei nahezu identisch, heißt es von den Bafin-Aufsehern.
Das trifft auch auf Online-Plattformen zu, die auf ihrer Startseite die Slogans „Optimieren Sie Ihr Trading mit [Name des Betreibers]“, „Die Erweiterung Ihres Vermögens beginnt jetzt!“ oder „Betreten Sie mit [Name der Website] selbstbewusst die Handelsarena“ verwenden. Konkret warnt die Bafin vor den Internetpräsenzen marktkapital.com, auraswiss.net, auraswiss.co, capitus.pro, progcm.io und profitflex247.com. Eine Verbindung bestehe vermutlich auch zu Internetseiten, die die Slogans „Step Into the Trading Arena with Confidence & [Name der Website]“ oder „Enter the trading arena with confidence & [Name der Website]“ verwenden.
Mit „Handel leicht gemacht. Keine Komplikationen, volle Effizienz.“ werben mehrere, fast identische Plattformen, die nach Erkenntnis der Bafin ohne Erlaubnis Kryptowerte- und andere Finanzdienstleistungen anbieten. Dazu zählen die Websites Radiantix.io (bzw. radiantixx.io), Yuminex.io und Ecofix.io.
In dem Monat warnt die Bafin zudem vor folgenden Firmen und Internetseiten, die Finanzdienstleistungen ohne Erlaubnis angeboten haben:
- Betreiber von finance-ig.com und der identischen Website financeig.proxy56.com
- ZinsFokus GmbH und Zinsen Fokus GmbH & Co.KG, Betreiber von zinsfokus.com und zinsenfokus.de
- Greenhawk-CT, Betreiber der Website greenhawk-ct.com
- Cermak LLC, Betreiber von skainetsystems.com
- Betreiber der Website bvvag.services
- Genesis Capitals / LTD MMS Singular, Betreiber von digishareai.com
- Fortunex Algo, Betreiber der Website fortunex-algo.com
- KesslerKoch AG / KesslerKoch AG Capital, Betreiber von kesslerkoch.com
- DepotWelt, Betreiber der Website depotwelt.com
- Kapitalpool (Anlagenwelt), Betreiber der Website anlagenwelt.de
- AVA Trade, Betreiber von platformava.com
- Betreiber von atlas-vv.com
- Morgans Finance, Betreiber der Website morgans-finance.com
- Express-Kredits24H, Betreiber von express-kredits24h.de
- Betreiber von kaiser-finanzag.com
- SNB Capital Limited, Betreiber von snb-capital.live und snb-capital.limited
- Bit-Wise, Betreiber von bitwise-pro.com
- Premium Trading Signal / Pause Point Next, Betreiber von premiumtradingsignal.com und pau-sepointnext.com
- Betreiber von cortexfin.com
- Dynasty Trade, Dynasty Trades LTD / Dynasty Trade Ltd., Betreiber von dynasty-trade.io
- BGC Group / BGCG Sparbrief, Betreiber von bgcg-sparbrief-net (zuvor: bgcg-sparbrief.de)
- Finance C G / Finance C G Global Ltd, Betreiber der Website fincareglobal.org (zuvor: fincare-global.org, fincare-global.ltd und fincare-global.net)

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Betrug mit Aktien
Seit einiger Zeit häufen sich Meldungen über Betrugsversuche, bei denen Aktien bekannter Unternehmen angeboten werden, heißt es von der Bafin. Die Käufer erhalten die Aktien jedoch nach Zahlung nicht, die Anbieter sind anschließend nicht mehr erreichbar. Für die Angebote fehlt in der Regel auch der Verkaufsprospekt, in einigen Fällen existieren die Aktien nicht einmal.
Aktuell ermittelt die Bafin gegen Robaca Assets, Betreiber der Website robaca-assets.com. Konkret biete das Unternehmen Besitzern von Aktien der Zazoon AG an, diese ankaufen zu wollen. Dabei gibt sich Robaca Assets als Abteilung der Royal Bank of Canada aus. Dies trifft nicht zu, stellt die Bafin klar. Es handele sich um einen Identitätsmissbrauch. Auch das bei der Bafin registrierte Wertpapierinstitut RBC Capital Markets (Europe) GmbH mit Sitz in Frankfurt am Main stehe in keinerlei Verbindung zu Robaca Assets oder dem unterbreiteten Angebot. Die Finanzaufsicht hatte bereits mehrmals vor Angeboten gewarnt, bei denen es um den Kauf von Zazoon-Aktien ging.
