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Jupiter Asienmanager Warum Fondsmanager Pidcock nicht mehr in China investiert

Jupiter Asien-Experte Jason Pidcock
Jupiter Asien-Experte Jason Pidcock: Solange Chinas Machthaber Xi Jinping im Amt bleibt, sieht er nur geringe Chancen für Investments im Riesenreich. | Foto: Jupiter AM / Fotomontage Canva

Im Juli hat sich Jason Pidcock, Fondsmanager des Jupiter Asia Pacific Income (LU0231116830) von seinen letzten Positionen in China getrennt. „Ich investiere lieber in Länder, die im Idealfall Demokratien sind, vor allem aber in denen es eine unabhängige Justiz gibt“, sagt er. China spiele deshalb schon immer eine untergeordnete Rolle in seinem Portfolio. In jüngster Zeit war Pidcock zunehmend unzufrieden mit der innenpolitischen Entwicklung in China und den schlechter werdenden Beziehungen zu anderen Ländern, insbesondere zu den USA. Daher bewertet er die Aussichten für die chinesische Wirtschaft weiterhin negativ.

Im laufenden Jahr führt das Misstrauen gegenüber China und die daraus resultierende Untergewichtung chinesischer Titel zu einer überdurchschnittlichen Entwicklung des Jupiter Asia Pacific Income Fonds. Mit einem Plus von rund 7 Prozent seit Jahresbeginn liegt das Portfolio des Bottom-up-Stockpickers auf dem Spitzenplatz aller Asien-Pazifik-Fonds im FWW-Sektor. Statt in China investiert Pidcock lieber in Australien, Taiwan, Singapur, Indien oder Südkorea.

Quelle Fondsdaten: FWW 2024

„Unser Fonds ist nach wie vor in gewissem Maße in der chinesischen Wirtschaft engagiert. Wir bevorzugen es jedoch, dieses Engagement indirekt über Unternehmen in Nachbarländern zu halten, die erfolgreich Waren oder Dienstleistungen nach China verkaufen. Die Entscheidung, unsere Allokation in Festlandchina auf null zu setzen, ist vielleicht keine dauerhafte Haltung. Wir gehen aber davon aus, dass dies zumindest für den Rest der Regierungszeit von Präsident Xi Jinping der Fall sein wird“, erklärt Pidcock weiter.

Weitere Investitionsbeschränkungen in Sicht

Die Geheimdienste der USA und des Vereinigten Königreichs warnten zunehmend vor der Bedrohung, die China für den Westen darstelle und die bevorstehenden Kongresswahlen in den USA im November würden wahrscheinlich als Katalysator für eine noch chinafeindlichere Politik wirken, erinnert Pidcock. So gibt es bereits eine Liste von Aktien, in die US-Investoren nicht investieren dürfen und für die US-Banken den Handel nicht ermöglichen. Diese Liste umfasst die meisten Telekommunikationsunternehmen in China sowie eine Reihe von Technologieunternehmen. Nach den Wahlen bestehen Pidcocks Meinung nach gute Chancen, dass die Zahl der Unternehmen auf dieser Liste zunehmen wird.

 

Starke Eingriffe werden sich auf die Wirtschaft auswirken

Pidcock zufolge gebe es zahlreiche Berichte über Hypothekengläubiger, die Zahlungen für unfertige Häuser boykottieren. Zudem sei der Immobiliensektor sehr hoch verschuldet. Eine Reihe von Bauträgern sei bereits mit ihren Krediten in Verzug geraten. Um die Situation zu entschärfen, habe die Regierung die Kreditvergabe der Banken mit harter Hand gelenkt – etwas, das Investoren in gut funktionierenden Volkswirtschaften nicht erwarten. Die anhaltende Null-Covid-Politik Chinas belaste die Wirtschaft weiter, und das BIP-Wachstum wird in diesem und im nächsten Jahr wahrscheinlich gering sein. Aus Sicht des Fondsmanagers wäre es sogar möglich, dass im kommenden Jahr eine deflationäre Phase beginne, wenn Chinas Banken einen höheren Anteil fauler Kredite in ihren Büchern anerkennen.

Darüber hinaus würde sich China mit seinem Säbelrasseln gegenüber Taiwan sehr unsensibel verhalten. Pidcock geht davon aus, dass jeder militärische Angriff auf Taiwan die Wirtschaft in eine Abwärtsspirale führen würde. Ausländische Direktinvestitionen und Portfolio-Investitionen würden wahrscheinlich ausbleiben und, wenn möglich, rückgängig gemacht werden. „Die Art und Weise, in der Russland geächtet wurde, könnte als Vorbild dafür dienen, was passieren könnte, wenn es zu einem militärischen Angriff auf Taiwan käme“, gibt der Experte zu denken.

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