Karin Schambach im Gespräch Jobsuche: So macht man im Asset Management Karriere

Das Investment: Frau Schambach, wie lief das Jahr 2021 aus Ihrer Sicht als Headhunterin?
Karin Schambach: Es war und ist ein starkes Jahr. Die Auftragslage ist sehr gut und auch die notwendige Wechselbereitschaft ist vorhanden. Insofern gibt es eine positive Dynamik im Markt, in der sich eins zu eins das Wachstum bei den Assetmanagern widerspiegelt.
Liegt das allein an der steigenden Zahl der Positionen im Vertrieb der Institutionellen?
Schambach: Nein, nicht nur. Es ist die Transformation des Marktes insgesamt: Der Trend, zunehmend in alternative Assetklassen zu investieren, ESG-Kriterien in alle Prozesse zu integrieren oder auch die Prozesse zu digitalisieren, um nur einige der Themenfelder zu benennen.
Besonders erwähnenswert finde ich darüber hinaus zwei weitere Entwicklungen, die starke Auswirkungen auf die Rekrutierung haben: die Diversifikation der Teams und die Überalterung vieler Assetmanager. Wir...
Dieser Artikel richtet sich ausschließlich an professionelle Investoren. Bitte melde dich daher einmal kurz an und mache einige berufliche Angaben. Geht ganz schnell und ist selbstverständlich kostenlos.
Das Investment: Frau Schambach, wie lief das Jahr 2021 aus Ihrer Sicht als Headhunterin?
Karin Schambach: Es war und ist ein starkes Jahr. Die Auftragslage ist sehr gut und auch die notwendige Wechselbereitschaft ist vorhanden. Insofern gibt es eine positive Dynamik im Markt, in der sich eins zu eins das Wachstum bei den Assetmanagern widerspiegelt.
Liegt das allein an der steigenden Zahl der Positionen im Vertrieb der Institutionellen?
Schambach: Nein, nicht nur. Es ist die Transformation des Marktes insgesamt: Der Trend, zunehmend in alternative Assetklassen zu investieren, ESG-Kriterien in alle Prozesse zu integrieren oder auch die Prozesse zu digitalisieren, um nur einige der Themenfelder zu benennen.
Besonders erwähnenswert finde ich darüber hinaus zwei weitere Entwicklungen, die starke Auswirkungen auf die Rekrutierung haben: die Diversifikation der Teams und die Überalterung vieler Assetmanager. Wir haben Rückenwind, wenn es um die Vermittlung von Frauen geht, und sehen eine hohe Bereitschaft, endlich mehr Flexibilität einzuräumen, um vielen Frauen, aber auch Männern, die Möglichkeit zu geben, Beruf und Familie unter einen Hut zu bringen. Da hat Corona sehr geholfen.
Stichwort Überalterung: Welche Wünsche äußern Ihre Kunden angesichts der demografischen Lage?
Schambach: An meine Kollegen und mich wird zunehmend der Wunsch herangetragen, auch jüngere Profile für sehr verantwortungsvolle Positionen zu präsentieren. Es besteht also die Bereitschaft, nicht nur plug-and-play einzustellen, sondern auch Kandidatinnen und Kandidaten zu evaluieren, die sich noch in die Rolle hineinentwickeln müssen, aber definitiv das Potenzial haben.
In welchen Fachbereichen wird der Personalbedarf 2022 besonders hoch sein?
Schambach: Die laufenden Themen sind mit Ende des Jahres nicht abgehakt. Folglich erwarte ich weiterhin eine hohe Nachfrage bei allen eben genannten Themen. Und zweifellos wird sich der institutionelle Vertrieb auch im kommenden Jahr großer Nachfrage erfreuen, nicht zuletzt, weil viele der Positionen heute schon nicht adäquat besetzt werden können. Hier herrscht echte Mangelwirtschaft.
Und wie sieht es im Wholesale-Bereich aus?
Schambach: Da sehe ich die Lage etwas anders. Hier ist der Bedarf nicht in die Höhe geschnellt, sondern im Gegenteil: Die Zahl der Key-Accounter-Rollen ist rückläufig. Nur das Sparkassen- und Volksbankensegment wurde und wird weiterhin ausgebaut. Im Portfoliomanagement wird die Bewegung eher von der Investorenseite herrühren, wo eine zunehmende Professionalisierung stattfindet. Bei den Assetmanagern ist die Bewegung in dem Bereich dagegen vergleichsweise gering. ESG, IT und Compliance haben wir für 2022 auch auf dem Plan.
In welchen Themengebieten müssen sich Vermögensverwalter besonders fit machen?
Schambach: Meine persönliche Empfehlung an Kandidatinnen und Kandidaten ist, sich in den Themengebieten fortzubilden, die aus unserer Welt nicht mehr wegzudenken sind: Das gilt sowohl für ESG, wofür es zahlreiche Fortbildungen gibt, als auch für alternative Investments.
Wie sollten sich Profis aufstellen, die in den kommenden Monaten den Arbeitgeber wechseln wollen?
Schambach: Präsenz zeigen ist sicherlich sinnvoll – sei es über die sozialen Netzwerke, über Veranstaltungen oder auch in den Medien. Das eigene Profil aufzubauen und gezielt Schwerpunkte zu setzen, über die man sich positionieren möchte, schadet nie.
Zu welchen Strategien raten Sie Ihren Schützlingen, um auf sich aufmerksam zu machen?
Schambach: Klappern gehört zum Geschäft. Insofern gilt es, intern wie extern die Visibilität zu steigern, mit eigenen Erfolgen nicht hinter dem Berg zu halten, aber natürlich nicht auf Kosten Anderer. Niemand darf erwarten, dass seine Leistung ohne sein Zutun gesehen wird.
Und wer wirklich größere Karriere-Ambitionen hat, muss gezielt seine Netzwerke pflegen und auch die Bereitschaft zeigen, aus der Komfortzone zu gehen. Kaminkarrieren im Großkonzern taugen dafür oftmals nicht. Es gilt vielmehr zu beweisen, dass man sich als Person unter sehr unterschiedlichen Bedingungen behaupten kann. Die Sichtbarkeit im Markt steigt damit automatisch.
Über die Interviewte:
Karin Schambach ist Gründerin und Geschäftsführerin der Personalberatung Indigo Headhunters. Sie hat einen Doktortitel in Philosophie und verfügt über mehr als 20 Jahre Berufserfahrung.