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Janus Henderson Investments Innovation und Gesundheit in Zeiten von COVID-19

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Einsatz neuer Technologie, um alte Medikamente umzunutzen

Die eiligen Bemühungen um die Entwicklung von Therapien für die durch das SARS-CoV-2-Virus ausgelöste Atemwegserkrankung COVID-19 sind sowohl mit Blick auf die Geschwindigkeit wie auch das globale Ausmaß bemerkenswert. Bislang haben Dutzende von Unternehmen, wissenschaftlichen Gruppen und Einrichtungen in den USA, Europa, China und Japan Initiativen mit Blick auf das neuartige Coronavirus angekündigt.

Ein Ansatz besteht darin, festzustellen, ob vorhandene Medikamente gegen COVID-19 wirksam sein könnten. Ein Kandidat erregt dabei große Aufmerksamkeit: das Generikum Hydroxychloroquin (HCQ), das seit den 1940er Jahren als Malariamittel verwendet wird. In einer kleinen klinischen Studie in Frankreich verkürzte HCQ den Krankheitsverlauf bei Coronavirus-Patienten, die das Medikament erhielten, signifikant. China und Südkorea haben HCQ ebenfalls in ihre Richtlinien zur Behandlung von COVID-19 aufgenommen. Derzeit laufen klinische Studien, um festzustellen, ob das Medikament konsistente und sichere Ergebnisse liefern kann. Wenn die Daten dies bestätigen, könnte HCQ enorme Auswirkungen haben und dazu beitragen, die Sterblichkeitsrate bei Patienten mit schwerem Verlauf zu senken, das Virus schneller zu eliminieren (und seine Ausbreitung einzudämmen) und möglicherweise als Prophylaxe für Populationen mit besonders hohem Risiko wirken, etwa für betroffene Ärzte.

Daneben laufen auch klinische Prüfungen ausgewählter antiviraler Medikamente. Eins davon ist Remdesivir, das vom US-Biotechnologiekonzern Gilead Sciences ursprünglich zur Behandlung von Ebola entwickelt wurde. Bis dato wurden beim Einsatz in einer Handvoll Härtefällen vielversprechende Ergebnisse erzielt. Die Daten aus umfangreicheren klinischen Prüfungen werden für April erwartet. Favipiravir, ein von FUJIFILM Toyama Chemical in Japan entwickeltes Influenza-Medikament, zeigte in klinischen Studien eine Verbesserung der Virus-Clearance. Obwohl die besten Ergebnisse bei Verabreichung kurz nach Auftreten der Symptome erzielt wurden (Daten aus Studien mit einer gängigen HIV-Therapie, die bei schwerkranken Coronavirus-Patienten keine wesentliche Verbesserung bewirkte, deuten ebenfalls darauf hin, dass der Zeitpunkt entscheidend sein könnte).

Entwicklung von Impfstoffen beschleunigt sich

Die fieberhafte Suche nach einem Impfstoff schreitet in rasantem Tempo voran. Im Februar gab die US-Biotechnologie-Firma Moderna bekannt, dass ihr potenzieller Impfstoff mRNA-1273 in die Testphase geht. Der Wirkstoff wurde in einer Rekordzeit von sechs Wochen mit Hilfe der firmeneigenen Boten-Ribonukleinsäure (mRNA)-Technologieplattform entwickelt. Diese regt die mRNA einer Zelle an, Proteine zur Krankheitsbekämpfung zu produzieren. Das deutsche Unternehmen BioNTech verfolgt in Partnerschaft mit Pfizer eine ähnliche mRNA-basierte Strategie. Inzwischen treiben mehrere andere Biopharmazeutika die Impfstoff-Forschung rasch voran und/oder stoßen klinische Studien an.

Quelle: Unternehmensberichte, Janus Henderson Investors. Daten vom 20. März 2020

Anleger sollten unbedingt beachten, dass im Falle einer Zulassung eines Medikaments oder Impfstoffs die Auswirkungen auf den Gewinn eines Unternehmens von mehreren Faktoren abhängen, unter anderem vom Fortbestehen von COVID-19. Wird das Virus wie SARS wieder verschwinden oder wird es sich wie die Grippe jedes Jahr zurückmelden? Das Influenzavirus hat zwei Schlüsselproteine auf seiner Zelloberfläche, die sich tendenziell jedes Jahr neu anordnen. Das macht es für unser Immunsystem schwierig, sie vollständig zu erkennen und führt somit dazu, dass Influenza jedes Jahr wieder ausbricht. Das Coronavirus hat dagegen ein wichtiges Oberflächenprotein und ist bisher nicht nennenswert mutiert. Aus diesem Grund denken wir, dass das Coronavirus wahrscheinlich nur einmal auftreten wird.

Daher beobachten wir den raschen Anstieg, den einige Biotechnologieaktien in letzter Zeit aufgrund der Nachricht verzeichnet haben, dass sie dem Virus auf den Fersen sind, skeptisch. Längerfristig könnte die COVID-19-Krise jedoch dazu beitragen, die Aufmerksamkeit auf Plattformen für innovative Arzneimittel zu lenken. Das könnte unserer Ansicht nach das Interesse der Anleger an diesen Bereichen verstärken.