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Janus Henderson Investors Globale Diversifizierung als Mittel gegen volatile Bond-Märkte

Globale Diversifizierung als Mittel gegen volatile Bond-Märkte
Foto: Janus Henderson Investors

Seit letztem Herbst haben sich die Rahmenbedingungen an den globalen Zinsmärkten spürbar verändert, was aber nicht heißt, dass die Risiken für Bond-Anleger gesunken sind. Von der Zinsseite mag das Risiko zwar nachgelassen haben. Ein längerer Kreditzyklus, die schwächere Profitabilität der Unternehmen und eine Fülle geopolitischer Risiken könnten jedoch für Turbulenzen an den Anleihemärkten sorgen. Erschwerend kommt hinzu, dass sich die Realrenditen auf höherem Niveau eingependelt haben, was – wie 2018 gesehen – verstärkten Marktschwankungen Vorschub leisten kann.

Da die Realrenditen in den USA seit Ende März jedoch wieder unter einem Prozent liegen und in weiten Teilen der Industrieländer sogar negativ sind, fällt es Bond-Anlegern nach wie vor schwer, auskömmliche Erträge zu erwirtschaften. Folglich haben wir es erneut mit Rahmenbedingungen zu tun, in denen Manager von Anleihestrategien härter arbeiten müssen, um risikobereinigte Renditen zu finden. Besonders groß ist diese Herausforderung für unsere Core-Bond-Strategien, zumal in Regionen, wo die Leitzinsen nahe null liegen. Eine Taktik, die Anleger unter solchen Bedingungen unseres Erachtens in Betracht ziehen sollten, besteht darin, die Allokation in Strategien mit kurzer Duration, die nicht an traditionelle Anleihe-Benchmarks gebunden sind, zu verstärken. Die größere Flexibilität bei der Feinjustierung von Duration und Kreditrisiko sowie die Möglichkeiten der geografischen Diversifizierung können helfen, ein Portfolio gegen ein Wiederaufflammen der Marktvolatilität zu schützen. Angesichts der oben beschriebenen Risikofaktoren würde uns eine solche Entwicklung nicht wirklich überraschen.

Keine Vorteile durch Durationsverlängerung

Fast vergessen ist die Angst vom letzten Herbst vor einer von den Löhnen angefachten Inflation. Inzwischen rentieren zehnjährige US-Staatsanleihen wieder bei unter 2,5 Prozent. Da mag man versucht sein, die Duration zu verlängern. Hierfür könnte auch das Vorgehen der US-Notenbank Fed sprechen, die mit ihrer Politik die Zinserwartungen für 2019 deutlich gedämpft und ein Ende ihrer Bilanzreduktion angedeutet hat. Wir sind nicht die einzigen, die davon ausgehen, dass der nächste Schritt der Fed eine Zinssenkung sein wird. Die neue gemäßigte Haltung der globalen Zentralbanken findet ihren Niederschlag auch in der jüngsten Entscheidung der Europäischen Zentralbank (EZB), ihre längerfristigen Refinanzierungsgeschäfte für Geschäftsbanken zu reaktivieren.

So verlockend es auf den ersten Blick erscheinen mag: Aus unserer Sicht hat es kaum Vorteile, sich stärker bei länger laufenden Anleihen zu engagieren. Zur Vorsicht mahnt uns die aktuelle Form der US-Treasury-Kurve. Sie ist so flach wie seit der globalen Finanzkrise nicht mehr gemessen am Renditeunterschied zwischen zwei- und zehnjährigen Staatsanleihen. In Anbetracht dieser Laufzeitenstruktur sehen wir zum jetzigen Zeitpunkt kaum zusätzliche Vorteile pro Risikoeinheit durch die Umschichtung in längere Laufzeiten.

Grafik 1: Abflachung der Renditekurve bei US-Treasuries

Nach der jüngsten Umkehrung der Renditekurve werfen US-Schatzwechsel mit Laufzeiten von bis zu einem Jahr inzwischen höhere Renditen ab als viele Papiere mit längerer Laufzeit. Und das bei geringerem Durationsrisiko.

Quelle: Bloomberg, Stand: 27. März 2019.

Vergleicht man den Bloomberg Barclays U.S. Aggregate Bond Index mit dem Bloomberg Barclays 1 to 3 Year Government/Credit Index, bietet die Yield-to-Worst des Letzteren mit 2,43 Prozent 84 Prozent der Rendite des breiteren Index bei lediglich 33 Prozent seines Zinsrisikos gemessen an der modifizierten Duration. Kurz, Anleger werden für das zusätzliche Risiko nicht angemessen entschädigt.