Janus-Manager Brad Slingerlend über Technologieaktien „Es gibt mehr Verlierer als Gewinner“
Brad Slingerlend managt den Janus Global Technology.
DER FONDS: Was sind derzeit die wichtigsten Trends im Technologiesektor?
Brad Slingerlend: Die Entwicklung von neuen riesigen Plattformen rund ums Thema Cloud und Mobile Computing sind die markantesten Trends, seit PCs und Internetplattformen in den 80er und 90er Jahren kommerzialisiert wurden. Mit Cloud und Mobile Computing verliert Hardware an Bedeutung. Werte verlagern sich zu Software und Apps. Dieser Trend betrifft alle Sektoren in jedem Land und nicht nur den Technologiesektor.
Welche Unternehmen profitieren von diesen Trends?
Gemessen an der investierbaren Marktkapitalisierung gibt es mehr Verlierer als Gewinner. Viele ältere Technologieunternehmen sind anfälliger für Störungen als je zuvor, und einige weisen schwierige Bewertungen auf. Gleichzeitig handeln stark wachsende Unternehmen, die auf den Cloud- oder Mobile-Trend ausgerichtet sind, zu sehr hohen Bewertungen. Und es entwickelt sich eine Blase im privaten Venture-Capital-Markt für diese Unternehmen. Nichtsdestotrotz gibt es immer noch genügend Firmen, die von Cloud und Mobile profitieren und gute Investmentmöglichkeiten bieten. Aktuell ist es wichtig, sehr selektiv im Technologie-Sektor vorzugehen.
Ein Argument gegen passive Investments?
Definitiv. Unternehmen mit höherem Risiko haben tendenziell ein hohes Gewicht in den Indizes.
Etwa 80 Prozent Ihres Portfolios stecken in US-Unternehmen. Was ist mit asiatischen Gesellschaften?
Der Anteil an asiatischen Unternehmen ist im Lauf der vergangenen Dekade gesunken, da Unterhaltungselektronik aus Japan und PC-Zulieferer aus Taiwan an Bedeutung verloren haben. Dennoch sehen wir zunehmend neue Chancen in Asien. Vor allem China und Südkorea bleiben mit ihren Internet- und Halbleiterunternehmen wichtige Anlageterrains.
Was halten Sie von Alibaba, das einst als chinesisches Pendant zu Ebay galt?
Die chinesische Wirtschaft übernimmt sehr schnell Cloud- und Mobile-Plattformen, schneller als jedes andere Land in der Welt. Günstige Smartphones und Mega-Plattformen wie Alibaba und Tencent beschleunigen die Märkte für Online-Werbung und E-Commerce – zwei Bereiche, die wir als günstige Anlagemöglichkeiten einschätzen.
Welche Unternehmensmerkmale sind für Sie bei der Titelauswahl entscheidend?
Wir fokussieren uns auf drei Merkmale: Qualität, Wachstum und Kontext. Wir suchen nach Managementteams, die langfristig denken, Innovationen vorantreiben und den Kunden an erste Stelle setzen. Letzteres bedeutet, das mehr Wert für Kunden als für das Unternehmen erzeugt wird, was letztlich zu einem Win-win-Zyklus führt. Beim Wachstum legen wir Wert auf langfristiges Wachstum. Und schließlich schauen wir nach einem positiven Kontext – ein Szenario, in dem sich die Welt in die Richtung bewegt, die den Produkten des Unternehmens und seiner Marktposition zugutekommt. Wir denken, die globale Wirtschaft ist ein komplexes, anpassungsfähiges System, das Vorhersagen schwierig und auch potenziell gefährlich macht. Wir suchen daher nach Unternehmen, die anpassungsfähig sind, reagieren und dabei sogar stärker werden können.
Wie wichtig ist es für Sie, dass die Unternehmen die Gewinnzone erreicht haben?
Wir investieren langfristig – wahrscheinlich langfristiger als die meisten Technologie-Investoren. Vor diesem Hintergrund sind uns Gewinne sehr wichtig. Wir bevorzugen eine langfristige Discounted-Cashflow-Analyse gegenüber kurzfristigen Gewinnen. Wenn ein Unternehmen alles unternimmt, um Innovationen voranzutreiben und Erfolg bei Kunden zu haben, dann wird es sehr wahrscheinlich ein langfristiges Wachstumsgeschäft mit freiem Cashflow aufbauen. Einer der größten Fehler von Investoren ist es, dass sie unterschätzen, wie lange Unternehmenswachstum tatsächlich braucht. Mit unseren Qualitäts-, Wachstums- und Kontext-Kriterien finden wir die Unternehmen, die länger und stärker nachhaltig wachsen können.
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Brad Slingerlend: Die Entwicklung von neuen riesigen Plattformen rund ums Thema Cloud und Mobile Computing sind die markantesten Trends, seit PCs und Internetplattformen in den 80er und 90er Jahren kommerzialisiert wurden. Mit Cloud und Mobile Computing verliert Hardware an Bedeutung. Werte verlagern sich zu Software und Apps. Dieser Trend betrifft alle Sektoren in jedem Land und nicht nur den Technologiesektor.
