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JDC-Vorstand Stefan Bachmann „Banken sollten gegen Check24 zurückschlagen“

Stefan Bachmann ist Vorstandsmitglied beim Finanzdienstleister JDC.
Stefan Bachmann ist Vorstandsmitglied beim Finanzdienstleister JDC. | Foto: JDC

Das Vergleichs- und Vermittlungsportal Check24 will zur Bank werden. Diese Nachricht, die in der vergangenen Woche in der Finanzbranche für Irritation sorgte, lässt beim Makler-Dienstleister JDC alle Alarmglocken schrillen.

Die Warnung von JDC-Vorstand Stefan Bachmann geht an alle traditionellen Banken: „Mit ihren klassischen Kontoangeboten sind Banken jetzt zwar noch im ‚driverseat‘, doch wenn sie diesen zentralen Kundenkontakt auch noch an Check24 abgeben, verlieren sie eigentlich ihre Existenzberechtigung.“ Im Klartext: Banken hätten ausgedient, wenn sie sich nicht schleunigst etwas einfielen ließen.

Beim Kreditvergleich hat sich Check24 durchgesetzt

Bislang hätten die etablierten Geldhäuser sich darauf verlassen, dass Digitalisierungsvorreiter Check24 ihnen im Bereich Versicherungen einfach nur ein willkommenes Hilfsinstrument sein würde. Dass Check24 eines Tages auch das ureigene Geschäft von Banken bedrohen könnte, habe niemand im Blick gehabt.

„Bei Kredit-, Girokonto- oder Tagesgeldvergleichen haben Banken in vielen Bereichen schon die Kundenschnittstelle an Check24 verloren. Wenn Check 24 nun auch das Bankgeschäft komplett machen kann, marginalisieren sie die Banken weiter zur Produktwerkbank“, glaubt Bachmann.

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Der JDC-Mann und Digitalisierungsspezialist, der vor seinem Wechsel zu JDC mehrere Jahre bei Google Deutschland gearbeitet hatte, rät Banken dazu, sich unter diesen Umständen mit gleichen Mitteln zur Wehr zu setzen und in Geschäftsbereiche vorzudringen, in denen Check24 zu Hause ist. Sie könnten ihrerseits ein eigenes Vergleichsportal für Versicherungen gründen und – ganz wie es Check24 tut – gleichzeitig zum Versicherungsvermittler werden.

Neuer Geschäftsbereich für Banken

Das könnte sich auch umsatztechnisch für die Banken rechnen: „Jeder Bankkunde hat im Schnitt sechs Versicherungen. Jede dieser Versicherungen zahlt im Schnitt 30 Euro Betreuungsentgelt im Jahr, zusammen also 180 Euro an Provisionseinnahmen pro Kunde pro Jahr. Eine Bank mit 100.000 Kunden hätte damit ein neues Umsatzpotenzial von 18 Millionen Euro im Jahr – on top, ohne großen IT- und Administrationsaufwand“, rechnet Bachmann vor.

JDC, das aktuell selbst immer stärker als Dienstleister für Digitalangebote im Finanzbereich auftritt, versäumt auch nicht, im Zuge seiner Warnung zu erinnern: Auch das eigene Haus biete sogenannte Bancassurance-Lösungen an. Banken könnten sich eine digitale Infrastruktur einkaufen und neben dem klassischen Finanzgeschäft auch Versicherungsgeschäft an sich ziehen.  

Die Ausgangssituation, aus der traditionelle Banken in das neue Geschäftsfeld vordringen könnten, sei günstig, findet Bachmann: „Sie haben einen riesigen Vorteil gegenüber Check24: den zum Teil jahrelangen und vor allem persönlichen Kundenkontakt bei beratungsintensiven Produkten.“

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