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„Jeden Morgen sind wir dem Ende der Krise einen Tag näher“

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Funktionierende Märkte

Die Schifffahrt leide zurzeit indes an einer Doppelkrise. Zuerst habe die 2007 ausgebrochene Bankenkrise dafür gesorgt, dass deutsche Schiffsfinanziers wie die Landesbanken in finanzielle Schieflage geraten seien. Sie mussten zudem im Nachgang durch die Aufhebung der Gewährträgerhaftung der Bundesländer ihrem Kreditgeschäft mehr Eigenkapital unterlegen. Entsprechend wurden die Häuser bei der Finanzierung von Schiffen zurückhaltender. Zudem erreichte die Finanzkrise ein Vierteljahr nach der Lehman-Pleite im September 2008 dann auch die Realwirtschaft.

2009 sank das Volumen im Welthandel um 10 Prozent. Als Folge fielen die Charterraten um rund 80 Prozent. „Bis heute wirkt die Doppelkrise“, so Ebel. „Auch wenn wir derzeit keine Emissionen von Schiffsfonds sehen. In zwei, drei Jahren wird der Markt wieder drehen, wenn sich die Charterraten erholt haben und die Orderbücher für neue Schiffe leer sind. Dann werden auch wieder Schiffsfonds aufgelegt.“ Der Umgang von Hansa Treuhand mit wiederkehrenden Krisen kann dabei als Modell der ruhigen Hand beschrieben werden. Öfter fällt der Begriff des gesunden Menschenverstands.

Für Ebel ist es beispielsweise wichtig, auch in Krisen einen gewissen Personalstamm zu erhalten. „Qualifiziertes seemännisches Personal versuchen wir langfristig an uns zu binden.“ Das sei auch Bestandteil effektiven Kostenmanagements. „Eine Crew, die sich mit unserem Unternehmen und unseren Schiffen identifiziert, entwickelt ein Verantwortungsgefühl für das Material. Das senkt die Kosten.“ Anders würden es beispielsweise viele griechische Reeder halten.

Sie würden in Krisenphasen Schiffe günstig kaufen und in überhitzten Zeiten hoher Charterraten mit starkem Gewinn verkaufen. „Das mag höchst profitabel sein. Aber ein beständiger Personalstamm lässt sich mit diesem Betreibermodell natürlich nicht erhalten“, erklärt Ebel. Zukunftsglauben gepaart mit ausgeprägtem Unternehmertum. Ebel, Personifizierung einer ganzen Ära deutscher Schifffahrt, bleibt optimistisch: „Jeden Morgen sind wir dem Ende der Krise einen Tag näher.“

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