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Aktualisiert am 28.01.2020 - 11:22 Uhrin FinanzanlagenvermittlerLesedauer: 6 Minuten

JDC-Chef Sebastian Grabmaier im Interview „Wir sind längst nicht mehr investmentlastig“

Sebastian Grabmaier JDC Chef
Sebastian Grabmaier: Der Vorstandschef gibt im Interview Einblick in den Kurs von JDC. | Foto: Christian Gohdes

DAS INVESTMENT: In den vergangenen Monaten haben Sie einige Großkunden an Land gezogen. Sie übernehmen zum Beispiel die technische Abwicklung für die Versicherungsmakler von Lufthansa und Comdirect. Rückt das traditionelle Poolgeschäft in den Hintergrund?

Sebastian Grabmaier: Sicher nicht. Der Großteil unserer Provisionseinnahmen stammt von Einzelmaklern. Sie und der Poolbetrieb sind nach wie vor unser Kerngeschäft. Es kommen aber größere Maklereinheiten hinzu. Als Pool verstehen wir uns inzwischen als Digitalisierungsdienstleister. Wir bieten eine Plattform an, über die sich alle Arten von Finanzprodukten abwickeln lassen. Im Großkundensegment wachsen wir am stärksten, allerdings macht es bisher nur 25 Prozent unseres Umsatzes aus. In der allgemeinen Wahrnehmung sieht man uns also zu Recht vor allem als Maklerpool.

Und langfristig – geht es in Richtung Einzelmakler oder Digitaldienstleister?

Grabmaier: Beides. Wir binden jedes Jahr 1.000 neue Plattformnutzer ein, Tendenz steigend. Die meisten sind Einzelmakler.

Finanzanlagenvermittler mit Gewerbeordnungslizenz nach Paragraf 34f sollen 2021 unter Aufsicht der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht kommen. Was bedeutet das für Sie?

Grabmaier: Von unseren etwa 16.000 angeschlossenen Vermittlern arbeiten nur rund 2.200 mit 34f-Lizenz. Und nur etwa 500 legen ihren Schwerpunkt aufs Neugeschäft. Bei JDC stammt nur noch etwa ein Viertel des Geschäfts aus Fonds, das meiste kommt mittlerweile aus dem Bereich Versicherungen. Wir sind längst nicht mehr investmentlastig, so wie wir es früher einmal waren.

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Hat das wachsende Versicherungsgeschäft mit der strengeren Regulierung bei den Finanzanlagen zu tun? Wer Fonds vermitteln möchte, könnte auf Produkte im Versicherungsmantel umschwenken und hätte so weniger Aufwand.

Grabmaier: Den Trend vom Fonds zur Fondspolice sieht man in der Tat, vor allem bei den Einmalanlagen. Es ist ein Paradoxon. Die Zinsen sind und bleiben dauerhaft niedrig. Trotzdem entscheiden sich viele Kunden nicht für einen Fonds, sondern für eine Versicherung.

Und zahlen für die Versicherungshülle drauf. Das schmälert die Rendite.

Grabmaier: Eigentlich gibt es als Sparform weiterhin nichts Besseres als Aktienfonds oder ETFs. Aber so sind wir Deutschen. Die „German Angst“. Wenn wir uns nicht wohlfühlen, kaufen wir lieber Versicherungen.

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