Finanzgeschäfte unter falschem Namen
Um zu verschleiern, dass ihnen die Erlaubnis für Finanzgeschäfte fehlt, nutzen Betrüger häufig die Namen bestehender Unternehmen. Unter dieser falschen Identität werden dann vermeintliche Finanzangebote unterbreitet – teilweise kopieren Kriminelle dafür ganze Internetseiten. Im Januar traf es zahlreiche Finanzunternehmen – darunter bekannte Branchengrößen.
So war jüngst DJE Kapital von einem Identitätsmissbrauch betroffen. Unbekannte verbreiteten über Social Media Werbeanzeigen und sprachen darin im Namen von Jens Ehrhardt Aktienempfehlungen aus. „Weder die DJE Kapital AG noch Dr. Jens Ehrhardt persönlich sind Urheber derartiger Empfehlungen“, stellt die Bafin klar. Der Fondsanbieter wies über Linkedin auf den Betrug hin: „Bitte ignorieren Sie diese Anzeigen und folgen Sie uns lieber auf unseren offiziellen Kanälen. Denn dort teilen wir keine windigen Kaufempfehlungen, sondern regelmäßig unsere Expertise zu Märkten und Branchen“, so das Statement der Fondsgesellschaft.
Den Namen der Honorarfinanz AG, die im Internet über die Website honorarfinanz-saar.de erreichbar ist, nutzten Betrüger, um Finanz- und Wertpapierdienstleistungen anzubieten. Dafür verwendeten die unbekannten Täter die ähnlich klingende Domain saarland-honorarfinanz.de. Die Honorarfinanz stehe in keiner Verbindung zu den Angeboten, schreibt die Bafin.
Mit einem vermeintlichen Angebot der Baden-Württembergischen Wertpapierbörse GmbH und der Börse Stuttgart GmbH wirbt Strategic Assets über die Website strategicassets.pro. Unbekannte kontaktieren Verbraucher und bieten Finanzdienstleistungen und Kryptowerte an, schreiben die Finanzaufseher. Zudem gibt die Gesellschaft an, von der Bafin beaufsichtigt zu werden. Das trifft jedoch nicht zu. Auch eine Verbindung zu den Börsenbetreibern existiert nicht. Gleiches gilt für den Anbieter Interactive Assets, der die Website interactiveassets.pro betreibt.
Auch bei der Website swissprimefx.com sollten Verbraucher vorsichtig sein. Nach Erkenntnissen der Aufsicht bietet die Swiss Partners AG mit angeblichem Sitz in Liechtenstein darüber ohne Erlaubnis Finanz- und Wertpapierdienstleistungen an. Die Unternehmen swisspartners AG und swisspartners Versicherung AG, die sowohl bei der Finanzmarktaufsicht Liechtenstein als auch bei der Bafin registriert sind, stünden in keinerlei Beziehung zu der Swiss Partners AG beziehungsweise der Website swissprimefx.com, teilt die Bafin mit.
Um einen Identitätsdiebstahl handelt es sich auch im Fall der nahezu identischen Websites kersten-anlageberatung.com und kersten-anlageberatung.de, die nicht von dem lizenzierten Wertpapierinstitut Kersten Anlageberatung GmbH betrieben werden. Die Angaben im Impressum seien nicht richtig.
Die Bafin warnt zudem vor Angeboten auf der Website zinsrepublik.de. Die angebotenen Finanzdienstleistungen, darunter Tages- und Festgelder, stammen nicht von der Jansen Kapitalanlagenkontor GmbH. Es bestehe der Verdacht, dass die Betreiber diese Bankgeschäfte ohne Erlaubnis vertreiben. Die Website ist identisch mit der Website zinsbund.de, vor der die Bafin bereits im Dezember 2024 gewarnt hat.
Tages- und Festgeldangebote bieten Unbekannte – ohne Erlaubnis – auch über die Website kapitalrepublik.de an. Die Website wird dabei nicht – wie im Impressum angegeben – von der lizenzierten Goyer & Göppel KG aus Hamburg betrieben. Es handelt sich um Identitätsdiebstahl, so die Bafin.
Eine Verbindung mit der SMBC Bank EU AG suggerieren die Betreiber der Websites zinsify.de und smbcgroup.asia, die unter anderem Festgeld anbieten. Die Internetseiten stünden jedoch in keinerlei Verbindung mit der japanischen Bank. Es handele sich um Identitätsmissbrauch.