LinkedIn DAS INVESTMENT
Suche
in AnalysenLesedauer: 2 Minuten

Jörg Krämer zum Ifo-Index Blues zum Jahreswechsel

Jörg Krämer, Chefvolkswirt bei der Commerzbank
Jörg Krämer, Chefvolkswirt bei der Commerzbank | Foto: Commerzbank

Das Ifo-Geschäftsklima ist im Dezember unerwartet deutlich gefallen (von 102,0 auf 101,0). Die Talfahrt seit dem Jahresanfang geht vor allem auf das nachlassende Wachstum Chinas zurück, das sich wegen des Gegensteuerns der chinesischen Regierung aber in der ersten Hälfte nächsten Jahres fangen sollte. Für eine Fortsetzung des Aufschwungs in Deutschland spricht auch die lockere Geldpolitik, die den Dienstleistungssektor weitgehend vor den Schwankungen im exportorientierten verarbeitenden Gewerbe abschirmt.

Die Daten: Das Ifo-Geschäftsklima ist im Dezember unerwartet deutlich von 102,0 auf 101,0 gefallen (Konsens: 101,7; Commerzbank: 102,0). Das Minus war bei den Geschäftserwartungen (97,3 nach 98,7) etwas ausgeprägter als bei der Lagebeurteilung (104,7 nach 105,5)

Die Interpretation: Im Dezember hat sich die Stimmung sowohl im verarbeitenden Gewerbe als auch im Dienstleistungssektor verschlechtert (siehe Grafik). Aber seit Anfang 2018 wird der Rückgang des Geschäftsklimas vom exportorientierten verarbeitenden Gewerbe dominiert, das vor allem unter einer nachlassenden Nachfrage aus China leidet. Aber die chinesische Führung steuert gegen und heizt die Binnennachfrage durch Steuersenkungen und zuletzt auch durch mehr Kredite der Staatsbanken an.

1.200% Rendite in 20 Jahren?

Die besten ETFs und Fonds, aktuelle News und exklusive Personalien erhalten Sie in unserem Newsletter „DAS INVESTMENT Daily“. Kostenlos und direkt in Ihr Postfach.

Wir erwarten, dass das wie in der Vergangenheit wirkt und sich die chinesische Konjunktur in der ersten Hälfte nächsten Jahres wieder fängt. Dann sollte auch der Rückgang des Ifo-Geschäftsklimas auslaufen. Für eine Fortsetzung des Aufschwungs in Deutschland spricht auch, dass die Stimmung im Dienstleistungssektor bereits seit 2012 weitgehend immun gegenüber den Schwankungen im verarbeitenden Gewerbe ist. Das liegt vor allem an der sehr lockeren Geldpolitik der EZB, die die Binnennachfrage in Deutschland anfacht.

Ausblick: Der Autoabsatz erholt sich von der Schlappe im Zusammenhang mit den neuen Abgastests. Das deutsche Bruttoinlandsprodukt dürfte deshalb im vierten Quartal wieder gewachsen sein (Prognose: 0,3% gegenüber Q3). Mit der erwarteten Stabilisierung der Nachfrage aus China sollte es mit der Konjunktur in Deutschland im Frühjahr wieder etwas stärker nach oben gehen. Der Aufschwung der Wirtschaft dürfte sich 2019 fortsetzen. Für den Durchschnitt des kommenden Jahres erwarten wir ein Plus von 1,2%.

Wie hat Ihnen der Artikel gefallen?

Danke für Ihre Bewertung
Leser bewerteten diesen Artikel durchschnittlich mit 0 Sternen
Tipps der Redaktion