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Straßenkreuzung in Tokio
Straßenkreuzung in Tokio: Durch den Arbeitskräftemangel wird vor allem auch für die jüngeren Generationen ein größeres Lohnwachstum erwartet. | Foto: Imago Images / ZUMA Press Wire

Japan hat die Deflation hinter sich: Anfang des Jahres hob die japanische Zentralbank ihren Leitzins auf 0,5 Prozent an – die dritte Zinserhöhung, seit sie im März 2024 ihre Negativ- und Nullzinspolitik aufgegeben hat. Der Leitzins ist nun so hoch wie seit 17 Jahren nicht mehr. Das neue Umfeld gibt der japanischen Wirtschaft Auftrieb, und insbesondere kleine und mittelgroße Unternehmen sind jetzt besonders spannend.

Shunsuke Sean Park

Die Deflation scheint vorbei zu sein und die Wirtschaft dürfte moderat wachsen. Die Löhne und die Preise steigen konstant, und auch die Unternehmenskultur verbessert sich zunehmend dank staatlicher Reformen und Anreize, was der Effizienz und den Gewinnen zugutekommt. In einem solchen Umfeld sind japanische Small Caps besonders interessant: Mit ihren stark binnenmarktorientierten Geschäftsmodellen profitieren sie von den guten Konjunkturaussichten und sind gleichzeitig nicht vom Konjunkturzyklus oder den Devisenmärkten abhängig – angesichts der Unsicherheit rund um die Trump-Zölle ist das ein großer Vorteil. Gleichzeitig sind sie aktuell unterbewertet. Damit bieten Nebenwerte attraktive Einstiegschancen und können die Portfoliodiversifikation verbessern.

Japans Unternehmen: Gewinnwachstum und positiver Inflationstrend

Die besteuerbaren Gewinne für alle Branchen haben im 4. Quartal 2024 um 13,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr zugenommen. Dieser Wert liegt weit über den Markterwartungen und kennzeichnet die erste positive Trendwende seit zwei Quartalen. Der Umsatz erreichte mit 398 Milliarden Yen – umgerechnet 2,7 Milliarden US-Dollar – ein Rekordhoch. Sowohl die Verkaufszahlen als auch die Gewinne deuten darauf hin, dass die Unternehmen die Preissteigerungen erfolgreich an die Konsumenten weitergeben konnten und dass es auch weiteren Spielraum für Lohnsteigerungen gibt.

Kleinunternehmen profitieren von Konjunkturerholung

In Nippon deuten alle Zeichen auf eine positive Konjunkturentwicklung: Die steigenden Rohstoffpreise und der billige Yen geben der Inflation Auftrieb. Auch die Lohnentwicklung ist im Aufwärtstrend – das Angebot an Arbeitskräften ist eingeschränkt, und Gewerkschaften fordern höhere Löhne. Die jährlichen Lohnverhandlungen ergaben 2024 im Durchschnitt Lohnsteigerungen von 5,10 Prozent, im Frühjahr 2025 sogar 6,57 Prozent – die größte Erhöhung seit 1993. Für den Inflationszyklus ist das ein gutes Zeichen, und die höheren Löhne dürften sich ab der zweiten Jahreshälfte 2025 allmählich positiv auf den tatsächlichen Konsum auswirken.

Von dieser Entwicklung profitieren vor allem Japans Small Caps, denn der heimische Konsum generiert rund 50 Prozent des japanischen Bruttoinlandsprodukts. Durch den Arbeitskräftemangel wird gerade für die jüngeren Generationen ein größeres Lohnwachstum erwartet, wodurch sich deren sparbewusstes Konsumverhalten ändern könnte. Das wird vor allem erschwingliche Sektoren für den „kleinen Luxus“ wie Bekleidung, Transport, Unterkunft, Freizeit, Spiele und hochwertige Unterhaltungselektronik sowie Nahrungsmittel ankurbeln.

