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in Aktienfonds Small & Mid CapLesedauer: 5 Minuten

JO-Hambro-Experte Thorsten Becker Warum das Rennen für US-Nebenwerte noch nicht entschieden ist

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Die Konsumenten spüren die Einkommenssteuersenkung schon jetzt in ihren Portmonees, was mit zu dem hohen Verbrauchervertrauen beiträgt. Bis die positiven Effekte der Steuerreform von den Unternehmen konkret genutzt werden können, wird jedoch noch etwas Zeit vergehen. Vermutlich wird die Senkung der Unternehmenssteuersätze erst im 4. Quartal 2018 und 2019 zu höheren Investitionen führen. Wenn es so weit ist, könnte die Belebung jedoch sehr deutlich ausfallen. In den Unternehmen haben viele Projekte lange auf Eis gelegen, weil sie bei einem Unternehmenssteuersatz von 35% kaum rentabel gewesen wären. Bei einem Satz von 21% sieht die Sache jedoch plötzlich anders aus. Wir halten deshalb eine massive Zunahme der Investitionen für möglich.

Zum Thema Regulierung: Die Bemühungen der Regierung Trump um Bürokratieabbau in der Wirtschaft sind in den USA ein großes Thema. Das Potenzial für Wachstumsimpulse, das darin steckt, wird jedoch unterschätzt, besonders außerhalb der USA. In den Jahren der Obama-Präsidentschaft klagten Unternehmenschefs permanent, die ausufernde Regulierung hielte die Firmen von Investitionen ab. Würde dieses Dickicht gestutzt, hätte das mit Sicherheit positive Auswirkungen auf die Investitionstätigkeit. Doch selbst wenn es im Regulierungsbereich lediglich keine weiteren Verschlechterungen gibt, werden viele der Unternehmen, mit denen wir in Kontakt stehen, froh und gewillt sein, ihre Investitionen auszuweiten.

Abgeschirmt vom Handelsstreit

Die Investitionen werden in den nächsten 12-18 Monaten voraussichtlich kräftig steigen, das Regulierungsumfeld wird unternehmensfreundlicher, Präsident Trump wird mit dem für 2019 versprochenen Infrastrukturgesetz die Konjunktur möglicherweise weiter ankurbeln und die US-Verbraucher sind bei guter Stimmung. Vor diesem Hintergrund sind die Aussichten für das Ertragswachstum in den USA – also den Faktor, der die Entwicklung der Aktienkurse langfristig bestimmt – nach wie vor äußerst positiv.

Besonders attraktiv sind momentan amerikanische Small- und Midcaps. Anleger, die wegen der Handelsstreitigkeiten beunruhigt sind, können wegen der stärkeren binnenwirtschaftlichen Ausrichtung der kleinen und mittleren Unternehmen im Vergleich zu den großen US-Börsenwerten ruhiger schlafen. So erwirtschafteten beispielsweise die 47 Unternehmen im Fonds über 80% ihrer Umsätze in den USA (Stand 30. Juni). Diese Binnenorientierung dämpft auch die negativen Umrechnungseffekte eines steigenden Dollars. Angesichts der guten Stimmung an den Kapitalmärkten sollten die Nebenwerte überdies von Fusionen und Übernahmen profitieren. Kleine und mittlere Unternehmen sind nämlich als Übernahmeziele besonders attraktiv: Sie haben genügend Gewicht, um den Umsatz des neuen Besitzers spürbar zu erhöhen und Synergien zu ermöglichen, sind aber andererseits nicht so groß, dass ein Käufer befürchten müsste, sich an ihnen zu verschlucken.

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Wir würden deutschen Anlegern empfehlen, Trumps hässliche Tiraden zu ignorieren und den Blick stattdessen auf die wirtschaftspolitischen Erfolge seiner Administration zu richten, die Bewertungen im Kontext zu sehen und auf die kleineren, dynamischen und innovativen Unternehmen in Amerika zu setzen.

 

 

Autor Thorsten Becker, Co-Fondsmanager des JOHCM US Small Mid Cap Equity.

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