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Japan Ein Jahr Abenomics

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Schwacher Yen bringt auch Schwierigkeiten mit sich


Lohnerhöhungen setzen jedoch auf Unternehmerseite weniger patriotische Bereitschaft als vielmehr gestiegene Gewinne voraus. Ob diese angefallen sind, darüber streiten sich die Geister. Zwar gibt es auf der einen Seite nach wie vor kerngesunde und auf dem Weltmarkt stark aufgestellte Unternehmen wie Toyota, für die kräftige Lohnsteigerungen durchaus machbar wären.

Aber es gibt daneben auch viele ehemalige japanische Vorzeigeunternehmen wie Sony, Panasonic oder Sharp, die mit ihren strategischen Unternehmensentscheidungen in der Vergangenheit nicht immer richtig lagen und die teilweise ums Überleben kämpfen.

Hinzu kommt, dass viele Unternehmen durch den schwachen Yen zwar ihren Absatz steigern konnten, andererseits die Herstellungskosten aber durch verteuerte Importe eben auch nicht unerheblich gestiegen sind.

Unternehmen, die, etwa im Energiebereich, sehr stark auf Importe angewiesen sind, klagen bereits jetzt darüber, dass es ihnen kaum möglich ist, die gestiegenen Kosten auf die Konsumentenpreise abzuwälzen.

Drückende Schuldenlast

Steuersenkungen stehen denn auch ganz oben auf der Agenda des Ministerpräsidenten. Vor allem die Unternehmenssteuern sollen nach der Vorstellung Abes kräftig gekürzt werden.

Abe fordert eine Absenkung von 35 Prozent auf 25 Prozent, doch er sieht sich wachsendem politischen Widerstand vor allem vonseiten seines eigenen Finanzministers gegenüber. Dieser verweist auf die Verschuldung Japans, die ohnehin schon die höchste aller entwickelten Volkswirtschaften ist.

245 Prozent des Bruttoinlandsproduktes beträgt der Verschuldungsgrad des Landes. Zwar ist Japan vor allem bei der eigenen Bevölkerung verschuldet und zählt international immer noch zu den größten Netto-Kreditgebern.

Aber bei einer Rendite für zehnjährige Staatsanleihen, die trotz der Geldmengenausweitung nach wie vor bei 0,6 Prozent verharrt, ist klar, dass der Löwenanteil der neu ausgegebenen Anleihen von der Notenbank aufgekauft wird.

Kaum zusätzliches Geld würden Strukturreformen des Arbeitsmarktes und der vielfach in Kartellen organisierten Wirtschaft kosten. Doch das ist auch in Japan nur über gesellschaftliche Diskussion und Konsens zu erreichen und somit kurzfristig nur schwer realisierbar.

Trotz unbestreitbarer Anfangserfolge, die 2013 an der Börse mit immerhin 56 Prozent Plus für den Nikkei honoriert wurden, bleiben die Abenomics ein Experiment. Und wie bei jedem Experiment ist der Ausgang ungewiss und ein Erfolg keineswegs garantiert.

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