Crashtest: Die besten Technologie-Fonds
Fonds | Punkte Gesamt |
Pkt. Perfor- mance |
Pkt. Stress- test |
Pkt. Rating |
Vol. in Mio. € |
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1 | Source Technology S&P US Select SectorETF | 220 | 74 | 76 | 70 | 457 |
2 | Janus Global Technology Fund | 198 | 51 | 77 | 70 | 59 |
3 | Uni-Sector Hightech | 185 | 37 | 91 | 57 | 67 |
4 | Lyxor ETF MSCI World Information Technology | 178 | 40 | 68 | 70 | 20 |
5 | DNB Technology | 177 | 70 | 50 | 57 | 138 |
34 weitere Fonds >> | ||||||
Sortierkriterium: Punkte Gesamt, Quelle: Testverfahren DER FONDS, Berechnung und Daten: FWW Fundservices GmbH (Stichtag: 16. März 2015), Wertentwicklung auf Euro-Basis |
Welche Unternehmen profitieren von diesen Trends?
Gemessen an der investierbaren Marktkapitalisierung gibt es mehr Verlierer als Gewinner. Viele ältere Technologieunternehmen sind anfälliger für Störungen als je zuvor, und einige weisen schwierige Bewertungen auf. Gleichzeitig handeln stark wachsende Unternehmen, die auf den Cloud- oder Mobile-Trend ausgerichtet sind, zu sehr hohen Bewertungen. Und es entwickelt sich eine Blase im privaten Venture-Capital-Markt für diese Unternehmen. Nichtsdestotrotz gibt es immer noch genügend Firmen, die von Cloud und Mobile profitieren und gute Investmentmöglichkeiten bieten. Aktuell ist es wichtig, sehr selektiv im Technologie-Sektor vorzugehen.
Ein Argument gegen passive Investments?
Definitiv. Unternehmen mit höherem Risiko haben tendenziell ein hohes Gewicht in den Indizes.
Etwa 80 Prozent Ihres Portfolios stecken in US-Unternehmen. Was ist mit asiatischen Gesellschaften?
Der Anteil an asiatischen Unternehmen ist im Lauf der vergangenen Dekade gesunken, da Unterhaltungselektronik aus Japan und PC-Zulieferer aus Taiwan an Bedeutung verloren haben. Dennoch sehen wir zunehmend neue Chancen in Asien. Vor allem China und Südkorea bleiben mit ihren Internet- und Halbleiterunternehmen wichtige Anlageterrains.
Was halten Sie von Alibaba, das einst als chinesisches Pendant zu Ebay galt?
Die chinesische Wirtschaft übernimmt sehr schnell Cloud- und Mobile-Plattformen, schneller als jedes andere Land in der Welt. Günstige Smartphones und Mega-Plattformen wie Alibaba und Tencent beschleunigen die Märkte für Online-Werbung und E-Commerce – zwei Bereiche, die wir als günstige Anlagemöglichkeiten einschätzen.
Welche Unternehmensmerkmale sind für Sie bei der Titelauswahl entscheidend?
Wir fokussieren uns auf drei Merkmale: Qualität, Wachstum und Kontext. Wir suchen nach Managementteams, die langfristig denken, Innovationen vorantreiben und den Kunden an erste Stelle setzen. Letzteres bedeutet, das mehr Wert für Kunden als für das Unternehmen erzeugt wird, was letztlich zu einem Win-win-Zyklus führt. Beim Wachstum legen wir Wert auf langfristiges Wachstum. Und schließlich schauen wir nach einem positiven Kontext – ein Szenario, in dem sich die Welt in die Richtung bewegt, die den Produkten des Unternehmens und seiner Marktposition zugutekommt. Wir denken, die globale Wirtschaft ist ein komplexes, anpassungsfähiges System, das Vorhersagen schwierig und auch potenziell gefährlich macht. Wir suchen daher nach Unternehmen, die anpassungsfähig sind, reagieren und dabei sogar stärker werden können.
Wie wichtig ist es für Sie, dass die Unternehmen die Gewinnzone erreicht haben?
Wir investieren langfristig – wahrscheinlich langfristiger als die meisten Technologie-Investoren. Vor diesem Hintergrund sind uns Gewinne sehr wichtig. Wir bevorzugen eine langfristige Discounted-Cashflow-Analyse gegenüber kurzfristigen Gewinnen. Wenn ein Unternehmen alles unternimmt, um Innovationen voranzutreiben und Erfolg bei Kunden zu haben, dann wird es sehr wahrscheinlich ein langfristiges Wachstumsgeschäft mit freiem Cashflow aufbauen. Einer der größten Fehler von Investoren ist es, dass sie unterschätzen, wie lange Unternehmenswachstum tatsächlich braucht. Mit unseren Qualitäts-, Wachstums- und Kontext-Kriterien finden wir die Unternehmen, die länger und stärker nachhaltig wachsen können.
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