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Japan Notenbankpolitik: „5 Gründe, warum die Maßnahmen nicht greifen werden“

Von in MärkteLesedauer: 5 Minuten
Lukas Daalder, Chief Investment Officer von Robeco Investment Solutions
Lukas Daalder, Chief Investment Officer von Robeco Investment Solutions

Ende September haben Japans Notenbanker für 10-jährige Staatsanleihen eine Rendite von null als Zielmarke vorgegeben, um die Auswirkungen negativer Zinssätze auf japanische Banken zu kompensieren. Außerdem planen sie, ihr Inflationsziel von zwei Prozent zu übertreffen. Die Frage lautet: Können die neuen Maßnahmen für das erhoffte Wachstum sorgen?

Der neueste Plan der japanischen Notenbank, die Wirtschaft durch Steuerung der Anleiherenditen und Anhebung ihres Inflationsziels anzukurbeln, wird die zugrundeliegenden strukturellen Probleme nicht lösen. Die Steuerung der Zinsstrukturkurve ist ein großartiger Plan, aber leider keine Lösung für die Probleme, mit denen Japans Wirtschaft seit Jahren zu kämpfen hat. Der Vorsatz, das Zwei-Prozent-Inflationsziel zu übertreffen, bringt keine Wende in Bezug auf die zukünftige Inflation, und auch die Steuerung der Zinsstrukturkurve sorgt nicht für direkte Inflationsimpulse. Daher glauben wir nicht, dass sich die Wirtschaft angesichts des ohnehin schon niedrigen Niveaus mit noch niedrigeren Zinssätzen oder Anleiherenditen ankurbeln lässt.

Niedrigere Anleiherenditen und Zinssätze könnten sich nachteilig auswirken

Wir sehen mindestens fünf Gründe, warum niedrigere Anleiherenditen und Zinssätze nicht die gewünschte Wirkung haben oder sich sogar nachteilig auswirken werden:

1.    Signalfunktion: Theoretisch reduzieren niedrigere Zinssätze und Anleiherenditen die Finanzierungskosten für Unternehmen, was diese zu höheren Investitionen veranlassen könnte. Seit einigen Jahren scheint es aber so zu sein, dass die geringen Zinssätze stattdessen eine Abschwächung der Wirtschaft signalisieren.

2.    Auswirkungen auf die Renten: In einer alternden Gesellschaft, in der viele auf einen baldigen Ruhestand hoffen, dürften niedrigere Anleiherenditen dazu führen, dass mehr und nicht weniger gespart wird. Eine höhere Sparleistung hat weniger Konsum und ein geringeres Wachstum des Bruttoinlandprodukts (BIP) zur Folge.

3.    Trend zur Bargeldhaltung: Bei negativen Renditen und Zinssätzen wird mehr Bargeld gehalten, was die Kontrolle der Notenbank über die Geldmenge mindert.

4.    Verzerrung wirtschaftlicher Prozesse: Die Steuerung der Zinsstrukturkurve setzt den Preisbildungsmechanismus außer Kraft, was zu verschiedensten Verzerrungen führen kann. Anleger könnten (in ihrem Streben nach Rendite) allmählich zu große Risiken eingehen, und der Anreiz, Schulden anzuhäufen, bleibt bestehen.

5.    Negative Auswirkungen auf Banken: Der Übergang zu negativen Zinssätzen hat erhebliche Zweifel an der Ertragskraft der Banken aufkommen lassen. Und am meisten Spielraum für einen Anstieg der Zinsstrukturkurve besteht nunmehr bei den längeren Laufzeiten, was eine Zunahme der Volatilität zur Folge haben könnte.

Neues Inflationsziel eher akademischer Natur

Von dem Vorhaben der BoJ, ihr Inflationsziel von zwei Prozent zu übertreffen, sollten sich Anleger nicht zu viel erhoffen. Die Inflationsrate stieg 2014 zeitweise über die Zwei-Prozent-Marke. Das war aber lediglich das Ergebnis der damaligen Verbrauchssteuererhöhung. Das ursprüngliche Inflationsziel wurde dagegen nie erreicht. Trotz des seitdem verfolgten aggressiven Quantitative-Easing-Programms haben sich die Kern- und Gesamtinflationsrate in den vergangenen Monaten wieder auf den deflationären Bereich zubewegt.

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