Jörg Krämer
Wir brauchen kein Konjunkturprogramm!

Jörg Krämer
Nachdem die EZB schon viel Pulver verschossen hat, sieht sich Deutschland verstärkt Forderungen ausgesetzt, die lahmende Wirtschaft mit einem Konjunkturpaket anzuschieben. Wir zeigen, dass viel gegen ein kurzfristig angelegtes Konjunkturprogramm spricht. Stattdessen sollte der Staat seine Investitionen in die darbende öffentliche Infrastruktur systematisch über mehrere Jahre hinweg hochfahren, ...
Märkte bewegen Aktien, Zinsen, Politik. Und Menschen. Deshalb präsentieren wir dir hier die bedeutendsten Analysen und Thesen von Top-Ökonomen - gebündelt und übersichtlich. Führende Volkswirte und Unternehmensstrategen gehen den wichtigen wirtschaftlichen Entwicklungen clever und zuweilen kontrovers auf den Grund.
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Nachdem die EZB schon viel Pulver verschossen hat, sieht sich Deutschland verstärkt Forderungen ausgesetzt, die lahmende Wirtschaft mit einem Konjunkturpaket anzuschieben. Wir zeigen, dass viel gegen ein kurzfristig angelegtes Konjunkturprogramm spricht. Stattdessen sollte der Staat seine Investitionen in die darbende öffentliche Infrastruktur systematisch über mehrere Jahre hinweg hochfahren, um den deutschen Unternehmen und ihren Beschäftigten wieder bessere Rahmenbedingungen zu bieten.
Die Wirtschaft in der Eurozone hat deutlich an Fahrt verloren - besonders in der exportorientierten Industrie. So ist der Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe im Juli auf den niedrigsten Wert seit 2012 gefallen (siehe Grafik). Das Dienstleistungsgewerbe hält sich zwar besser, hat aber zuletzt auch Federn lassen müssen. Entsprechend werden Rufe nach wirtschaftspolitischen Gegenmaßnahmen lauter.
Aber die EZB hat ihr Pulver weitgehend verschossen. Zwar dürften die Notenbanker wohl im September ihren Einlagensatz ein weiteres Mal senken und die Nettokäufe von Anleihen wieder aufnehmen. Aber all das wird die Konjunktur - gerade nach der langen Zeit der Niedrigzinsen - kaum noch anschieben. Deshalb konstatierte EZB-Chef Draghi auf der letzten Pressekonferenz, dass der Fiskalpolitik im Falle einer deutlichen Abschwächung der Konjunktur eine wesentliche Rolle zukäme.
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