 

Negativeffekte durch Zinsen und Trump-Zölle halten sich in Grenzen

Auch wenn kleinere Unternehmen in der Regel empfindlich auf Zinsanhebungen reagieren, scheinen das Umfeld und die Finanzierungsbedingungen in Japan günstig zu bleiben. Da die Inflation mit einer wirtschaftlichen Erholung einhergeht und es immer noch zu Schocks kommen könnte, etwa durch die Politik von Donald Trump, ist überstürztes Handeln seitens der Bank of Japan unwahrscheinlich. Sie legt großen Wert darauf, den Markt auf mögliche Zinsschritte vorzubereiten. Wir erwarten eine weitere Erhöhung auf 0,75 Prozent im Juli 2025, was den Aktienmarkt weiter stützen wird. Weitere Zinserhöhungen werden in den nächsten Quartalen eher schrittweise und weniger abrupt als bisher erfolgen. Auf diese Weise dürfte sich der negative Einfluss steigender Zinsen auf Haushalts- und Unternehmensgewinne in Grenzen halten. Zudem sollten die Gewinnsteigerungen der Unternehmen sowie die Lohnerhöhungen für die Konsumenten diesen negativen Effekt mehr als ausgleichen.

Zwar stellen der Handelskrieg von Donald Trump und die Unsicherheit um die weitere Entwicklung der chinesischen Wirtschaft auch für Japans Konjunktur ein Risiko dar. Doch das betrifft vor allem exportorientierte Sektoren wie die Automobilindustrie sowie verwandte Sektoren wie Basismetalle und Elektronik, da diese Unternehmen Produktions- und Verarbeitungsanlagen in Kanada, Mexiko, China und anderen Standorten außerhalb Japans besitzen. Halbleiter- und Tech-Zulieferer könnten kurzfristig ebenfalls betroffen sein, aber der Appetit auf technologische Innovation, generative KI und Rechenzentren sollte den Abwärtstrend begrenzen. Die Nebenwerte, die sich eher auf den Binnenkonsum konzentrieren, werden davon wohl kaum betroffen sein. Aus diesem Grund behalten wir unsere Übergewichtung in diesem Bereich weiterhin bei.

Japanische Unternehmen sind wenig analysiert und falsch bewertet

Doch nicht nur deswegen sind japanische Nebenwerte spannend. Japan ist der weltweit zweitgrößte Small-Cap-Markt – es gibt mehr als 3.700 börsennotierte kleine und mittelgroße Unternehmen mit einer Kapitalisierung von unter 450 Milliarden Yen (2,9 Milliarden US-Dollar). Dieser Markt bietet eine breite Palette an Sektoren mit einer relativ ausgewogenen Gewichtung. Dennoch bieten sich vielversprechende Anlagemöglichkeiten, denn im Vergleich zu anderen Märkten werden japanische Nebenwerte nur unzureichend von Analysten abgedeckt – mit dem Ergebnis, dass viele Unternehmen falsch bewertet sind und somit günstige Einstiegschancen bieten.

Ein weiteres Argument zugunsten japanischer Unternehmen: Dank der Reformbestrebungen der Regierung verbessern sie ihre Effizienz und Profitabilität – sehr zur Freude der Aktionäre. Die Eigenkapitalrendite steigt, Kapital wird besser allokiert, Kreuzbeteiligungen werden abgebaut und viele kapitalstarke japanische Unternehmen kaufen Aktien zurück. Der Markt dürfte davon profitieren.

Des Weiteren haben Japan-Small-Caps eine niedrige Korrelation mit anderen Aktien: Weil globale Anleger den Markt vernachlässigen, bleibt er bisher vom globalen Investorensentiment, aber auch von kurzfristigen Spekulationen verschont. Durch ihre flexiblere und agilere Unternehmenskultur mit neuen, innovativen Geschäftsmodellen haben kleinere Unternehmen gute Wachstumsaussichten, vor allem in wettbewerbsarmen Nischenmärkten. Anleger können Unternehmen identifizieren, die noch nicht im Rampenlicht stehen und ein vielversprechendes Gewinnpotenzial bieten, und sich so Renditen sichern.

 

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Hinweis: Diese News ist eine Mitteilung des Unternehmens und wurde redaktionell nur leicht bearbeitet.
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